Mikronährstoffberatung in der Apotheke – leicht gemacht

Es gibt mehrere Gründe, warum Mikronährstoffberatung in Apotheken nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig ist: Nach unzähligen Gesundheitsreformen weiß es jeder – zumindest jeder selbstständige – Apotheker: Es reicht nicht mehr, sich auf die Belieferung von ärztlichen Verschreibungen zu beschränken und seiner Informationspflicht zu entsprechen.

Es reicht nicht, aus fachlichen, ethischen und letztendlich aus wirtschaftlichen Gründen: Der Bedarf an Beratung im Allgemeinen ist groß – und der Bedarf an Mikronährstoffberatung im Speziellen auch. Das zeigen die Umsatzzahlen für Nahrungsergänzungsmittel.

Größer noch ist der Bedarf an kompetenter Beratung, wenn man die Umsatzverteilung auf die verschiedenen Vertriebswege betrachtet. Der Apotheker hat mit seinem Fachwissen die Möglichkeit zur kompetenten Beratung über den rationalen Einsatz von Mikronährstoffen bei vielen Erkrankungen, Befindlichkeitsstörungen und Arzneimitteltherapien. Gesundheit ist laut WHO "ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen"… Die Empfehlungen wissenschaftlicher Fachgremien für die Nährstoffzufuhr wie z. B. der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gelten grundsätzlich für "gesunde Personen".

Der Apothekenkunde gehört jedoch in der Regel zu den nicht gesunden Personen oder zu den gesunden Personen mit erhöhtem Nährstoffbedarf wie z. B. Schwangere, Stillende, Senioren, Sportler. Das bedeutet: Supplementierung ist bei einer Vielzahl unserer Kunden sinnvoll, ethisch und notwendig.

Die Analyse des Beratungsbedarfs fällt leicht, wenn man sich mit dem neuen Mikronährstoff-Beratungsprogramm von dem durch seine Publikationen bekannten Apotheker und Mikronährstoffexperten Uwe Gröber beschäftigt. In der Folge sollen einige Funktionen dieses Programms beschrieben werden.

Nach Klicken auf "O.K." öffnet sich das erste Bild (Abbildung 1): links ein schmales Fenster mit der Auswahl sämtlicher im Programm enthaltenen Mikronährstoff-Monographien, rechts ein größeres Fenster mit einer ausführlichen Beschreibung des jeweils ausgewählten Mikronährstoffes.

Doch bleiben wir zunächst bei der Analyse des Bedarfs unserer Kunden: Klicken wir mit der Maus links oben auf den Button: "I" für Indikationen: Wieder öffnet sich links ein schmales Fenster (Abbildung 2) mit sämtlichen in dem Mikronährstoffprogramm beschriebenen Indikationen, alphabetisch geordnet, von Akne über Diabetes, Hyperkinetisches Syndrom, Rheuma bis Zöliakie.

Zum Einstieg in das Programm suche ich mir eine Indikation, die mich besonders interessiert, beispielsweise Hyperkinetisches Syndrom.

Was hat das Programm mir bei der Beratung bezüglich dieser Indikation zu bieten? Ich wähle "Hyperkinetisches Syndrom (ADS/ADHS)" an und klicke gleich auf das nebenstehende Plus-Zeichen. Es werden untereinander geordnete Schubladen sichtbar (Abbildung 3) für Indikation, Ernährung/Lebensstil, empfohlene Dosierungen, Präparate, Laborparameter, Kommentar. Kurz und prägnant wird das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit seinen Leitsymptomen und Ursachen (genetische Disposition, psychosoziale Faktoren und neurophysiologische Ursachen) beschrieben. Die Empfehlungen zur Ernährung sind auf einen Blick zu erfassen, auch die folgenden Dosierungsempfehlungen sind klar und übersichtlich. Es fällt auf, dass Magnesium in einer relativ hohen Dosierung empfohlen wird. Was hat es damit bei dieser Indikation auf sich? Ich will es genau wissen und wähle die Rubrik "Kommentar" an.

Hier beschreibt der Autor die bei ADS relevanten Wirkungsmechanismen von Magnesium (z. B. NMDA-Rezeptorantagonist, verringerte Ausschüttung von Stresshormonen).

Ein weiterer empfohlener Mikronährstoff, den ich bei dieser Indikation nicht vermutet hätte, sind die Omega-3-Fettsäuren. Ein Klick auf "M" ( links oben) bringt mich zurück zu den "Mikronährstoffen". Ich scrolle zu "Omega-3-Fettsäuren" (Abbildung 4) und überprüfe mein Wissen anhand der hier beschriebenen Funktionen: die Punkte "Herz", "Blutrheologie", Hämodynamik" und "Lipidstoffwechsel" sind mir geläufig, aber die Rolle der Omega-3-Fettsäuren hinsichtlich des Neurotransmitterstoffwechsels ist mir neu: Regulierung der Bindung und Signalübertragung von Neurotransmittern, die an der Regulation des emotionalen Gleichgewichts beteiligt sind (z. B. Dopamin, Serotonin).

Beim Durchlesen der Rubrik "Mangel/erhöhter Bedarf" bzw. "Mangelsymptome" fallen mir sofort mindestens 75% meiner Kunden ein, die von Omega-3-Fettsäuren profitieren könnten: Patienten mit CED, Fettstoffwechselstörungen, Rheuma, Allergien, atopischer Dermatitis, Alzheimer Demenz, trockenem Auge, MS, Psoriasis, Herz-Kreislauferkrankungen, Schwangere …

Um mich schnell über die Funktionen der übrigen bei ADS empfohlenen Mikronährstoffe zu informieren, die im Kommentar bei der Indikation ADS nicht beschrieben sind, wähle ich jeweils die Rubrik "Funktionen" oder "Graphiken" der entsprechenden Mikronährstoffe an. Hier kann ich auf einen Blick die physiologischen Funktionen sehen, unter "Graphik" sehr allgemeinverständlich aufbereitet, perfekt, um sie den Kunden zu erklären.

Ich stelle fest: Zur Analyse des Beratungsbedarfs bzw. der Zielgruppen für eine Mikronährstoffberatung gibt es zwei Wege:

1. über die Indikationen (I) (z. B. Zielgruppe Rheumatiker: erhöhter Bedarf an Vitamin E, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, Selen usw.) oder

2. über die Monographien (M) der Mikronährstoffe, z. B. Vitamin C für Rheumatiker, Diabetiker, Hypertoniker, bei Katarakt, Chronischen Infekten, nach Operationen usw. oder Magnesium bei ADS, Hypertonie, Migräne, im Sport usw.

Weiterhin stelle ich fest: In der Situation des Beratungsgespräches bin ich in der Lage, mithilfe des Beratungsprogramms in kürzester Zeit sämtliche Informationen bezüglich Mikronährstoffen abzurufen und meinen Kunden kompetent zu beraten.

Zusatzinformationen

Auch wichtige Zusatzinformationen liefert das Programm:

• Welche "Laborparameter" sollten erhoben werden vor dem Einsatz von Mikronährstoffen?
• Welche "Wechselwirkungen" mit Arzneimitteln oder anderen Mikronährstoffen sind zu erwarten? Welche "Nahrungsmittel" weisen einen besonders hohen Gehalt der einzelnen Mikronährstoffe auf? Welche "Einnahmeempfehlungen" gibt es?
• Und welche "Präparate" sind in der Lauertaxe mit Angabe der PZN gelistet?

Dabei besteht auch die Möglichkeit, selbst Präparate einzugeben, die nicht gelistet sind oder auch Lagerartikel zu markieren.

Besonders hervorzuheben ist die Rubrik "Wechselwirkungen", da hier neueste Erkenntnisse einfließen, die in dem erst kürzlich in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft erschienenen Buch "Arzneimittel und Mikronährstoffe – medikationsorientierte Supplementierung" von Uwe Gröber genau beschrieben sind. Das Programm bietet über die "Suchen"-Funktion die Möglichkeit, entsprechende Interaktionen als solche zu identifizieren.

Vitalstoffcheck

Eine weitere Besonderheit des Beratungsprogramms stellt die Funktion "V" wie "Vitalstoffcheck" dar (links oben neben den Buttons "M" und "I"). Interessiert sich ein Kunde z. B. für einen bestimmten Vitalstoff bzw. liegt die Vermutung nahe, dass ein Mangel eines oder mehrerer Mikronährstoffe bzw. Vitalstoffe vorliegt, so gibt es in dem Programm die Möglichkeit, zusammen mit dem Kunden einen Vitalstoffcheck (z. B. oxidativer Stress, Homocystein, Selen) durchzuführen.

Hierzu klicke ich den Button "V" an. Es öffnet sich ein Fenster mit der Liste der wichtigsten Vitalstoffe. Wählt man den gewünschten Mikronährstoff, z. B. Vitamin B₁ , per Mausklick aus und klickt links oben "Auswählen" an, so erscheint zunächst eine Einführung in die Funktionen und Wirkungen von Vitamin B₁ in für den Laien sehr verständlichen Worten (Abbildung 5). Um den Check durchzuführen, wählt man die Bereiche "Ernährung und Lebensstil", "Mangelsymptome", "Risikogruppen", "Erkrankungen mit erhöhtem Bedarf" und/oder "Arzneimittel" an und füllt die Fragebögen zusammen mit dem Kunden aus. Das Programm wertet diese dann im Bruchteil einer Sekunde aus. Als besonderen Service kann ich meinem Kunden die Information, die Fragebögen sowie das Ergebnis der Auswertung, das z. B. eine Empfehlung zur Substitution oder zum Arztbesuch enthält, ausdrucken und mitgeben. So bekommt meine Beratung mehr Nachhaltigkeit, denn der Kunde kann das Gehörte immer wieder nachlesen.

Das Programm bietet auch die Möglichkeit der Dokumentation von Kundendaten, eigenen Texten, patientenbezogenen Laborparametern, was eine systematische und damit effektive Betreuung und Mikronährstoffversorgung der Kunden zulässt.

Gesammeltes Wissen

In dem Mikronährstoff-Beratungsprogramm ist das umfassende, gesammelte Wissen der Mikronährstoffmedizin in einer Weise aufbereitet, die es auch demjenigen, der sich noch nicht intensiv mit dem Thema befasst hat, möglich macht, eine gut fundierte, umfassende Mikronährstoffberatung zu bieten. Und nicht nur das: Es stellt ein hervorragendes Instrument dar, sein Wissen auf dem Gebiet der Mikronährstoffmedizin zu erweitern.

Zusätzlich kann durch Berücksichtigung der Interaktionen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen die pharmazeutische Betreuung weiter verbessert werden. Der Verlag stellt eine Schnittstelle zur Verfügung, an der interessierte Warenwirtschaftsunternehmen andocken können. Eine Verlinkung über die Pharmazentralnummer ist vorgesehen. Außerdem wird es einen Check nicht nur für einzelne Mikronährstoffe, sondern auch für Indikationen geben.

Das neue Mikronährstoff-Beratungsprogramm ist ein hervorragendes Hilfsmittel für Beratung, Fortbildung und Zusatzempfehlungen.