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Hilfe für typische Frauenkrankheiten der Zukunft (VFA-Studie zur Gesundheit von
Ziel der Studie war es, herauszufinden, welche Krankheiten Frauen künftig verstärkt betreffen werden und bei welchen Erkrankungen mit therapeutischen Fortschritten zu rechnen ist. Hierzu wurden 150 Experten aus Wissenschaft und Pharmaindustrie aus den Fachgebieten Gynäkologie und Kardiologie/Neurologie befragt. Prof. Dr. Ursula-Friederike Habenicht, Leiterin der Forschungsabteilung Gynäkologie und Andrologie der Schering AG, stellte die Studienergebnisse am 30. Mai in Berlin vor.
Gesundheitsbewusstsein schützt vor Krankheit nicht
Fast 90 Prozent der befragten Experten teilen die Meinung, dass Frauen gesundheitsbewusster leben als Männer und offener über ihre gesundheitlichen Probleme sprechen. Doch diese Ausgangslage ändert nichts an ihrer Einschätzung, dass die großen Volkskrankheiten künftig auch bei Frauen deutlich zunehmen werden. So gehen 86 Prozent davon aus, dass die Erkrankungszahlen bei Diabetes Typ 2 –steigen werden, 80 Prozent rechnen mit einer Zunahme koronarer Herzerkrankungen. Als Hauptursachen hierfür nennen sie die zunehmende Lebenserwartung und eine ungesunde Lebensweise. Davon, dass immer mehr Frauen an Brustkrebs erkranken werden, sind 76 Prozent der Befragten überzeugt. Ursächlich hierfür seien – neben dem zunehmenden Alter – Kinderlosigkeit oder späte Schwangerschaften. Ebenso viele Experten sehen aufgrund steigender psychischer Belastungen auch Depressionen auf dem Vormarsch. Die meisten Fachleute geben sich allerdings optimistisch, was die Behandlungsmöglichkeiten betrifft – vor allem bei Brustkrebs und koronarer Herzkrankheit: 94 bzw. 92 Prozent gehen davon aus, dass es hier innerhalb der nächsten fünf Jahre zu erheblichen Fortschritten kommen wird. Habenicht erklärte, dass nicht nur die Heilung als ein solcher Fortschritt zu werten sei. Auch verbesserte Screening-Möglichkeiten, Operationstechniken und Chemotherapien, die die Lebenszeit verlängern und die Lebensqualität steigern, seien als Therapiefortschritte zu begreifen. Eine positive Wendung erwarten die Befragten auch beim Gebärmutterhalskrebs: 70 Prozent rechnen in den kommenden zehn Jahren mit sinkenden Erkrankungszahlen, da mittlerweile Impfstoffe gegen diese – zumeist auf eine Virusinfektion zurückzuführende – Erkrankung entwickelt wurden. Diese könnten im kommenden Jahr auf dem Markt verfügbar werden.
Alzheimer-Patientinnen schlecht versorgt
Die gegenwärtige Versorgungssituation von Frauen mit innovativen Arzneimitteln ist der Studie zufolge in den einzelnen Indikationsgebieten sehr unterschiedlich: So sind 91 Prozent der Befragten der Meinung, Brustkrebspatientinnen seien derzeit medizinisch gut versorgt. Vier Fünftel nehmen dies auch für Patientinnen mit Migräne, Eierstockkrebs und Wechseljahresbeschwerden an.
Ein anderes Bild zeigt sich bei Patientinnen mit Alzheimer: Jeder zweite befragte Experte hält –diese für nur unzureichend –versorgt. Die medikamentöse Versorgung von Frauen mit Schlaganfall oder Depressionen halten jeweils 38 Prozent für schlecht. Was die Entwicklung der allgemeinen Versorgungs–situation von Frauen betrifft, so ist man sich innerhalb der Fachgruppen nicht einig: 46 Prozent der befragten Gynäkologen geht davon aus, dass sich diese in den nächsten fünf Jahren verschlechtern wird – nur ein Viertel geht von einer Verbesserung aus. Optimistischer sind die Experten der Kardiologie/Neurologie. Hier gehen 55 Prozent von einer besseren allgemeinen Versorgung aus, 23 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
VFA warnt vor neuen Hürden
"Ein Fortschritt, der die Patienten nicht erreicht, heilt keine Krankheit und verbessert die Lebensqualität der Betroffenen nicht", kommentierte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer die Studienergebnisse. Sie verwies darauf, dass sich derzeit 57 neue Medikamente gegen frauenspezifische Erkrankungen in der klinischen Prüfung bzw. kurz vor der Zulassung befänden. Sie warnte in diesem Zusammenhang vor Überlegungen, die Zulassung und die Erstattungsfähigkeit neuer Medikamente voneinander zu entkoppeln: Dies könnte die Versorgungssituation von Frauen noch erheblich verschärfen.
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