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Fortbildungskongress
Viruserkrankungen der Haut
Viren, die sich in den Epidermiszellen der Haut eingenistet haben, können für latente Infektionen und für rezidivierende Hauterkrankungen sorgen. Zu diesen Viren zählen Herpes-simplex- Viren, aber auch die Erreger von Windpocken und Gürtelrose. Professor Dr. Sawko W. Wassilew, Leiter der Dermatologischen Klinik Krefeld, gab einen Überblick über die therapeutischen Optionen. Insbesondere Patienten mit Zoster-Infektionen können auf Fortschritte in der Impfstoffentwicklung hoffen.
Dellwarzen, Feigwarzen, Windpocken, Gürtelrose und Lippenherpes sind Beispiele für Hauterkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden. Die dafür verantwortlichen Viren lassen sich drei Gruppen zuordnen:
- den Poxviren, zu denen der Erreger der Dellwarzen zählt,
- den humanen Papillomviren (HPV), von denen mehr als 100 Typen bekannt sind und die für die an Haut und Schleimhaut auftretenden Viruswarzen verantwortlich sind sowie
- den Herpesviren, denen die Herpes-simplex-Viren sowie Varicella-Zoster-Viren zuzuordnen sind.
Dellwarzen sind selbstlimitierende Viruserkrankungen. Eine Therapie erübrigt sich, wenn der Patient in der Lage ist, zuzuwarten. Dieses Zuwarten bereitet nach den Erfahrungen von Prof. Dr. Wassilew vor allem vielen Müttern von betroffenen Kindern große Schwierigkeiten. Immer dann, wenn eine soziale Ausgrenzung droht, empfiehlt er eine operative Entfernung. Bei Kindern wird die Operation unter Vollnarkose durchgeführt, bei Erwachsenen kann auf die Narkose verzichtet werden. In Einzelfällen greift er auf eine Behandlung mit einer 1%igen Ciclovir-Creme zurück, für die es jedoch keine Zulassung gibt.
Die von den humanen Papillomviren hervorgerufenen Infektionen sind wie die Dellwarzen in der Regel selbstlimitierend und heilen in vielen Fällen ohne Folgen aus. Damit kann entweder zugewartet werden, bis die Warzen von alleine wieder verschwinden oder Keratolytika, Vitamin-A-Säure oder operative Verfahren eingesetzt werden.
Doch nicht alle humanen Papillomvirus-Infektionen verlaufen gutartig. Unter den HPV-Typen, die die Schleimhaut befallen, finden sich Typen, die zur malignen Entartung von Zellen führen und eine Zervixdysplasie, ein Zervixkarzinom und weitere Karzinome zum Beispiel am Penis auslösen können.
Zervixkarzinom: Rechtzeitige Impfung soll schützen
Die systematische Klassifikation der HPV-Typen und die Identifizierung von Highrisk-Virustypen hat zu der Entwicklung von Vakzinen gegen genitale Viruswarzen geführt, von denen mit Gardasil® schon eine im Handel ist. Die Zulassung für einen weiteren HPV-Impfstoff wird für Anfang 2008 erwartet. Die Impfung soll vor einer HPV-Primärinfektion und damit vor einem Zervixkarzinom schützen und wird allen Mädchen und Jungen vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen, nach Möglichkeit im 11. und 12. Lebensjahr. Prinzipiell sind Impfungen auch später möglich, sinnvoll sind sie jedoch nur, wenn noch keine HPV-Infektion erfolgt ist.
Auch gegen Herpesviren versucht man, Impfstoffe zu entwickeln. Während die Erfolge bei der Suche nach einer Vakzine gegen Herpes-simplex-Viren bisher ausgeblieben sind, gehören in Deutschland Impfungen gegen Windpocken bei Kleinkindern inzwischen zum Standardimpfprogramm. Darüber hinaus ist in den USA ein Zoster-Impfstoff für über 60-Jährige zugelassen, mit dem sich einer großen Studie zufolge Zostererkrankungen um 50% und die postzosterische Neuralgie um 66% reduzieren lassen sollen. Dieser Impfstoff ist hier nicht erhältlich und kann auch nicht importiert werden.
Mit Aciclovir Ausbruch verhindern
Sowohl Herpes-simplex- als auch Herpes-zoster-Infektionen sollen so früh wie möglich mit Virustatika behandelt werden. Gerade bei Gürtelrose führen Aciclovir intravenös oder die orale Gabe von Brivudin (Zostex®) , Famciclovir (Famvir zoster®) oder Valaciclovir (Valtrex®) zu einer schnellen Abheilung. Zudem wird das Risiko für eine postzosterische Neuralgie reduziert, so Wassilew. Allen, die unter Herpes labialis leiden und unter Stresssituationen einen Ausbruch fürchten, empfiehlt er die prophylaktische Einnahme von zweimal 200 oder 400 mg Aciclovir pro Tag mindestens drei Tage vor dem erwarteten auslösenden Ereignis, zum Beispiel vor dem Urlaubsantritt. Sobald jedoch die suppressive Therapie beendet wird, muss mit einem Rezidiv gerechnet werden. Ein unbeschwerter Urlaub ist danach nur dann garantiert, wenn Aciclovir während der ganzen Ferienzeit eingenommen wird.
du
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