Arzneimittel und Therapie

Chronische Schmerzen: Retardiertes Hydromorphon als neue Therapiemöglichkeit

Vorteilhaft bei der Therapie mit Opioiden sind lang wirksame Substanzen, die ein gleichmäßiges analgetisches Niveau aufrechterhalten. Retardierte Opioidanalgetika verursachen bei langfristiger Anwendung keinen "Kick" und lösen keine psychische Abhängigkeit aus. Der Patient erfährt nicht primär die euphorisierende, sondern die analgetische Wirkung des Opioids. Mit Jurnista® steht seit Juli 2006 das semisynthetische Morphinderivat Hydromorphon in einer Retardformulierung zur Verfügung, die nur einmal am Tag eingenommen werden muss.

Millionen Deutsche leiden unter chronischen Schmerzen. Doch nur wenige von ihnen begeben sich in eine gezielte schmerztherapeutische Behandlung. So werden nach wie vor zahlreiche Patien–ten nicht an–gemessen mit Analgetika versorgt. Hintergrund für diese Unterversorgung ist die unberechtigte Angst vieler Ärzte und Patienten, von Opioiden süchtig zu werden. Dabei konnte dieser sich hartnäckig haltende "Morphin-Mythos" in einer US-amerikanischen Studie bereits vor einigen Jahren statistisch widerlegt werden: Ein deutlicher Mehrverbrauch an Opioiden korreliert nicht mit einer erhöhten Anzahl Opiatabhängiger. Richtig eingesetzt sind Opioide wichtige, unersetzliche Arzneimittel und sollten keinem Patienten mit starken Schmerzen vorenthalten werden.

Weniger opioidtypische Nebenwirkungen Seit Juli 2006 steht mit Jurnista® das seit vielen Jahrzehnten angewendete Opioid Hydromorphon in einer Retardformulierung zur Verfügung. Hydromorphon hat keine therapeutisch aktiven Metaboliten bei der Verstoffwechselung, was reduzierte Nebenwirkungen und gute Verträglichkeit zu Folge hat.

Insbesondere die opioidtypischen Nebenwirkungen Übelkeit und Erbrechen sind deutlich weniger stark ausgeprägt, aber auch die Obstipationsrate ist unter Hydromorphon geringer als unter anderen Opioiden.

Analgetisches Niveau gleichmäßig erhalten Sehr wichtig bei der Therapie starker Schmerzen ist die Einnahme nach einem fixen Schema, und nicht – wie leider immer noch gelegentlich praktiziert – eine Verordnung "nach Bedarf". Bei der Wahl des geeigneten Medikamentes musste sich der Arzt bislang zwischen einem herkömmlichen Retardpräparat (meist zweimal tägliche Einnahme) oder einem Schmerzpflaster, das alle drei Tage gewechselt wird, entscheiden. Bei Jurnista® ist ein osmotisch aktives System (OROS-Technologie) für die kontrollierte, gleichmäßige Freisetzung des Wirkstoffes über 24 Stunden verantwortlich. Die damit ermöglichte tägliche Einmalgabe ist für viele Patienten das optimale Einnahmeintervall. Der Patient sollte die Hydromorphon-Retardtablette im 24-Stunden-Rhythmus, am besten immer zur selben Tageszeit einnehmen. Nach erstmaliger Applikation erreicht die Plasmakonzentration bereits nach sechs bis acht Stunden ein gleichmäßiges Plateau und bleibt 24 Stunden auf diesem Niveau. Der danach langsam abfallende Plasmaspiegel und der ansteigende Spiegel des zweiten Tages führen zu einer stabilen Analgesie. Falls erforderlich, kann darüber hinaus zur Überbrückung der ersten Stunden ein schnell freisetzendes Opioid eingenommen werden. Andere retardierte Opioide sind jedoch zu Beginn einer Therapie mit Jurnista® abzusetzen. Bereits nach zwei Tagen wird eine Steady-state-Konzentration erreicht. Die Einnahme kann unabhängig von einer zusätzlichen Nahrungsaufnahme erfolgen. Die einfache orale Handhabung führt zu einer guten Compliance. Für den verordnenden Arzt und den beratenden Apotheker bedeutet die einfache Handhabung eine leichtere Patientenführung und einen reduzierten Erklärungsaufwand. In Studien zeigt das Präparat einen positiven Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und den Schlaf von Schmerzpatienten.

Je besser der Patient eingestellt ist, desto weniger Zusatzmedikation benötigt er. Jedoch kann das Auftreten von Schmerzspitzen nicht völlig ausgeschlossen werden. Etwaige Durchbruchschmerzen können mit weiteren Analgetika wie kurzwirksamen oralen Opioiden oder Nicht-Opioiden therapiert werden.

Abgabehinweise beachten Jurnista® steht in den Wirkstärken 8 mg, 16 mg, 32 mg, 64 mg Hydromorphon zu Verfügung. Alle Stärken können bei Bedarf miteinander kombiniert werden. Bei der Umstellung von anderen Opioiden hat sich eine Dosis–äquivalenz von 5:1 zwischen oralem Morphin und retardiertem Hydromorphon bewährt. Eine Zerkleinerung der Retardtabletten ist (mit "normalen" Hilfsmitteln) unmöglich, was zur Sicherheit des Präparates beiträgt. Auch nach Einnahme bleibt die feste Hülle aus Celluloseacetat, die als semipermeable Membran funktioniert, im Darm zurück und wird ausgeschieden. Dies ist sicherlich neben der Anweisung zur möglichst zeitgenauen einmal täglichen Einnahme ein wichtiger Hinweis, den Apotheker bei der Beratung und der Abgabe des Medikamentes an die Patienten weitergeben sollten.

Das retardierte Hydromorphon-Präparat muss mittels Betäubungsmittelrezept verordnet werden. Je nach Dosierung liegen die Tagestherapiekosten im ambulanten Bereich zwischen 2,80 Euro (8 mg) und 17,30 Euro (64 mg) und damit sogar etwas günstiger als bei zweimal täglicher Gabe von Hydromorphon. Mit dem neuen Präparat steht damit eine vorteilhafte und kostengünstige Therapieoption zur Behandlung chronisch opioidpflichtiger Schmerzen wie Rückenschmerzen, Tumorschmerzen, Arthrose, Osteoporose und neuropathische Schmerzen zu Verfügung.

Retardierte Opioidanalgetika verursachen bei langfristiger Anwendung keinen "Kick". Der Patient erfährt statt der euphorisierenden die analgetische Wirkung des Opioids. Mit Jurnista® steht das semisynthetische Morphinderivat Hydromorphon in einer Retardformulierung zur Verfügung, die nur einmal täglich eingenommen werden muss.

Stärker wirksam als Morphin

Hydromorphon ist ein semisynthetisches Morphinderivat, das ebenso wie alle anderen Opioid-Analgetika seine pharmakologische Wirkung in erster Linie auf das ZNS und die glatte Muskulatur ausübt. Diese Wirkungen basieren auf der Anbindung an spezifische Opioid-Rezeptoren. Hydromorphon ist hauptsächlich ein Agonist an µ-Rezeptoren mit einer geringen Affinität für k-Rezeptoren.

Seine starke analgetische Wirkung beruht auf der Anbindung an die µ-Rezeptoren des ZNS. Obwohl es unterschiedliche Schätzungen gibt, scheint oral gegebenes Hydromorphon eine ca. fünfmal stärkere Wirkung zu besitzen als Morphin, bei kürzerer Wirkdauer.

2 Kommentare

Jurnista

von Rudi am 06.04.2019 um 15:49 Uhr

Ich bekomme Jurnista 8mg seit ca.4 Wochen verschrieben.Ich komme damit gut zurecht.Allerdings stelle ich fest,dass ich wieder vermehrt Schmerzen verspüre.Vorher hatte ich ca.10 Jahre Fentanylpflaster on 25 bis 100 mg.geklebt.Musste sie allerdings wegen dauernder Schlaflosigkeit absetzen.Danach hat man mir Oxycodon 40mg.verschrieben.Diese Tabletten vertrug ich nur ca.4 Wochen.Ich habe sofort nach der Einnahme alles gegessen wieder zur Toilette gebracht.Nun habe ich seit kurzem Jurnista.Betonen möchte ich noch,dass ich ausserdem 2 Schmerz-Implantate im Körper habe.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Junistra

von Marquardt Manfred am 14.03.2019 um 14:41 Uhr

Ich nehme seit ca. 4Wochen das Medi von 8mg ein. Auf Anraten der Ärztin seit 3 Tagen nochmals 4 mg ein. Bis jetzt spüre ich keine Besserung meiner Fibro und Rheuma, sowie Kreuzschmerzen. Meine Beine Schmerzen das ich es kaum noch schaffe. Ich bin schlapp und Lustlos, ohne Antrieb. Was soll ich noch machen ich weiß keinen Ausweg.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.