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- DAZ 5/2006
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Arzneimittel und Therapie
Morbus Paget: Zoledronsäure oder Risedronat?
Ungefähr 6 bis 7% der älteren Menschen in Westeuropa leiden unter einem Morbus Paget. Diese Erkrankung ist durch einen dramatischen Anstieg des Knochenstoffwechsels gekennzeichnet, der letztendlich zu einer abnormen Knochenstruktur führt. Begleiterscheinungen sind Knochenschmerzen, Deformationen des Skeletts, pathologische Frakturen, sekundäre Arthritis, neurologische Komplikationen sowie Taubheitsgefühle.
Zur Therapie werden vorwiegend Bisphosphonate eingesetzt, die zu einer Normalisierung des Knochenstoffwechsels führen und die Knochenschmerzen reduzieren. Die Behandlung mit oralen Bisphosphonaten muss während zwei bis sechs Monaten durchgeführt werden, wobei die Art der Einnahme - nüchtern und in aufrechter Position - die Compliance beeinträchtigt. Alternativ kann Pamidronsäure intravenös gegeben werden. Da Pamidronsäure über Stunden hinweg in mehreren Zyklen verabreicht werden muss, ist die Akzeptanz dieser Therapie nicht sehr groß. Wünschenswert ist daher eine wirksame Therapie mit hoher Patientenakzeptanz. In zwei Studien wurde untersucht, ob Zoledronsäure diesen Anforderungen gerecht wird.
Zoledronsäure vs. Risedronat
In zwei identischen, doppelblinden, multizentrischen und placebokontrollierten Studien wurde die Wirkung einer einmaligen fünfzehnminütigen Infusion von Zoledronsäure (Zometa®) mit der 60-tägigen Einnahme von Risedronat (Actonel®) verglichen. An den Studien nahmen 357 Patienten teil, die unter einem radiologisch diagnostizierten Morbus Paget litten. Ein Teil der Probanden erhielt eine Infusion von 5 mg Zoledronsäure, der sich eine 60-tägige orale Therapie mit einem Placebo anschloss. Die Teilnehmer der Vergleichsgruppe erhielten eine Kochsalzinfusion und nahmen während der folgenden 60 Tage jeden Morgen 30 mg Risedronat ein. Alle Patienten erhielten zusätzlich täglich ein Gramm Calcium und 400 bis 1000 I. E. Vitamin D.
Der primäre Studienendpunkt war die Anzahl der Patienten mit einer therapeutischen Response (definiert als eine Normalisierung der alkalischen Phosphatase nach sechs Monaten). Sekundäre Studienendpunkte waren verschiedene biochemische Marker des Knochenstoffwechsels und die Lebensqualität. Die Ergebnisse der Studien wurden gepoolt.
Mehr Vorteile für Zoledronsäure
Die statistische Auswertung der beiden Studien zeigt in den meisten Bereichen einen Benefit für Zoledronsäure:
Nach sechs Monaten hatten 96% der Patienten der Zoledronsäure-Gruppe und 74,3% der Risedronat-Gruppe auf die Therapie angesprochen. Die Spiegel der alkalischen Phosphatase normalisierten sich bei 88,6% der Patienten in der Zoledronsäure-Gruppe und bei 57,9% der Patienten in der Risedronat-Gruppe. Unter Zoledronsäure kam es rascher zu einem Ansprechen der Therapie als unter Risedronat (Zeit bis zum ersten Ansprechen 64 Tage vs. 89 Tage). Die höheren Ansprechraten für Zoledronsäure zeigten sich in allen Untergruppen und waren unabhängig von demographischen Merkmalen, dem Schweregrad der Erkrankung oder der Therapievorgeschichte.
Die Lebensqualität nahm nach drei und nach sechs Monaten in der Zoledronsäure-Gruppe gegenüber den Ausgangswerten zu und unterschied sich signifikant von den Werten in der Risedronat-Gruppe nach drei Monaten. Die Schmerzen nahmen in beiden Gruppen ab.
Während der Nachbeobachtung nach durchschnittlich 190 Tagen kam es bei 21 von 82 Patienten der Risedronat-Gruppe zum Verlust des therapeutischen Ansprechens, verglichen mit einem Patienten von 113 in der Zoledronat-Gruppe.
Art und Häufigkeit unerwünschter Wirkungen unterschieden sich nur während der ersten drei Therapietage. Hier traten in der Zoledronsäure-Gruppe häufiger grippeähnliche Begleiterscheinungen auf, die innerhalb weniger Tage wieder abklangen.
Bisphosphonate gelten als Mittel der Wahl zur Therapie eines Morbus Paget. Risedronat muss über Monate hinweg täglich eingenommen werden, was zu Problemen mit der Compliance führen kann. Ein Vergleich zwischen einer einmaligen Kurzinfusion mit Zoledronsäure und der monatelangen täglichen oralen Gabe von Risedronat zeigte Vorteile für das i. v. applizierte Bisphosphonat.
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