Kommentar
Nichts erfahren habe er als Gehe-Aufsichtsrat vorab vom Celesio/DocMorris-Coup – räumt der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg auf Rückfrage unserer Zeitung ein. Auch er sei erst auf der Celesio-Hauptversammlung von dem Deal unterrichtet worden. Dennoch will Hanke – und das auch noch "nach sorgfältiger Überlegung" - im "Aufsichtsrat" des Stuttgarter Großhändlers bleiben, "um die Sache der Apotheker innerhalb des Unternehmens durch gezielte Anträge und Anfragen vertreten zu können". Wie naiv darf man als oberster Repräsentant einer Apothekerkammer eigentlich sein? Wie meint Hanke auf Gehe-Entscheidungen Einfluss nehmen zu können, wenn ihm als Beirat gleichzeitig wesentliche Konzerninformationen vorenthalten bleiben müssen? Und was bezweckt Hanke mit seiner Prognose, dass die meisten Gehe-Kunden die offene Kampfansage des Duos Oesterle/Däinghaus widerspruchslos schlucken würden? Wie soll die "Sache der Apotheker" in einem Konzern vertreten werden können, dem die Zukunft der inhabergeführten Apotheke in Deutschland offensichtlich keinen Pfifferling mehr wert ist? "GEHE’ste hin, biste weg" - ist man geneigt, Hanke nachzurufen. Ein Bonmot, das der damalige ABDA-Sprecher Johannes Pieck auf der Hauptversammlung des Apothekertages anno 1995 zum Amüsement des Auditoriums kreiert hatte (Einige Jahre später nahm auch er - Oesterle sei Dank - im Gehe-Aufsichtsrat Platz).
Mein Gott, warum lassen wir uns immer wieder so am Nasenring vorführen?
Thomas Müller-Bohn
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