Prisma

Veganerinnen bekommen seltener Zwillinge

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau Zwillinge zur Welt bringt, hängt nicht nur von genetischen, sondern auch von exogenen Faktoren wie der Ernährung der Mutter ab. Erkenntnissen amerikanischer Wissenschaftler zufolge bekommen Frauen mit veganer Ernährung seltener Zwillinge als Frauen, die sich mit einer Mischkost ernähren.

Gary Steinman vom Long Island Jewish Medical Center untersuchte in seiner Studie die Häufigkeit von Mehrlingsschwangerschaften in Abhängigkeit von der Ernährungsform der Mutter. Es zeigte sich, dass Frauen, die sich vegan ernährten, lediglich in vier von 1000 Fällen Zwillinge zur Welt brachten. Bei Frauen, die sich nicht vegan ernährten, erhöhte sich die Zahl auf 20 Zwillingsgeburten. Da bei den sich vegan ernährenden Frauen der IGF-Serumspiegel um 13% geringer war als bei den Nicht-Veganerinnen, vermutet Steinman, dass der Wachstumsfaktor IGF (insulin-like growth factor) die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgeburt beeinflusst. Ebenso nimmt er an, dass IGF für die ersten Entwicklungsstadien eines Embryos und dessen Überlebenswahrscheinlichkeit von Bedeutung sein könnte.

IGF wird sowohl in der Leber, Niere oder im Bindegewebe des Menschen gebildet – es befindet sich aber auch in Lebensmitteln tierischer Herkunft. In einigen Staaten wie den USA kann IGF zur Produktionssteigerung in der Nutztierhaltung verwendet werden und –gelangt so verstärkt in tierische Nahrungsmittel. Möglicherweise ließe sich so erklären, weshalb in den USA die Häufigkeit von Zwillingsgeburten zugenommen hat. Wer sich Zwillinge wünscht, sollte sich der Studie zufolge also nicht vegan ernähren. Ein gezielter Einsatz von IGF zur Förderung von Mehrlingsgeburten propagieren die Studiendurchführenden allerdings nicht, stellt eine Mehrlingsschwangerschaft doch eine erhöhte Belastung für Mutter und Kinder dar. ah

Quellen: Lancet, 367 (9521), 1461–1462 (2006). J. Reproduct. Med. 51 (5), 405–410 (2006).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.