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Fortbildungskongress
Dermatologische Rezepturen
Dermatologische Rezepturen führen die Liste aller in deutschen Apotheken ausgeführten Rezepturen an. Standardisierte Rezepturen sollen dabei helfen, die Qualität zu sichern. Anhand eines Fließschemas machte Dr. Holger Reimann, Eschborn, deutlich, an welchen Stellen bei der Rezepturverordnung und -herstellung Probleme und Fehler auftreten und wie sie gelöst und vermieden werden können.
Bei der Entgegennahme des Rezeptes muss der Apotheker zunächst die Verschreibung prüfen. Ist die Wirkstoffverschreibung plausibel, stimmt die Konzentration, sind bedenkliche oder umstrittene Stoffe aufgeführt, ist mit Inkompatibilitäten zur rechnen, stimmen Haltbarkeitsdauer und Anwendungsdauer überein? Ist die Verschreibung problematisch, die pharmazeutische Qualität und die Unbedenklichkeit der Rezeptur nicht zu garantieren, so ist die Rücksprache mit dem verordnenden Arzt zwingend. Sachgerechte Alternativvorschläge sind in solchen Fällen gefragt. Ein immer wiederkehrendes Problem sind Konzentrationsüberschreitungen. Hier bietet die Liste der Richtkonzentrationen sowohl Ärzten als auch Apothekern eine wertvolle Orientierungshilfe.
In einem zweiten Schritt muss die Herstellung genau geplant werden und ein Ablaufschema erstellt werden. Reimann stellte anhand des zentralen Ablaufschemas für die standardisierte Rezeptur die wichtigsten Punkte vor, auf die geachtet werden muss. Wenn die Fragen zur Zusammensetzung geklärt sind, müssen Arbeitsschutzmaßnahmen geprüft werden. Im nächsten Schritt geht es um die Faktorisierung und die Notwendigkeit der Verwendung von Teilansätzen oder Konzentraten sowie die eventuelle Verwendung von vorgefertigten Grundlagen. Dann muss geklärt werden, ob und welche maschinellen Rührtechniken eingesetzt werden können und in welches Behältnis die Rezeptur abgefüllt werden soll. Anschließend wird die Reihenfolge der Arbeitsschritte festlegt, die Massen aller Bestandteile vorgegeben, die prozentuale Abweichung festgelegt und die geeigneten Waagen ausgewählt, mit denen eine ausreichende Wägegenauigkeit erzielt werden kann.
Dokumentation empfehlenswert
Die entsprechend schriftlich festgelegte Arbeitsvorlage soll durch eine zweite sachkundige Person nach dem Vier-Augen-Prinzip kontrolliert werden. Werden dann noch Herstellungs-begleitend Ist-Werte und Inprozess-Kontrollen durchgeführt und protokolliert, dann liegt für die Freigabe durch den Apotheker ein transparentes Dokument vor, bei dem jeder Schritt nachzuvollziehen und zu prüfen ist. Eine Dokumentation der ausgefüllten Arbeitsvorschrift ist nach Meinung von Reimann empfehlenswert.
Die meisten Probleme bei Individualrezepturen
Die meisten pharmazeutischen Probleme werden bei der Individualrezeptur auftreten. Daher sind nach Möglichkeit standardisierte Rezepturen zu bevorzugen. Doch liegt die Verwendung standardisierter Rezepturen bei uns nur bei 7%. Enge Absprachen mit verordnenden Ärzten und die Erarbeitung von Einzellösungen im Falle von nicht standardisierten Rezepturen sind daher im Interesse des Patienten unerlässlich.
Augen zu und durch oder Probleme lösen?
Ein Beispiel für eine problematische Individualrezeptur ist
Erythromycin 1%
Ketoconazol 1%
Metronidazol 1%
Sorbinsäure 0,1%
Ungt. Emulsif. aquos. DAB zu 50 g
Eine therapeutische Rationale ist nach Meinung von Dr. Reimann nicht zu erkennen, Inkompatibilitäten beispielsweise zwischen Erythromycin und Sorbinsäure vorprogrammiert. Er empfiehlt, in jedem Fall auf den Sorbinsäurezusatz zu verzichten. In Rücksprache mit dem Arzt ist zu prüfen, ob nicht auf eine getrennte Zubereitung der einzelnen Wirkstoffe ausgewichen werden kann. Da die Kombination von Erythromycin und Metronidazol häufig gewünscht wird, bietet sich, so Reimann, eine zentrale Standardisierung an.
du
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