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Klimakatastrophe? Keine Panik!
"Mit dem Wissen wächst der Zweifel." Dieses Zitat von Goethe stand als Motto über dem Vortrag des Journalisten Dirk Maxeiner, der die Fakten zum Thema Klimakatastrophe aus seiner Sicht beleuchtete und vor übertriebener Hysterie warnte.
Kein Zweifel erlaubt?
Bei manchen Diskussionen habe man den Eindruck "Deutschland könne alleine die Welt retten", sagte Maxeiner. In der moralisch aufgeladenen Diskussion werde nicht mehr zwischen richtig und falsch, sondern eher zwischen gut und böse unterschieden, Zweifel an den Hypothesen seien nicht mehr erlaubt. Und mehrheitlich handelt es sich bei den Aussagen zur Erderwärmung um Hypothesen. Maxeiner erinnerte an die Diskussion über das Waldsterben. Vor über zehn Jahren galt der Wald als unrettbar verloren: "Ich habe das damals auch geglaubt", sagte er und kritisierte, dass heute wie damals Leugner diffamiert werden.
Keine genauen Voraussagen möglich
"Ich sage nicht, dass wir kein Problem haben", sagte Maxeiner. Vorsichtmaßnahmen seien sinnvoll und nötig. "Aber übertreiben wir es nicht gewaltig?" In Umfragen sind sich die Klimaforscher nicht über Ausmaß und Auswirkungen des Klimawandels einig. "Daran, dass es wärmer wird, gibt es keinen Zweifel", so Maxeiner. Unklar sind allerdings Umfang und Auswirkungen, die man heute nicht vorhersagen könne. So sind laut Maxeiner nur 57 Prozent der Klimaforscher der Meinung, dass die Folgen des Klimawandels gefährlich sind. "Gegenwärtig sind Modelle und Analysemethoden nicht gut genug", und es gebe eine große Spannbreite an Vorhersagen. Dabei werde in den Medien oft nur der höchste Wert zitiert und so die Wahrnehmung verzerrt, kritisierte der Journalist. Man könne den Klimawandel und seine Folgen heute nicht auf 100 Jahre vorausberechnen.
Wie ein Poolbillard
Schon bei der Messung der Globaltemperatur gibt es keine Einigkeit darüber, ob die jeweiligen Werte am Boden, in der Luft oder über dem Wasser gemessen werden. "Die Globaltemperatur ist ein statistisches Artefakt", meinte Maxeiner. Die Erderwärmung finde auf der Nordhalbkugel statt, vor allem in Sibirien und Kanada, wo jetzt die Winter weniger kalt sind. Maxeiner verglich das Klima mit einem gigantischen Poolbillardspiel. Hier kann schon eine winzige Änderung beim Anstoß die Konstellation vollkommen verändern, unzählige Einflussgrößen stoßen sich gegenseitig an und wirken aufeinander zurück. Beim Klima wissen die Forscher nicht einmal, wie viele Kugeln tatsächlich im Spiel sind, so Maxeiner. Von anderen Kugeln wissen sie zwar, dass sie vorhanden sind, aber nicht, wie sie sich verhalten, zum Beispiel die Wolkenbildung.
Treibhausgas CO2
Konsens bestehe darin, dass CO2 als Treibhausgas wirke und sich durch mehr Verbrennung auch mehr CO2 im System befinde. Dadurch werde es tendenziell wärmer, "aber nur, wenn alle anderen Einflussgrößen unverändert bleiben." In den letzten 30 Jahren ist es tatsächlich wärmer geworden, und wahrscheinlich hat der Mensch seinen Anteil daran. Das bislang wärmste Jahr war 1998, seitdem sind die Durchschnittstemperaturen nicht weiter angestiegen. Neben der CO2-Emission beeinflussen auch der Städtebau und die Landwirtschaft das Klima. Für die Rolle einzelner Faktoren gebe es aber heute keine direkten Beweise, sagte Maxeiner.
Wasserdampf und Meeresströmungen
So wird dem Wasserdampf ein Verstärkungseffekt auf die Erwärmung unterstellt. Maxeiner gab zu bedenken, dass mehr Wasserdampf in der Atmosphäre durch die Wolkenbildung zwar nachts die Wärmeabstrahlung verhindert, andererseits aber auch tagsüber die Erwärmung durch Sonneneinstrahlung. Welcher Faktor sich wie auswirke, ließe sich momentan nicht vorhersagen, und das gelte ähnlich auch für andere Faktoren. Dazu gehören die Meeresströmungen, die derzeit kaltes Wasser an die Oberfläche bringen, wodurch die Erwärmung verlangsamt werden kann.
Vernünftiger Umgang mit den Risiken
Viele Auswirkungen der Erderwärmung sind unumstritten: In der alpinen Region gehen die Gletscher zurück, und der Meeresspiegel steigt messbar an, allerdings derzeit nur sehr gering. Diese Auswirkungen müsse man aber relativieren, meinte Maxeiner, schließlich sei es in der Menschheitsgeschichte schon häufiger so warm gewesen. Maxeiner rief dazu auf, unseren Umgang mit der Energie zu überdenken und moderne Energiequellen zu erforschen und zu nutzen, aber ohne übertriebene Hysterie: "Energiesparen ist auf jeden Fall sinnvoll." Vor allem sprach er der Politik die Fähigkeit ab, den Klimawandel beeinflussen zu können, wenn sie noch nicht einmal dazu in der Lage sei "die Krankenkassenbeiträge zu stabilisieren." Hier sei Misstrauen gegen eine "teure, aber ineffiziente Symbolpolitik" angebracht, denn "Angst ist ein schlechter Ratgeber, aber ein gutes Herrschaftsinstrument."
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