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Ernährung aktuell
Tee und seine Sorten (Folge 6): Kräutertee – Gesundes aus der Schatzkamme
Kräutertees werden besonders wegen ihrer heilenden Wirkung geschätzt. Die Verwendung hat eine lange Tradition. Das älteste erhaltene Schriftstück belegt detaillierte Kenntnisse über Heilpflanzen schon im vierten Jahrtausend vor Christus beim chinesischen Kaiser Shennung. Im Mittelalter pflegten besonders die Klöster das Kräuterwissen. Später lag die Kräuterheilkunde in den Händen von Apothekern.
Pfefferminztee kennt jedes Kind Pfefferminz ist eine der beliebtesten Kräuterteesorten. Ursprünglich war die Pfefferminzpflanze ein fernöstliches Gewächs, das vorwiegend in China und Japan vorkam. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts gelangte sie über Nordafrika, Südeuropa und England auch nach Deutschland. Heute sind die wichtigsten Anbauländer Bulgarien, Spanien, Griechenland und Deutschland. Die Pfefferminzpflanze (Mentha piperita L.) ist eine Kreuzung aus drei verschiedenen Minze-Arten: der Roßminze, der Rundblättrigen Minze und der Wasserminze. Eine Besonderheit von Mentha piperita ist, dass die Vermehrung der Pflanze nicht über Samen, sondern aufwändig über Wurzelstecklinge, d. h. oberirdisch wachsende Pflanzenausläufer, erfolgt. Die krautartige, intensiv duftende Pflanze hat einen verzweigten Stängel, der zwischen einem halben und einem Meter hoch wächst. Er trägt lanzettförmig zulaufende Blätter und im August dunkelviolette Blüten.
Die Ernte findet vorwiegend im Juli und August statt, denn der Gehalt an geschmackgebenden ätherischen Ölen ist in diesen Monaten am höchsten. Für die Zubereitung von Tee werden überwiegend die Blätter verwendet, auf deren Unterseite sich Drüsenköpfchen befinden, die die ätherischen Ölen enthalten. Ihren erfrischenden Charakter verdankt die Pfefferminze dem Menthol das gut die Hälfte des ätherischen Öls der Pfefferminze ausmacht.
Als altbekanntes Hausmittel wird Pfefferminztee eine beruhigende und krampflösende Wirkung bei Blähungen und Übelkeit zugeschrieben. Bei Bauchschmerzen, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden gilt eine Kanne Pfefferminztee als Wohltat. Heutzutage kennt jedes Kind den würzig-frischen Duft von aromatischem Pfefferminztee, der aus deutschen Haushalten mittlerweile gar nicht mehr wegzudenken ist.
Genießen kann man den Klassiker auch einmal anders, vor allem in der heißen Jahreszeit: "On the rocks" sorgt Pfefferminztee besonders im Sommer für eine willkommene Abkühlung, denn Eistee erfrischt richtig gut: Pfefferminztee aufgießen und abkühlen lassen, gut gekühlt mit Eiswürfeln servieren, ganz nach Belieben mit kaltem Fruchtsaft mischen und mit Zucker oder Zitrone verfeinern – ein trendiger Genuss bei heißen Temperaturen.
Brennesseltee für Herz und Blase Jeder kennt sie, aber kaum jemand liebt sie – die Brennessel. Dabei wird diese Pflanze oft unterschätzt, denn sie kann einen wichtigen Beitrag zu Gesundheit und Wohlbefinden leisten. Die Brennessel ist eine bis zu einen Meter fünfzig hohe Pflanze, die an Waldrändern, Wegen, Hecken und Häusern wächst. Die Ernte der Blätter findet insbesondere von Ende April bis Anfang Mai statt, wenn die Pflanze blüht. Brennesseln haben einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen sowie Eisen, Kieselsäure, Flavonoiden und Carotinoiden. Durch schonende Trocknung bleiben die Inhaltsstoffe weitgehend erhalten.
Brennnesseltee wirkt im Stoffwechsel unterstützend, da er eine harntreibende Funktion besitzt und so den Abtransport von Abbauprodukten aus dem Körper fördert. Gern wird er deshalb zur Frühjahrskur eingesetzt, seine entwässernde Wirkung wirkt auch günstig auf das Herz-Kreislauf-System und unterstützt Schlankheitsdiäten. Auch bei Rheuma und Blasenentzündungen hat sich Brennesseltee bewährt. In Kombination mit Löwenzahn wird die "entgiftende" Wirkung von Brennesseltee noch erhöht. Der Löwenzahn besitzt verschiedene Bitter- u. Gerbstoffe, er stärkt den gesamten Magen- u. Darmkanal und wirkt verdauungsfördernd. Im Frühjahr werden mehrwöchige Kuranwendungen mit dieser Kräuterkombination empfohlen.
Melissentee zur Entspannung Die Melisse, die wegen ihres charakteristischen Duftes im Volksmund auch Zitronenkraut, Herztrost oder Frauenwohl genannt wird, wächst in dichten, 40 bis 80 cm hohen Büscheln und entfaltet ihre Blumenkronen in der ersten Hälfte des Sommers. Ursprünglich stammt sie von den östlichen Ufern des Mittelmeers, inzwischen begegnet man ihr in allen milden Gegenden Westeuropas. Sie wächst auch gern in unseren Gärten, auf altem Gemäuer, zwischen Hecken und in Weinbergen.
Als Tee genossen ist sie seit langer Zeit in der Naturheilkunde als ein bekömmliches Entspannungsgetränk bekannt. Für den Teegenuss werden ausschließlich die Melissenblätter gepflückt, und zwar vor der Blütezeit, weil sie danach ihren guten Geruch und Geschmack verlieren. Eine schonende Trocknung erhält die vielen wohltuenden Bestandteile, die sich dann im Aufguss in der Teetasse entfalten. Neben dem Melissenöl mit Citronellal, Citral und Caryophyllen sind Mineralstoffe, Gerb- und Bitterstoffe sowie geringe Mengen Flavonoide enthalten. Der würzig-aromatische Melissentee sollte ruhig länger ziehen, damit man den harmonisierenden Effekt voll nutzen kann. Das Süßen mit Honig verstärkt die entspannende Wirkung und empfiehlt sich besonders zum Abend hin. Nicht nur bei Überreiztheit und Unwohlsein im Magen- und Darmbereich bietet der Melissentee Linderung, seine tonisierenden Eigenschaften können auch die Abwehrkräfte des Körpers positiv beeinflussen.
Die ausgleichende Wirkung der Melisse macht man sich auch in Form des Melissen-Vollbades zu Nutze: Einfach 50 bis 60 g Melissenblätter mit einem Liter Wasser übergießen, zum Kochen bringen und nach zehn Minuten abgeseiht einem Vollbad zugeben.
Ob als Tee, Bad oder Gewürz – kurz vor dem Servieren Salaten, Saucen oder Eintöpfen hinzugefügt – die Melisse ist ein Geruchs- und Geschmackserlebnis, das sie zu einer der Königinnen unter den Kräutern macht.
Bisher sind von unserer Serie "Tee und seine Sorten" er–schienen:
- Grüntee (DAZ Nr. 17/2006, S. 59 f.)
- Rotbuschtee (DAZ Nr. 20/2006, S. 82 f.)
- Matetee (DAZ Nr. 23/2006, S. 61 f.)
- Früchte- und Kräutertee (DAZ Nr. 26/2006, S. 72 f.)
- Früchtetee (DAZ Nr. 29/2006, S. 65 f.)
Tipps zur Aufbewahrung von Kräuter- und Früchtetee
Um das volle Aroma von Kräuter- und Früchtetee zu bewahren, müssen Sie auf die richtige Lagerung achten. Dass Kräuter- und Früchtetees kühl und trocken aufbewahrt werden sollten, ist selbstverständlich. Was Sie für eine geschmackserhaltende Lagerung außerdem wissen sollten, lesen Sie hier:
- Kräuter- und Früchtetees sollten an einem gleichbleibend kühlen trockenen Ort gelagert werden, um sie vor allem im Frühjahr und Sommer vor Temperaturschwankungen zu schützen.
- Bewahren Sie Kräuter- und Früchtetees in dunklen Behältnissen oder dekorativen Teedosen auf, um sie vor intensiver Lichteinstrahlung zu schützen.
- Geben Sie jeder Sorte ihren festen Platz in Ihrem Teeschrank und stellen Sie Kräuter- und Früchtetees mit einem zarten Duft, wie Melissentee oder Kamillentee, nicht neben kräftiger riechende Sorten wie Pfefferminztee oder aromatisierte Kräuter- und Früchtetees. Deponieren Sie Kräuter- und Früchtetee möglichst nicht in der Nähe von Kaffee, Kräutern und Gewürzen oder Müsli.
- In der Regel sind Kräuter- und Früchtetees mindestens 24 bis 36 Monate haltbar, aromatisierte und vitaminisierte Sorten zwischen 18 und 24 Monate.
Wenn Sie diese Tipps zur richtigen Aufbewahrung von Kräuter- und –Früchtetee beachten, können Sie das volle Aroma Ihres Lieblingstees –garantiert genießen
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