- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 26/2006
- WM in der Apotheke: ...
DAZ aktuell
WM in der Apotheke: Nachts siegen die Frauen beim Fußball
Inhaber Florian Piecha bekam die Genehmigung für das "WM- Special" ohne Probleme, und schnell waren auch zwei Kolleginnen gefunden, die sich vier Wochen lang werktags jede Nacht in den Dienst hilfesuchender Fußballfans aus aller Welt stellen wollten: "Das ist doch eine einmalige Sache", sagt Apothekerin Sylvia Balbach, "da wollte ich dabei sein". Und Andrea Selmayr, PTA, ergänzt: "Da erleben wir die WM hautnah aus einer anderen Perspektive – es macht uns Riesenspaß!" Jeden Abend um acht treten die beiden jungen Frauen ihren Dienst an, morgens um acht ist "Feierabend": "Wir haben uns jetzt an den veränderten Rhythmus gewöhnt", erzählt Sylvia Balbach "kein Problem!" Die Offizin der "Internationalen" mitten in der Fußgängerzone Münchens ist nachts hell erleuchtet, die Tür immer weit geöffnet. Florian Piecha hat extra einen Sicherheitsmann engagiert: "Bruno wacht jede Nacht über unsere beiden Damen, da passiert nix!" Zur Sicherheit trägt auch die Polizei bei, die während der WM nur wenige Meter entfernt ihre Einsatzwagen in Bereitschaft hält: "Die Polizisten kommen immer wieder gern in die Apotheke, da können sie nämlich mit uns kickern", lacht Andrea Selmayr.
Kicker in der Freiwahl Der Kicker mitten in der Freiwahl vorm HV-Tisch – das ist die Attraktion für viele Passanten, die nachts an der Apotheke vorbeikommen: Wer Lust hat, darf die Apothekerin und die PTA zu einem Spiel herausfordern – die Sieger bekommen ein Eis! "Viele männliche Fans sehen uns und denken, die Mädels packen wir locker", sagt Sylvia Balbach, "aber denkste: Wir sind inzwischen so gut eingespielt, dass wir schon einige Herren tief deprimiert hinaus in die Nacht geschickt haben!" Natürlich sind diese kleinen Spielchen nur eine willkommene Abwechslung während des WM-Dienstes: Nachts kommen jede Menge Kunden mit wirklichen Bedürfnissen. "An erster Stelle viele Fans aus Australien und Lateinamerika mit Magen-Darm-Problemen – die vertragen das schwere bayerische Essen nicht", erklärt Apothekerin Balbach. Außerdem werden viele Schmerz- und Halstabletten verlangt – und auch der Absatz an Kondomen ist höher als üblich, allerdings, so PTA Selmayr, "lang nicht so hoch wie während des Oktoberfestes, das ist dann doch was anderes als eine WM!"
"Like at home" Während des nächtlichen DAZ-Interviews kommen zwei Fans aus den USA herein, sie wähnen sich in einem "Drugstore" und suchen ein bestimmtes Shampoo. Dann muss die PTA einen Mexikaner enttäuschen: Das gewünschte Antifalten-Mittel ist nicht auf Lager. In dieser Nacht müssen aber auch Antibiotika-rezepte für Kinder beliefert werden und eine arabische Großfamilie kauft einen großen Posten Kosmetika: "Die Araber kommen immer so nach elf, dann werden die erst richtig wach!" Für die Fans aus dem Ausland ist die durchgehend geöffnete "Internationale Ludwigs-Apotheke" nichts ungewöhnliches: "It is like at home", nickt eine Amerikanerin, sie findet den in Deutschland wohl einmaligen WM-Apothekenservice "really great!" Die Apothekerin und die PTA auch: "Da kommt man mit vielen interessanten Menschen ins Gespräch. Neulich zum Beispiel mit einem Kollegen aus den USA: Der war erst Fußball gucken, dann bei uns, danach hat er einen Abstecher nach Neuschwanstein gemacht und hat uns vor dem Rückflug dann seine Erlebnisse und Eindrücke von Bayern erzählt; der war total begeistert!" Wohl auch vom deutschen Apothekensystem: "Ihr habt es gut hier, hat er gesagt!"
Die Apotheke könnte in diesen vier WM-Wochen nachts ein gutes Geschäft mit eher unüblichen Waren machen, stellt die Apothekerin fest: "Die Kunden suchen bei uns auch Batterien, Briefmarken und stilles Wasser!" Die beiden WM-Pharmazeutinnen halten sich jede Nacht mit Kaffee, viel Mineralwasser und leichter Kost fit, die Tiefpunkte "nach drei Uhr" und "gegen sechs morgens" bekämpfen sie mit einem Kickerspiel –Wachmann Bruno ist da immer ein willkommener Gegner. Natürlich wird auch die WM genauestens verfolgt: Die Apothekerin trägt die Ergebnisse der Abendspiele in den großen Spielplan ein, der an der Apothekenwand hängt: "Deutschland wird Weltmeister", ist sie überzeugt. Danach geht sie in Urlaub: "Dann reicht's erstmal mit Nachtarbeit und Fußball-WM!"
"Ihre" PKA war uns eine große Hilfe!
Rund 450 PKAs haben uns den Fragebogen aus der letzten Ausgabe PKAaktiv 01/2006 beantwortet und zurückgeschickt. Auf diese Weise haben wir ein bisschen mehr von unseren Leserinnen erfahren und können nun noch gezielter auf die Bedürfnisse der pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten im Apothekenalltag eingehen.
Leider zeigte sich dabei, dass die PKAaktiv, die Fachzeitschrift für PKA als Beilage der DAZ, nicht immer bei ihrer Zielgruppe ankommt.
Daher möchte ich Sie als Apothekenleiterin und Apothekenleiter darauf aufmerksam machen, dass dieser Ausgabe der DAZ wieder eine neue Ausgabe der PKAaktiv beiliegt. Geben Sie diese bitte an Ihre PKA weiter, denn die Ergebnisse der Umfrage werden Ihre PKA interessieren.
Auch sonst haben wir wieder interessante Themen für PKAs zusammengestellt. So berichten die Schülerinnen und Schüler der Kaufmännischen Schule in Offenburg beispielsweise, wie sie eine Marketingaktion zum Thema "Abnehmen" geplant und mit "echten" Kunden durchführt haben.
Dass Fortbildung, und auch das Lesen von Fachzeitschriften, als wichtig für den Beruf angesehen wird, haben uns nahezu alle PKAs, die an der Umfrage teilgenommen haben, bescheinigt. Wenn Sie Ihre PKA also fördern wollen, ein Tipp: Die PKAaktiv gibt es auch im Abo – als ganz persönliche Ausgabe für Ihre pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte.
Sabine Stute, Redaktion PKAaktiv
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.