Botanik

Mehr Allergien durch Ambrosiapollen?

Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Traubenkraut oder im englischsprachigen Raum als Ragweed bezeichnet, breitet sich zunehmend auch in Europa aus. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie aus Nordamerika eingeschleppt, erregte bisher aber kaum Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich begünstigt durch den Klimawandel und geänderte Bewirtschaftungen hat sie sich rasant verbreitet: Seit dem Winter 2005/2006 hat das Traubenkraut in 85% aller Landkreise Einzug gehalten – besonders im Süden und Südwesten Deutschlands. Nicht nur dass die Pflanze häufiger in den Gärten zu finden ist, die Pollen machen Heuschnupfengeplagten schwer zu schaffen.

Besonders für Allergiker kann die Ambrosie zu einem großen Problem werden. Die können im Herbst eigentlich erleichtert aufatmen, wenn die Pollenflugzeit vorbei ist. Die Beifußblättrige Ambrosie blüht aber genau dann: Die Ambrosiapollen fliegen von August bis Oktober, bei milder Witterung bis in den Dezember. Eine Empfindlichkeit gegenüber Ambrosia kann durch direkten Kontakt mit den Pflanzen oder den Pollen bei uns vor Ort entstehen, aber auch auf Reisen in Länder mit großen Ambrosiabeständen. Dazu gehören die USA und Kanada, aber auch europäische Länder wie Frankreich, Schweiz, Italien, Slowenien oder Serbien. Die Symptome sind die eines normalen Heuschnupfens: An den Augen kann es zu Rötung, Jucken, Brennen oder Tränen kommen. Zusätzlich treten Niesen, Husten oder Atembeschwerden auf, bis hin zu asthmatischen Beschwerden.

 

Pflanzenreste gehören nicht auf den Kompost!

Wegen ihres unscheinbaren Aussehens und der unscheinbaren Blüte wird die Pflanze oft übersehen bzw. verwechselt, am häufigsten mit dem Gemeinen Beifuß. Wenn Sie in Ihrem Garten oder Umfeld Ambrosiapflanzen finden, sollten Sie diesen Fund melden. Ziel ist es, die Pflanzen rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Wer so eine Pflanze bei sich im Garten entdeckt, sollte sie auf jeden Fall entfernen: Möglichst mit Handschuhen die Ambrosiapflanzen vor der Blüte herausziehen, und zwar so, dass die ganze Wurzel aus der Erde kommt. Ist dies bei großen Beständen z. B. an Randstreifen und Böschungen von Straßen nicht möglich, sollte die Pflanze – ganz gleich in welcher Wachstumsphase sie sich befindet – möglichst tief abgemäht werden. Da die Pflanze danach meist wieder nachwächst, ist das Mähen zu wiederholen. Die ausgerissenen Ambrosiapflanzen müssen in verschlossenen Plastiktüten und über den Hausmüll – nicht als Grüngut oder Biomüll! – beseitigt werden. Auf gar keinen Fall sollten Pflanzenreste in den Kompost geworfen werden! Ziel ist es, die weiblichen Blüten möglichst nicht zur Samenreife (im Herbst) gelangen zu lassen und ein Auskeimen von vorhandenen Samen zu verhindern. Melden Sie größere Bestände an die Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie, Hinter’m Alten Ort 9, 61169 Friedberg.

Ambrosiafundorte 2007 Auf den Internetseiten www.ambrosiainfo.de können Bestände gemeldet werden. Dort stehen auch Informationen und Faltblätter zum Herunterladen zur Verfügung. [Quelle der Karte: Julius Kühn-Institut für Kulturpflanzen, Braunschweig]

Danksagung

Für die Überlassung der Fotos bedanken wir uns bei Gabriel Popow, Beauftragter für Ambrosiabekämpfung im Kanton Zürich, Privater Experte für Pflanzenschutz und Agrarökologie und Lehrbeauftragter Strickhof Lindau, Schweiz, und bei Dr. Stefan Nawrath, Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie, Friedberg.

Quelle

www.ambroisa.info.de

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft.

Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, www.jki.bund.de

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