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Fettstoffwechsel

Gang der Fette durch den Körper Der Fettstoffwechsel gliedert sich in einen exogenen Teil (Resorption und Ausscheidung von Nahrungscholesterin im Intestinum) und einen endogenen Teil (Synthese und Umbau von Chole­sterin in der Leber, Stoffwechsel im peripheren Gewebe). Wichtige Regelungsinstrumente sind der negative Rückkopplungsmechanismus (regelt den Cholesteringehalt der Zellen über die Expression von LDL-Rezeptoren in der Leberzelle) sowie der reverse Cholesterintransport (Rücktransport überschüssigen Cholesterins über HDL zur Leber). Hieran sind eine Reihe von Lipoproteinen, Rezeptoren und Enzymen beteiligt.
Wer macht was im Fettstoffwechsel?

Störungen der Cholesterinhomöostase spielen in der Pathogenese der Atherosklerose und des Morbus Alzheimer eine entscheidende Rolle. Hinzu kommen genetische Faktoren. Prof. Dr. Claudia Koch-Brandt vom Institut für Biochemie der Universität Mainz beleuchtete die biochemischen Grundlagen des Fettstoffwechsels.

Störungen im Fettstoffwechsel führen zur Bildung atherosklerotischer Plaques in den Gefäßen und amyloider Plaques im ZNS. Eine wichtige Rolle im Cholesterintransport in den peripheren Organen und im ZNS spielt Apolipoprotein E. Dieses Serumprotein ist am Transport, an der Ablagerung und dem Metabolismus von Cholesterin beteiligt. Über ApoE-haltige Lipoproteine sowie durch die Förderung des Cholesterineffluxes aus Makrophagen und Schaumzellen wird die Cholesterinhomöostase aufrechterhalten, ApoE kommt jedoch in mehreren Isoformen vor. Das E4 Allel, das bei Alzheimer-Patienten erheblich häufiger auftritt als bei Gesunden, prädestiniert für Atherosklerose und für Morbus Alzheimer, und zwar durch Isoform-spezifische Funktionen, die dem ApoE weitgehend entgegengesetzt sind. Es wird diskutiert, dass ApoE4 für die Ablagerung des Tau-Proteins, das zum Tod der Nervenzellen führt, mitverantwortlich ist.

Bei der Vererbung der Alzheimer-Demenz spielen offenbar die Chromosomen 1, 14, 19 und 21 eine wichtige Rolle. Für die früh beginnende Form wurden Risikogene auf den Chomosomen 1, 14 und 21 identifiziert, die für Presenilin 2 und 1 (PS1 und PS2) und das Amyloid-Precursor-Protein (APP) kodieren, bedeutende Proteine bei der Pathogenese der Erkrankung. Als Risikofaktor für die spät beginnende Form gilt das Apolipoprotein E4-Allel. Das für die Produktion von Apolipoproteinen verantwortliche Gen liegt auf Chromosom 19.

Neben diesen Erkenntnissen zu genetischen Risikofaktoren der Alzheimer-Demenz führen aktuelle Daten zu einem neuen Verständnis der Funktion der am Lipidstoffwechsel beteiligten Rezeptoren. Während diese bislang als reine Endozytoserezeptoren gesehen wurden mit der einzigen Aufgabe, die Zellen mit Lipiden zu versorgen, zeigen neue Untersuchungen, dass sie darüber hinaus wichtige Funktionen in der Signaltransduktion und damit in der Regulation physiologischer und pathophysiologischer Prozesse haben. hb

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