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Gesundheit im Internet: Wo finde ich Evidenz-basierte Informationen?

Wer sich mit medizinischen und pharmazeutischen Fragen beschäftigt, kommt um das Internet nicht herum Ų das gilt für Patienten wie für Angehörige der Heilberufe. Informationen gibt es dort in Hülle und Fülle. Aber nicht alle sind seriös.

Inge M. leidet häufig unter Blasenentzündung. Vor kurzem hat ihr eine homöopathiebegeisterte Freundin Cantharis empfohlen. Ob das hilft? Inges Hausarzt hält prinzipiell nichts von "Kügelchen", dort kann sie sich also nicht informieren. Deshalb "googelt" sie abends am Computer ein bisschen herum: Unter "Blasenentzündung" sind 344.000 Treffer gelistet – darunter auch diverse kommerzielle Internet-Anbieter. Wo fange ich bloß an, fragt sich Inge.

Vielleicht sind Sie auch schon einmal in der Apotheke von Kunden nach vertrauenswürdigen und unabhängigen Quellen im Netz gefragt worden. Selbst für "Gesundheits-Profis" ist die Suche oft nicht einfach. "Die Qualität von Gesundheitswebsites reicht von hervorragend bis Schrott, alle Abstufungen dazwischen sind zu finden. Besonders hilfreich sind so genannte evidenzbasierte Patienteninformationen", so Prof. David Klemperer und Dr. Britta Lang vom Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM; www.ebm-netzwerk.de).

Ein gutes Beispiel dafür bietet die Universität Witten/Herdecke. Unter www.evidence.de finden Laien Evidenz-basierte Patien–ten-Leitlinien zu verschiedenen Themen wie Fieber im Kindesalter, Gallensteine oder Mittelohrentzündung. Dazu gibt es jeweils Hintergrundinformationen, Abbildungen und gut verständ–liche Texte. Für Mediziner stehen ebenfalls Leitlinien zur Verfügung, für Apotheker Online-Fortbildungsmodule zu den Themen Demenz, Harnwegsinfekt, Hypertonie, Kopfschmerzen und Mittelohrentzündung:

www.apotheker-wissen.de. Auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bietet Evidenz-basierte Patienten–informationen. Die Website

www.gesundheitsinformation.de umfasst derzeit 16 Themengebiete wie Atemwege, Kind und Familie, Krebs oder Verdauung und Stoffwechsel. Unter dem Stichwort Prävention finden sich dann beispielsweise ein Special zur Vorbeugung gegen Darmkrebs (inklusive Merkblatt, Quiz und Erfahrungsberichten) sowie Infos zur Kariesvorbeugung durch fluoridhaltige Zahnpflegeprodukte.

Außerdem empfehlen die Netzwerk-Experten die Patienten–informationen der Deutschen Gesellschaft für Allgemein–medizin und Familienmedizin:

www.degam.de/leitlinien.html. Eine Datenbank mit Leitlinien für Patienten und Fachkreise (www.awmf-leitlinien.de) gibt es auch auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Nicht ausdrücklich Evidenz-basiert, aber unabhängig von Unternehmensinteressen sind die Websites von Bundesbehörden: Robert Koch-Institut (www.rki.de) mit den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission; Paul-Ehrlich-Institut (www.pei.de); Deutsches Institut für Medizinische Dokumenta–tion und Information (www.dimdi.de) u.a. mit Arzneimittelinformationen (für Fachkreise, passwortgeschützt) und vielen interessanten Links zu anderen seriösen Gesundheitswebsites.

"Evidenz-basierte Medizin ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz* für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. Die Praxis der Evidenz-basierten Medizin bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer Forschung. "

David L. Sackett et al., 1996

* engl. evidence: Nachweis, Beweis

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"...mit Haut und Haaren" Beratung bei Haarausfall, Nagelpilz, Akne und Rosazea

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