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DAZ aktuell
Vorsicht Sprengstoff
Sichere Lagerung von Pikrinsäure
HAMBURG (tmb). Mitteilungen verschiedener Apothekerkammern haben kürzlich zu Irritationen im Zusammenhang mit der Lagerung von Pikrinsäure geführt. Praktische Hilfe verspricht nun eine Nachricht, die von der Apothekerkammer Hamburg verbreitet wurde.
Es war über eine Apotheke berichtet worden, in deren Labor Pikrinsäure aufgrund längerer Lagerung ausgetrocknet war. Die Apothekenleiterin habe dies aufgrund der Explosivität der Substanz der zuständigen Bezirksregierung gemeldet. Daraufhin sei die Gegend um die Apotheke großräumig durch die Polizei abgesperrt worden. Die etwa 100 Gramm Pikrinsäure seien an einem sicheren Ort durch kontrollierte Sprengung von einem Sprengmeister unschädlich gemacht worden.
Die Arzneimittelkommission hatte darauf hingewiesen, dass das für Apotheken vorgeschriebene Prüfmittel Pikrinsäure (2,4,6-Trinitrophenol) in der Anlage III der Explosivstoffliste gemäß § 3 Absatz 3 Nr. 1 SprengG verzeichnet ist. Sie ist in trockenem Zustand explosionsgefährlich und kann durch Schlag, Reibung, Feuer und andere Zündquellen zur Explosion gebracht werden. Zur Verhütung der Explosivität ist sie durch Zugabe von Wasser zu phlegmatisieren (20 bis 30 Prozent Wasseranteil) und vor dem Austrocknen zu schützen. Bei der Entnahme aus dem Aufbewahrungsgefäß ist darauf zu achten, dass keine Pikrinsäurereste an den Schraubgewinden oder Schliffstopfen verbleiben, heißt es im Hinweis der Arzneimittelkommission.
Angesichts der Verunsicherung, die der dargestellte Fall aus einer Apotheke ausgelöst hat, gab die Apothekerkammer Hamburg in der vorigen Woche weitere Hinweise zum Umgang mit Pikrinsäure. Im Rundbrief der Apothekerkammer Hamburg heißt es: "Wenn die in Ihrem Apothekenlabor aufbewahrte Pikrinsäure ausgetrocknet ist, sollte das verdunstete Wasser ersetzt werden. Die Arzneimittelkommission (AMK) rät, wenn zu vermuten ist, dass sich an Schraubgewinden oder Schliffstopfen eingetrocknete Pikrinsäurereste befinden, das geschlossene Gefäß in einer Schüssel unter Wasser zu halten und erst dann zu öffnen. Das Wasser kann dann unmittelbar eventuell vorhandene Pikrinsäurekristalle benetzen."
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