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Arzneimittel und Therapie
Chronische Niereninsuffizienz: Benazepril schützt schwerkranke Nieren
Viele Ärzte sind bei der Verordnung von ACE-Hemmern für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz zurückhaltend, weil sie befürchten, dass die dabei auftretenden Risiken – insbesondere die Gefahr einer Hyperkaliämie – den Nutzen überwiegen. Ob sich diese Befürchtungen durch klinische Daten belegen lassen, sollte eine chinesische Studie mit Patienten mit fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz (Stadium 4), die nicht an Diabetes mellitus litten, zeigen.
Progression der Erkrankung verfolgt Ziel der Studie war es herauszufinden, welchen Einfluss eine Therapie mit dem ACE-Hemmer Benazepril auf den Verlauf der Erkrankung nimmt. Der primäre Endpunkt setzte sich daher zusammen aus einer Verdoppelung des Serumkreatininspiegels, terminaler Niereninsuffizienz oder Tod. Sekundäre Endpunkte waren Veränderungen im Grad der Proteinurie und die Progressionsgeschwindigkeit der Nierenerkrankung.
422 Patienten mit einem mittleren Alter von 45 Jahren wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe 1 umfasste 104 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz (Serum-Kreatininspiegel 1,5 bis 3,0 mg/dl), die nach einer achtwöchigen Run-in-Phase 20 mg Benazepril pro Tag erhielten. In dieser Gruppe wurde kein Placebo verabreicht, da frühere Studien bereits einen Nutzen einer ACE-Hemmer-Therapie bei diesem Schweregrad der Erkrankung gezeigt hatten. In Gruppe 2 wurden 224 Patienten mit fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz (Serum-Kreatinin–spiegel 3,1 bis 5,0 mg/dl) für die Behandlung mit 20 mg Benazepril pro Tag (n = 112) oder Placebo (n = 112) randomisiert. Alle Patienten erhielten darüber hinaus eine konventionelle antihypertensive Therapie.
Verlangsamte Progression des Nierenleidens In Gruppe 1 erreichten 22% der Patienten den primären Endpunkt, in Gruppe 2 unter Benazepril 41% und unter Placebo 60%. Damit führte in der Gruppe 2 die Behandlung mit Benazepril im Vergleich zu Placebo zu einer 43%-igen Senkung des Risikos für den primären Endpunkt. Dieser Nutzen schien nicht auf die Blutdrucksenkung durch den ACE-Hemmer zurückführbar zu sein. Die Therapie mit Benazepril war darüber hinaus mit einer 52%-igen Reduktion des Grades der Proteinurie und einer 23%-igen Reduktion der Geschwindigkeit der Abnahme der Nierenfunktion verbunden. Die Gesamtinzidenz der unerwünschten Wirkungen war bei allen Patienten der Gruppe 2 etwa gleich.
Studien auch für andere ACE-Hemmer notwendig Die Autoren ziehen aus den Studienergebnissen die Schlussfolgerung, dass bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz ein Absetzen von Benazepril nicht notwendig ist bzw. eine Fortführung der Therapie sogar die Notwendigkeit einer Dialyse hinausschieben kann. Kommentatoren der Studie finden es bemerkenswert, dass bei den Studienteilnehmern trotz relativ hoher Benazepril-Dosen Hyperkali–ämien kein Problem darstellten. Sie führen dies unter anderem darauf zurück, dass die Patienten der Gruppe 2 eine relativ salzarme Kost zu sich nahmen sowie die meisten zusätzlich ein Diuretikum erhielten, was dem Risiko einer Hyperkaliämie entgegengewirkt haben könnte.
Künftige Studien müssen nun zeigen, ob auch andere ACE-Hemmer (Captopril, Enalapril, Lisinopril) das Fortschreiten einer schweren Niereninsuffizienz derart positiv beeinflussen können wie Benazepril.
Apothekerin Dr. Claudia Bruhn
Patienten mit Nierenerkrankungen wird häufig zu einer salzarmen Ernährung geraten – doch was tun, damit das Essen nicht allzu fad schmeckt?
Den Patienten kann geraten werden, auf die Oberfläche einer salzarm zubereiteten Mahlzeit kurz vor dem Essen eine Prise Salz zu streuen. Den Geschmacksknospen wird dadurch ein "gut gesalzenes" Essen suggeriert. Die Gesamtmenge dieses "Oberflächen-Salzes" sollte pro Tag nicht mehr als ein Drittel eines Teelöffels betragen. Auch die reichliche Verwendung frischer Kräuter kann bei salzarmer Diät zur Geschmacksverbesserung beitragen.
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