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Hilft Pentosanpolysulfat bei der Creutzfeld-Jakob-Krankheit?

Das Medical Research Council hat die Wirkung von Pentosanpolysulfat auf sieben Patienten mit Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJD) oder anderen Prionenerkrankungen überwacht. Der Wirkstoff, der in Deutschland zur Durchblutungsförderung zugelassen ist, schien bei einer kleinen Anzahl von Personen eine positive Wirkung zu haben.

Bislang gibt es bei CJD keine Heilung. In Großbritannien sind bisher 111 Menschen an der Erkrankung gestorben, fünf Patienten sind derzeit an CJD erkrankt. Der am längsten mit CJD lebende Patient in Großbritannien ist Jonathan Simms. Er ist einer der Patienten, die von der Pentosanpolysulfat-Gabe profitiert haben.

Das britische Medical Research Council nahm Pentosanpolysulfat ursprünglich auf Anraten des Committee on the Safety of Medicines nicht in eine Testreihe mit möglichen Behandlungsansätzen bei CJD auf. Die Familie von Jonathan Simms erwirkte im Dezember 2002 jedoch die gerichtliche Erlaubnis zur Einnahme des Arzneistoffs. Pentosanpolysulfat muss chirurgisch direkt in die Ventrikel des Gehirns des Patienten eingebracht werden. In der Zwischenzeit wurde es auch anderen Patienten wie Holly Mills verabreicht, die mit der Behandlung innerhalb von Wochen nach der Diagnose im Oktober 2003 begann. Ihr Zustand ist seit 18 Monaten stabil.

Nach Aussage des Medical Research Council ist die Datenlage bislang allerdings nicht ausreichend, um für einen standardmäßigen Einsatz von Pentosanpolysulfat bei CJD-Patienten zu sprechen. Dem stimmt auch der verabreichende Arzt Ian Bone zu. Laut Bone scheint Pentosanpolysulfat das Fortschreiten der Krankheit nicht zu verhindern. "Der Verlust der Gehirnfunktion schreitet nach dem Beginn der Behandlung weiter fort. Bildgebende Verfahren beweisen, dass auch der Verlust des Gehirngewebes weitergeht." Die Patienten, die den Wirkstoff einnehmen, scheinen jedoch eine ungewöhnlich lange Zeit zu überleben. Neudiagnostizierte Patienten sollten daher seiner Ansicht nach über die Möglichkeit der Medikation informiert werden. ral

Quelle: Pressemitteilung vom Medical Research Council (www.mrc.ac.uk), 12.7.2006

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