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Dermatologie
Gut zum Fuß – gut zu Fuß
Der menschliche Fuß ist ein hochkomplexes Kunstwerk. Rund ein Viertel aller Knochen, Bänder, Sehnen und Muskeln des menschlichen Körpers befinden sich in den Füßen. Sie fangen das volle Körpergewicht ab und tragen einen Menschen im Laufe seines Lebens etwa viermal um die Erde. Dabei ermöglicht erst das synchrone Zusammenspiel von Nerven, Blutgefäßen, Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern den aufrechten Gang. Der Fuß muss gleichermaßen stabil und flexibel sein, um sowohl auf unebenen Flächen das Gleichgewicht zu halten als auch nötigen Schwung für die Laufbewegung zu bekommen. Darüber hinaus ist er hohen Belastungen ausgesetzt, wobei das Körpergewicht hauptsächlich über die drei Punkte Ferse, Großzehenballen und Kleinzehenballen getragen wird. An Fußsohle und Zehen finden sich besonders viele Rezeptoren der Hautsinne. Über 7000 Nervenenden liefern Signale zur Beschaffenheit des Laufuntergrundes und sind unerlässlich für die Balance beim Gehvorgang.
Die Haut am Fuß produziert kein Hautfett, da das Laufen sonst zur Rutschpartie werden würde. Auch Haarfollikel sucht man vergebens. Allerdings findet sich unter den Füßen eine ergiebige Anzahl ekkriner Schweißdrüsen, mehr als an irgendeiner anderen Stelle des Körpers. Über den sympathischen Teil des vegetativen Nervensystems gesteuert geben etwa 500 Drüsen pro Quadratzentimeter bis zu einem viertel Liter Schweiß täglich ab. Sie regulieren die Körpertemperatur und sorgen mit der abgesonderten Flüssigkeit für eine bessere Haftung auf glattem Untergrund.
Weshalb manche Füße mehr schwitzen als andere, ist nicht genau bekannt, doch können unter anderem ein fehlreguliertes Nervensystem, veränderte Stoffwechsellagen oder hormonelle Umstellungen zu vermehrter Schweißabsonderung (Hyperhidrosis) führen. In geschlossenen, luftdichten Schuhen entsteht schnell ein feuchtwarmes Milieu, das der Vermehrung bestimmter Bakterien zugutekommt. Die Mikroorganismen verarbeiten den an sich geruchlosen Schweiß und setzen dabei Stoffe, wie Buttersäure, frei, die äußerst unangenehm nach Käse "duften". Da Füße durchschnittlich etwa 16 Stunden am Tag in Schuhen eingesperrt sind, zieht die Feuchtigkeit in Strümpfe oder Schuhe ein, wodurch der entstehende Geruch noch konzentriert wird. Eine übermäßige Schweißbildung ist auf jeden Fall behandlungsbedürftig, da Hornhautaufweichungen schmerzhaft sein können und sich Viren, Pilze und Bakterien in dem vorhandenen Klima wohl fühlen. So sind Fußpilz oder Warzen eng mit Schweißfüßen verbunden.
Wie der Geruch verduftet
Zahlreiche auf dem Markt befindliche Fußdeodorants versuchen mit Parfümstoffen oder ätherischen Ölen dem Odeur der Stinkfüße beizukommen. Ihre Wirkung ist jedoch begrenzt, denn meist wird der Geruch lediglich überdeckt. Erfolgversprechender sind Deos mit speziellen Antitranspirantien, meist Aluminiumchloridhexahydrat, die die Poren verkleinern und somit austretende Schweißmengen bis um die Hälfte reduzieren können. Einige Präparate vereinen pflegende Substanzen mit antibakteriellen und fungiziden Wirkstoffen, denn weniger Bakterien bedeutet gleichermaßen verminderter Fußgeruch. Neben Alkohol oder Phenoxyethanol hat sich Zinkoxid in der Pflege empfindlicher Haut als antimikrobieller Zusatz mit schwach adstringierenden Eigenschaften bewährt. Auch Aloe Vera wirkt bakteriostatisch, entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend. Das häufig beigemengte Jojobaöl wird als flüssiges Wachs schnell von der Haut aufgenommen. Seine mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterstützen die natürliche Hautfunktion.
Ein patentiertes Geruchsneutralisationssystem verspricht dem Anwender trockene und "duftfreie" Füße: Das enthaltene Neutra-Activ™ soll bis zu 30-mal saugfähiger sein als Talkum. Manche Hersteller bieten spezielle antibakterielle und fungizide Schuh-Einlegesohlen an, die dem Fuß eine 24 Stunden-Frische gewähren sollen.
Bei extrem schwerer Hyperhidrosis gehört die Leitungswasser-Iontophorese zur Standardtherapie. Ebenso kann der medizinische Einsatz von Botulinustoxin die übermäßige Schweißbildung unterbinden. Das Exotoxin des Bakteriums Clostridium botulinum bindet sich hochselektiv an die peripheren Nervenendigungen, die Acetylcholin als Botenstoff nutzen. Kleinste Mengen von Botulinumtoxin werden an mehreren Stellen direkt unter die Haut injiziert, dadurch Impulsübertragungen blockiert und die Schweißproduktion vermindert. Nach etwa fünf bis zehn Tagen ist mit einem Wirkungseintritt zu rechnen.
Wichtigste Regel bei Schweißfüßen bleibt jedoch die tägliche Fußwäsche und das Wechseln von Strümpfen und Schuhen. Unter Zusatz von Gerbstoffen, Hamamelis, Sole-Salz oder Latschenkiefernöl können Fußbäder als einfachste Maßnahme erste therapeutische Erfolge erzielen.
Zudem sollte den Füßen ab und an ein Freigang gewährt werden – Barfußlaufen ermöglicht gesunde Frischluftzufuhr. Hautärzte empfehlen Betroffenen zusätzlich einen kritischen Blick auf ihre Ernährung zu werfen, denn sowohl Kaffee als auch Nahrungsmittel mit hohem Eiweißanteil stehen im Verdacht, den Schweißfuß zu begünstigen.
Pflegebedürftige Stoßdämpfer
Die Haut an den Fußsohlen ist drei bis viermal dicker als durchschnittliche Haut, um den Belastungen des Gehens und Stehens standzuhalten. Sie federt Millionen von Schritten ab und wirkt wie eine Art Stoßdämpfer für die Füße. Bei Beanspruchung kann sich die oberste Hornschicht der Epidermis, das Stratum Corneum, flächenhaft verdicken, um darunter liegendes Gewebe zu schützen. Die im Normalfall hellgelbliche Hornhaut mit gut sichtbaren Hautlinien bekommt durch verstärkten Druck auf bestimmten Bereichen ein glänzendes Aussehen, wobei die Umgebung oft gerötet erscheint. Übermäßiges Wuchern der oberen Epidermis verursacht nicht selten ein unangenehmes Brennen oder führt zu schmerzhaften Schwielen. Besonders die Ferse ist häufig betroffen, da sie als erster Teil des Fußes beim Gehen auf den Boden auftrifft. Zusätzliche Trockenheit lassen Risse (Schrunden) an den Außenkanten entstehen. Aufgrund der verringerten Elastizität kann die Haut der Bewegung nicht mehr folgen und gleicht die Belastung aus, indem sie aufplatzt. Unbehandelt werden Risse zu Fissuren, dringen bis in tiefere Gewebeschichten vor und erhöhen so das Infektionsrisiko.
Auf weichen Sohlen
Nach einem Fußbad sind die obersten Hautschichten aufgequollen und lassen sich mittels Bimsstein, Fußfeile oder -raspel problemlos abtragen. Gleichzeitig wird das Wachstum darunter liegender Zellen angeregt. Ein zu kräftiges Bearbeiten der Füße kann daher den gegenteiligen Effekt hervorrufen und die Bildung neuer Hornhaut beschleunigen. Von Hornhauthobeln wird aufgrund der hohen Verletzungsgefahr zunehmend abgeraten. Fußpeeling-Cremes gelten als mildere Variante, die oberen Hautschichten abzuschilfern. Die enthaltenen Mikropartikel und Fruchtsäuren sorgen dabei sowohl auf mechanische als auch chemische Weise für glatte Füße. An besonders verhärteten Stellen helfen salicylsäurehaltige Pflaster die Haut aufzuweichen. Doch Vorsicht bei Durchblutungsstörungen oder diabetischem Fuß – hier ist die Verwendung säurehaltiger Hornhautmittel kontraindiziert.
Tiefe Schrunden sollten nicht mit Hornhautfeilen oder Peeling-Produkten behandelt werden, um ein weiteres Einreißen der Haut zu vermeiden. Nach einem entspannenden Fußbad können spezielle Schrundensalben die oberen Epidermisschichten wieder geschmeidig werden lassen. In eine Mischung aus medizinischer Spezialseife und hautfreundlichen Fetten sind dabei feuchtigkeitsspendende und wundheilungsfördernde Substanzen wie Panthenol eingearbeitet. Harnstoff als natürlicher Bestandteil der gesunden Haut bindet das Wasser in tieferen Schichten, ist keratolytisch wirksam und kann Entzündungen hemmen. Einigen Präparaten wird der Kamilleninhaltsstoff Bisabolol als beruhigende und desinfizierende Komponente beigefügt. Mit pflanzlichen Fetten, wie Shea-Butter und Cupacu-Butter lässt sich die Pflege intensivieren.
Mit verschiedenen Polstereinlagen können die durch zu viel Hornhaut verursachten Beschwerden deutlich gemildert werden: Die Schuhe werden bequemer und typische Druckstellen am Fuß sind geschützt.
Wo der Schuh drückt
Befindet sich zwischen Haut und Knochen nicht genügend polsterndes Gewebe, kann bei dauerhafter Belastung eine scharf abgegrenzte verhornte Druckstelle entstehen, ein Hühnerauge (Clavus). In seinem Zentrum lässt sich ein verhornter Sporn erkennen, der keilförmig und spitz tief ins Gewebe eindringt und sehr schmerzhaft ist. Man unterscheidet zwischen harten und weichen Hühneraugen. Der harte Clavus findet sich vorwiegend oben auf Zehen und Zehenspitzen, gelegentlich auch unter den Fußsohlen. Weiche Hühneraugen entstehen infolge von Reibung zwischen den Zehen, sind oft gummiartig und ohne Kern. Sie können jedoch ebenfalls extreme Schmerzen verursachen. Fast immer sind schlecht sitzende Schuhe der Grund aller Qual. Daher werden Hühneraugen nur dann vollständig verschwinden, wenn das betroffene Hautareal dauerhaft vom Druck befreit wird – ein Umsteigen auf bequemeres Schuhwerk ist unumgänglich. In einzelnen Fällen können Knochenfehlstellungen oder fehlerhafte Gehweisen ursächlich für immer wiederkehrende Hühneraugen sein. Hier hilft der Gang zum Orthopäden.
Dem Problem ins Auge geschaut
Ohne langfristige Druckentlastung lässt sich der Clavus nur symptomatisch behandeln. Am bequemsten ist die Verwendung salicylsäurehaltiger Pflaster, die gleichzeitig den schmerzenden Bereich abpolstern. Durch den keratolytischen Kern wird die überschüssige Hornschicht attackiert und kann nach einigen Tagen während eines Kochsalz- oder Seifenfußbades mechanisch entfernt werden. In Hühneraugentinkturen sind Salicylsäure und Milchsäure in leicht flüchtigen Lösungsmitteln verteilt und bilden nach dem Auftragen eine weiße Wirkstoffschicht. Die Flüssigkeit wird genau auf das Hühnerauge gebracht, wobei die gesunde Haut um den Clavus mit einer fetthaltigen Salbe geschützt sein sollte. Je nach Substanz und Hersteller variieren sowohl Konzentrationen als auch die Häufigkeit des Auftragens. Wie bei den Pflastern kann auch hier nach einigen Tagen das Hühnerauge herausgelöst werden.
Da für Diabetiker-Füße säurehaltige Präparate tabu sind, bietet sich die Verwendung sogenannter Hydra-Gel™-Pflaster an. Diese sind besonders dünn, wobei das im Gel enthaltene Wasser Feuchtigkeit an die Haut abgibt und somit die verhornte Stelle nach und nach aufweicht. Gleichzeitig wird das Hühnerauge sanft gepolstert. Auch spezielle Druckschutz-, Schaum- oder Filz-Pflaster sorgen für Entlastung der betroffenen Areale. Bei weichen Hühneraugen sollten ebenfalls keine Mittel verwendet werden, die Salicylsäure enthalten. Sogenannte Zehenkeile bringen die einzelnen Glieder auf Abstand, polstern ab und verhindern das Wundsein.
Bei Blasen nachhelfen oder nicht?
Neu erworbene Schuhe begeistern häufig nur so lange, bis sie zum ersten Mal längere Zeit getragen werden. Die ungewohnte Passform führt schnell dazu, dass Ränder oder Kanten immer wieder über die Haut des Fußes scheuern und diese reizen. Die betroffene Stelle ist gerötet, schält sich ab, juckt oder fühlt sich heiß an. Wird nichts gegen den mechanischen Einfluss unternommen, können sich Blasen (Bullae) bilden. Fußballen, Ferse, Zehenspitzen und Zehenoberseiten sind bevorzugt betroffen. Durch die Reibung entsteht ein Riss zwischen den oberen und unteren Hautschichten. In der sich daraus entwickelten Tasche sammelt sich trübe Gewebeflüssigkeit, die den verletzten Bereich vor weiteren Belastungen schützen soll. Bereits eine winzige Blase kann zu erheblichen Schmerzen führen, wenn beim Laufen bis zu einem Dreifachen des Körpergewichts auf die wunde Stelle drückt.
Da die Gewebeflüssigkeit das versehrte Areal beruhigt, ist es nicht ratsam, Blasen anzustechen. Über die Öffnung kann Schmutz eindringen und die Wunde infizieren. Hat sich wieder gesunde Haut gebildet, geht jede Blase früher oder später von selbst auf. Kommt es doch zu einer Entzündung so sollte der Bereich mit antiseptischen Wirkstoffen desinfiziert und abgedeckt werden. Zum Schutz der Blasen bieten sich die schon seit Langem in der medizinischen Wundversorgung eingesetzten Hydrogel-Auflagen an. Sie sind sowohl für offene als auch geschlossene Blasen anwendbar. Dabei nimmt das Gel Wundexudat auf, quillt und bildet auf diese Weise ein zusätzliches Polster gegenüber weiteren Reibungsflächen. Gleichzeitig sorgt das feuchte Milieu unter dem Blasenpflaster für eine schnellere Wundheilung. Die auf dem Markt befindlichen Produkte sind fast durchsichtig und können auch in offenen Schuhen getragen werden.
Disponierte Stellen am Fuß und im Schuh lassen sich zusätzlich mit entsprechenden Gelpolstern versehen. Als besonders hilfreich hat sich ein Stick aus gehärtetem Pflanzenfett und Cetylalkohol erwiesen. Er wird vor dem Tragen neuer Schuhe auf den prädestinierten Stellen der Füße verteilt. Durch die glättende Schutzschicht bekommen reibende Elementen weniger Widerstand entgegengesetzt, was eine Reizung und anschließende Blasenbildung verhindert. Hirschtalgstifte erzielen mit Petroleum und Paraffin den gleichen Effekt.
Von Hexen und Dornen
Während des Mittelalters standen Menschen mit Warzen (Verrucae) im Verdacht, magische Fähigkeiten zu besitzen und der Hexerei zu dienen. Heute ist längst bekannt, dass die stecknadelkopf- bis erbsengroßen, festen harten Knötchen durch bestimmte Typen des humanen Papillomavirus verursacht werden. Meist sind es feinste Hautverletzungen oder eine trockene, schlecht durchblutete Haut die dem Virus den Weg in die oberen Epidermisschichten ermöglichen. Klinisch lassen sich verschiedene Arten unterteilen, wobei an den Füßen vorrangig gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares) und Dornwarzen (Verrucae plantares) zu finden sind. Übertragen werden diese Warzen durch austretende Sekrete aus verletzten Warzen. Als besonders schmerzvoll gelten die Dorn- oder plantaren Warzen. Sie bilden sich an Zehenunterseiten und Fußsohlen, wachsen dort keilförmig in die Tiefe und sind oft von einer Hornschwiele bedeckt. Durch die Belastung des eigenen Körpergewichts können sie bis an die sehr empfindliche Knochenhaut stoßen und lösen dadurch heftige Schmerzen aus.
Ganz ohne Zauberei
Manche Warzen verschwinden so schnell wieder, wie sie auftauchen. Es wird vermutet, dass der Körper eine Immunität gegen die viralen Erreger aufbaut und sich Warzen auch ohne Behandlung nach einigen Monaten von selbst zurückbilden. Bei der klassischen Warzenbehandlung wird mit Hilfe von Salicylsäure der interzellulare Zusammenhang der Hornzellen gelöst und die hyperkeratotische Geschwulst anschließend mechanisch abgetragen. Auch Kombinationen mit Milchsäure oder Essigsäure stehen zur Verfügung. Die Lösungen sollten konsequent mehrfach täglich aufgetragen und umliegende Haut mit fetthaltigen Salben geschützt werden. Je nach Verhornungsgrad kann die Behandlungsdauer langwierig sein.
In hartnäckigeren Fällen hat sich ein verschreibungspflichtiges Präparat aus Salicylsäure, Fluorouracil und Dimethylsulfoxid (Verumal®) bewährt. Neben dem Haut-lösenden Effekt ist es zusätzlich virustatisch wirksam. Dimethylsulfoxid verbessert die Resorption der Wirkstoffe durch die Haut und hat sowohl antiphlogistische als auch schwach bakteriostatische und fungizide Eigenschaften.
Mit Ätzmitteln wie Monochloressigsäure oder anzufeuchtendem Silbernitrat lässt sich das infizierte Warzengewebe verätzen und auf diese Weise deaktivieren. Die Applikation einmal pro Woche reicht dabei meist aus, denn zu viele Anwendungen könnten tiefere Gewebeschäden mit Narbenbildung hervorrufen.
Bereits seit Jahren von Ärzten effektiv angewendet wird die Kryochirurgie. Hierbei wird ein Kühlmittel auf unter -50°C abgekühlt und in kurzen Abständen auf die Warze gesprüht. Die oberen Geschwulstschichten sterben ab und können nach und nach entfernt werden. Durch die extrem niedrigen Temperaturen bildet sich unter der Warze eine Blase, so dass diese sich abhebt und nach einigen Tagen abfällt. Oft ist schon die einmalige Anwendung erfolgreich. Reichen die Warzen sehr tief in das Gewebe hinein und lassen sich in der Selbstmedikation nicht behandeln, sind chirurgische Eingriffe notwendig.
Probleme auf Zehenspitzen
Zum Schutz des empfindlichen Gewebes an den Zehen bilden sich durchscheinende Keratinplatten auf der Oberseite der Zehenspitzen – die Zehennägel. Sie wachsen im Monat durchschnittlich 1 mm und sind notwendigerweise hart und haltbar. Schmerzhaft kann es werden, wenn die stabilen Platten in die umliegende Haut einschneiden. Meist tragen enge Schuhe oder falsches Nägelkürzen Schuld an eingewachsenen Nägeln (Unguis incarnatus). Auch zusätzliche Belastungen der Füße beim Sport können zu entsprechenden Problemen führen. Normalerweise übt die Nagelplatte auf den Nagelwall einen gleichmäßigen Druck aus und verhindert, dass der Nagelwall verhornt. Werden nun beim Schneiden die Ecken abgerundet, schiebt sich der Nagelrand durch den Druck von engen Schuhen in das Nagelbett. Das reizt die Haut und es kann zu einer schmerzhaften Entzündung kommen. Durch die Verletzung bildet sich Granulationsgewebe, sogenanntes "wildes Fleisch", das die Wunde wieder verschließen soll und über den Nagel wächst. Der dringt damit noch tiefer in das Nagelbett ein. Im weiteren Verlauf entzündet sich die Stelle häufiger und kann mitunter starke Blutungen hervorrufen.
Geradlinigkeit ist Pflicht
Eingewachsenen Fußnägeln lässt sich vorbeugen, indem die Nägel entlang ihrer natürlichen Form gerade geschnitten werden. Sind sie besonders hart, hilft ein warmes Fußbad, die Keratinschichten aufzuweichen. Auch spezielle Nagelfalz-Tinkturen sorgen für geschmeidigere Hornplatten. Ist der Nagel nur leicht eingewachsen, lässt er sich mit einem Wattestäbchen, das zuvor in medizinischen Alkohol getaucht wurde, etwas anheben und somit aus dem Wundbereich bringen. Bei fortgeschrittenem Unguis incarnatus ist der Fachmann gefragt. Podologen oder Chirurgen entfernen wucherndes Granulationsgewebe mit Hilfe des Skalpells oder durch sogenannte Elektrokaustik. Dabei erzeugt ein unter Schwachstrom stehendes Gerät Hitze, die das Gewebe zerstört. Besteht die Gefahr, dass der Nagel immer wieder einwächst, kann es sinnvoll sein, einen Teil davon zu entfernen und eventuell das Nagelbett chirurgisch zu verkleinern. Mit dünnen, hochelastischen Trikotschläuchen oder Zehenhauben lassen sich empfindliche Zehen und Zehennägel schützen. Die Gel- bzw. Schaumstoff-haltigen Produkte bieten eine schnelle Druck- und Reibungsentlastung.
Unerwünschte Kulturen
Der Fußpilz (Tinea Pedis) lauert unbemerkt in Schwimmbädern, Saunen und Duschen und fühlt sich in feuchtwarmer Umgebung besonders wohl. Ansteckungsmöglichkeiten sind überall dort gegeben, wo durch Barfuß gehende Personen infektiöse Hautschüppchen auf den Boden und an den Fuß gelangen können. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Angiopathien oder periphere Neuropathien können der Erkrankung förderlich sein. Die wichtigsten Erreger der Tinea pedis sind Dermatophyten (meist Sprosspilze und Fadenpilze) und Hefen, wobei die Keime in tiefere Hautschichten vordringen und dort das Gewebe schädigen können. Eine Pilzinfektion beginnt oft zwischen dem vierten und fünften Zeh. Die Haut juckt, wird weiß, nässt und schält sich. Unbehandelt breitet sie sich schnell auf andere Zehenbereiche, Fußsohlen und Fußränder aus. Eine besonders unangenehme Folge der Fußpilzerkrankung ist die Pilzinfektion der Nägel (Onychomykose, Tinea unguium). Hierbei wird nach und nach die Nagelplatte der Zehennägel zerstört; sie erscheint glanzlos, zeigt weiße oder gelbliche Verfärbungen am Rand und verdickt sich. Ihre Therapie gestaltet sich meist als hartnäckig und langwierig.
Für trockene Verhältnisse sorgen
A und O der Fußpilzbehandlung ist das sorgfältige Reinigen und Trockenlegen der Füße, vor allem in den Zehenzwischenräumen. Vorbeugend als auch nach einer Infektion sollten in öffentlichen Bädern oder Duschen Badeschuhe getragen werden. Da sowohl Tinea Pedis als auch Onychomykosen keine Selbstheilungstendenz aufweisen, müssen die Erkrankungen mit Antimykotika behandelt werden. Zur topischen Anwendung stehen verschiedene Cremes, Salben oder Sprays zur Verfügung, wobei die Behandlungsdauer je nach Präparat variieren kann.
Als Breitbandantimykotika sind Azol-Derivate, wie Clotrimazol oder Bifonazol, und die Substanz Ciclopirox langjährig erprobt. Durch ihren Einfluss wird der Aufbau der Pilzzellmembran verhindert bzw. Mitochondrien und Zellwand der Pilze angegriffen. Meist lassen die Beschwerden schon in den ersten drei bis vier Behandlungstagen deutlich nach, doch ist mindestens eine zweiwöchige Therapie notwendig, da Pilzsporen auch noch lange Zeit nach dem Verschwinden der Symptome überleben können. Der Squalenepoxidasehemmer Terbinafin ist ein weiteres Antimykotikum, das äußerlich angewendet den Fußpilz erfolgreich bekämpft. In einem Präparat mit besonderer Galenik ist der Wirkstoff so verarbeitet, dass es nur einmalig aufgetragen werden muss, um einen ausreichenden antimykotischen Effekt zu erzielen.
Versagt die topische Therapie, ist eine systemische Behandlung mit verschreibungspflichtigen oralen Antimykotika erforderlich.
Bei der Therapie des Nagelpilzes ist der Befallsgrad entscheidend. Sind weniger als 50% der Nagelplatte betroffen, wird äußerlich ein Amorolfin- oder Ciclopirox-haltiger Lack aufgetragen. Die Behandlungsdauer kann sich bis zu einem Jahr hinziehen. Ist mehr als die Hälfte eines Nagels vom Pilz befallen, muss systemisch vorgegangen werden. Ein besonders guter Heilungserfolg wurde durch die Kombination von oralem Antimykotikum mit Lack und dem zusätzlichen Abfräsen der Nagelplatte erzielt.
Fürsorge für den diabetischen Fuß
Diabetiker leiden aufgrund von Störungen der peripheren Kapillargefäße häufig unter schlecht durchbluteten Füßen und dadurch bedingt unter Haut- und Sensibilitätsstörungen. Druckstellen, kleine Verletzungen und Schmerzen werden oft zu spät wahrgenommen, so dass der Schaden längst manifest ist. In der Folge kommt es zu Entzündungen, wobei die Wundheilung langsamer verläuft, als bei gesunden Füßen. Nicht erkannt kann das Gewebe absterben und unter Umständen eine Amputation von Gliedmaßen zur Folge haben. Das Risiko, an einem symptomatischen diabetischen Fußsyndrom (DFS) zu erkranken steigt, je länger der Diabetes mellitus besteht und je schlechter die Blutzuckerwerte langfristig eingestellt sind. Daher wird Typ-1- und Typ-2-Diabetikern gleichermaßen empfohlen, ihre Füße täglich mit Hilfe eines Spiegels zu untersuchen, um frühzeitig problematische Veränderungen zu erkennen. Offene Druckstellen, Verletzungen oder Entzündungen sollten unmittelbar einem Arzt gezeigt werden. Da viele Diabetiker und besonders ältere Menschen als Folge der Erkrankung Sehstörungen haben, empfiehlt sich eine regelmäßige professionelle Fußpflege beim Podologen.
Durch vorbeugende Maßnahmen lässt sich das Risiko eines diabetischen Fußes deutlich verringern. So dürfen tägliche Fußbäder bei 37 bis 38°C nicht länger als drei bis fünf Minuten dauern. Anschließend ist das Auftragen reichhaltiger Fußcremes wichtig, wobei die Zehenzwischenräume auszunehmen sind. Strümpfe sollten mit einem hohen Baumwollanteil versehen und möglichst nahtlos sein, um Druckstellen zu vermeiden. Auch das Tragen von individuell angepassten Schuhen ist sehr vorteilhaft. Hühneraugenpflaster, säurehaltige Salben und ätzende Wirkstoffe sind tabu; Schwielen oder Hühneraugen gehören in die Hände eines Fußpflegers! Wenn ein Diabetiker unter Neuropathien leidet, sollte auf das Barfuß laufen ebenso verzichtet werden wie auf Kühlakkus, Heizkissen oder Wärmflaschen im Fußbereich. Gegebenenfalls sind Fersen und Knöchel auch im Bett zu polstern.
Ob nun Problemfuß oder nicht – es ist meist weder mühsam noch zeitaufwendig, dem am weitesten vom Kopf entfernten Körperteil eine systematische tägliche Pflege angedeihen zu lassen. Regelmäßige Aufmerksamkeit bringt häufig länger anhaltende Ergebnisse als eine plötzliche Attacke auf Hornhaut, Schrunden oder Hühneraugen. So stehen sowohl für die Prophylaxe als auch Behandlung akuter Beschwerden vielfältige und funktionelle Produkte zur Verfügung, die den interessierten Patienten schrittweise wieder auf die Füße bringen.
Literatur bei der VerfasserinApothekerin Franziska WartenbergMarquardtstraße 3970186 StuttgartIndikation: Schweißfüße | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Manukaöl, mikronisiertes Zinkoxid, Aloe Vera |
Gehwol®
med. Fußdeo-Creme |
Neutra-Activ™
,
Aluminiumchlorohydrat
|
Scholl®
Fuß- und Schuhpuder |
Pfefferminze, Menthol, Alkohol |
Gehwol®
Frischebalsam |
Aluminiumchlorohydrat, Iodopropynyl Butylcarbamat |
Vichy Podexine®
Anti-Transpirant |
Indikation: Hornhaut und Schrunden | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Allgäuer Latschenkieferöl, Salicylsäure |
Allgäuer Latschenkiefer®
Hornhaut – Reduziercreme |
Medizinische Spezialseife, ätherische Öle, Bisabolol, Panthenol |
Gehwol®
med.Schrundensalbe |
Urea 25% |
Scholl®
Schrundensalbe |
Allgäuer Latschenkieferöl, Hamamelis, feine Mikropartikel |
Allgäuer Latschenkiefer®
Fuß-Peeling Creme |
Salicylsäure |
Guttaplast®
-Pflaster |
Salicylsäure, Glycerin, Mikrokügelchen |
Vichy Podexine Anti-Hornhautpflege |
Spezialfilzringe |
Hansaplast®
Hornhaut-Druckschutzringe |
Indikation: Trockene Haut | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Glycerin, Allantoin |
Neutrogena®
Fußcreme |
Urea 10%, Milchsäure, Glycerin |
Eucerin®
10% Urea Fußpflege
frei®
urea plus FußCreme
|
Urea, Sanddornöl, Allantoin, Avocadoöl, Farnesol |
Gehwol®
med.Lipidro-Creme |
Allgäuer Latschenkieferöl, Shea-Butter, Cupuacu-Butter, Hamamelis |
Allgäuer Latschenkiefer®
Fußbutter |
Indikation: Hühneraugen | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Salicylsäure |
Collomack®
Topical,
Hühneraugenpflaster Hansaplast® Lebewohl®
Hühneraugenpflaster
|
Salicylsäure, Milchsäure |
Clabin®
N |
Salicylsäure, Vaseline |
Eidechse-Fußschälkur Salbe |
Hydra-Gel™ |
Scholl®
Hühneraugen Transparente Gel Pflaster |
Druckschutz, Spezialfilzringe |
Hansaplast®
Hühneraugen-Druckschutzringe |
Indikation: Blasen | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Hydrokolloidgelpolster |
Compeed®
Blasenpflaster;
Hansaplast®
Blasen-Pflaster,
Scholl® Party Feet-Transparente Gel Blasen Pflaster |
gehärtetes Pflanzenfett, Cetylalkohol |
Compeed®
Antiblasenstick |
Hirschtalg, Petroleum, Paraffin |
Askina®
Skin Hirschtalgstift |
Indikation: Warzen | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Salicylsäure, Milchsäure, Kolophonium |
Clabin®
plus |
Salicylsäure, Essigsäure |
Verrucid®
|
Fluorouracil, Salicylsäure, Dimethylsulfoxid |
Verrumal®
(RP) |
Monochloressigsäure |
Acetocaustin®
|
Dimethylether, Propan |
Wartner®
|
Indikation: Fußpilz | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Clotrimazol |
Canesten®
Lösung
Canifug®
Creme
|
Bifonazol |
Mykospor®
|
Ciclopirox |
Batrafen®
|
Terbinafin |
Lamisil®
once, -Tabletten |
Ketoconazol |
Nizoral®
Creme, -Tabletten |
Indikation: Nagelpilz | |
Wirk- oder Pflegestoffe |
Produktbeispiele |
Amorolfin |
Loceryl®
|
Ciclopirox |
Nagelbatrafen®
|
Clotrimazol, Weizenkeimöl, Panthenol, Bisabolol |
Gehwol®
med Nagel- und Hautschutzöl |
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