Arzneimittel und Therapie

Alzheimer-Demenz: Rivastigmin als transdermales Pflaster

Eine sechsmonatige Studie mit 1195 Patienten mit Alzheimer-Krankheit zeigte, dass ein Transdermalpflaster mit dem Cholin–esterasehemmer Rivastigmin (Exelon®) sich positiv auf die Symptome auswirkte und zugleich gut verträglich war, wie die Novartis Pharma GmbH mitteilte. Ein Zulassungsantrag für das Rivastigmin-Transdermalpflaster soll bei den Behörden Ende 2006 eingereicht werden.

Patienten, die das Rivastigmin-Transdermalpflaster erhielten, hatten signifikante Verbesserungen der Gedächtnisleistung und konnten ihre täglichen Aktivitäten besser ausüben als diejenigen, die Placebo erhielten. Zudem können die Pflaster den Pflegekräften dabei helfen, die Compliance zu überwachen, da sichtbar ist, ob das Arzneimittel angewendet wurde.

Über die IDEAL-Studie Bei IDEAL (Investigation of Transdermal Exelon in Alzheimers disease) handelte es sich um eine 24-wöchige, randomisierte, doppelblinde, placebo- und aktiv kontrollierte Multicenterstudie zum Vergleich der Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit des einmal täglich anzuwendenden Rivastigmin-Pflasters mit den zweimal täglich einzunehmenden Riva–stigmin-Kapseln bei Patienten mit mittelschwerer Alzheimer-Demenz. Die primären Ergebnisparameter waren Änderungen auf der Alzheimers Disease Assessment Scale (ADAS-cog). Es wurden 1195 Patienten im Alter von 50 bis 85 Jahren mit einem Score von 10 bis 20 in der Mini-Mental State Examination (MMSE) eingeschlossen, der wichtigsten Untersuchung zur Beurteilung von Gedächtnisproblemen oder Demenz. Die Patienten erhielten Rivastigmin entweder in Form von Kapseln (6 mg zweimal täglich) oder einmal täglich als Pflaster in zwei Größen aufgeklebt, entweder das Pflaster 10, mit einer Abgabe von 9,5 mg Rivastigmin über 24 Stunden, oder das so genannte Pflaster 20 (Freisetzung von 17,4 mg über Rivastigmin über 24 Stunden).

Beide Pflastergrößen erwiesen sich als wirksamer als Placebo. Die Zieldosis von Pflaster 10 zeigte eine ähnliche Wirksamkeit wie die höchsten Dosierungen der Rivastigmin-Kapseln, dabei gab es dreimal weniger Berichte über Übelkeit (7% im Vergleich zu 23%) und Erbrechen (6% im Vergleich zu 17%), dies sind bekannte Nebenwirkungen von Cholinesterasehemmern. Die lokale Hautverträglichkeit war gut. Der Prozentsatz an Patienten, die zu einem beliebigen Studienzeitpunkt eine mittelschwere oder schwerwiegende Hautrötung angaben, lag bei 7,6% der Patienten, die Pflaster 10 erhielten, und 6,2% der Patienten, die Pflaster 20 erhielten. Das Pflaster haftete über 24 Stunden bei einer Reihe alltäglicher Situationen wie beim Baden und bei warmem Wetter sehr gut auf der Haut. ck

Cholinesterasehemmer

Rivastigmin (Exelon®) ist ein Hemmstoff der Acetyl- und Butyrylcholinester–ase vom Carbamat-Typ, von dem angenommen wird, dass er die cholin–erge Neurotransmission durch Verlangsamung des Abbaus von Acetylcholin fördert, welches von funktionell intakten cholinergen Neuronen freigesetzt wird. Aus diesem Grund kann Rivastigmin die bei der Demenz in Zusammenhang mit Alzheimer-Krankheit und Parkinson-Erkrankung auftretenden cholinerg vermittelten kognitiven Defizite günstig beeinflussen. Rivastigmin geht mit seinen Zielenzymen eine kovalente Bindung ein, wodurch die Enzyme vorübergehend inaktiviert werden.

Rivastigmin ist zugelassen

  • zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz sowie
  • zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Demenz bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom.

Zum Weiterlesen

Morbus Alzheimer.

Cholinesterasehemmer in der Diskussion. DAZ 2005, Nr. 41, S. 32–35. www.deutsche-apotheker-zeitung.de

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