Arzneimittel und Therapie

Möglicher Benefit einer Immuntherapie bei Leukämie

Die akute myeloische Leukämie (AML) entsteht auf der Ebene der hämatopoetischen Stammzellen. Hämatopoetische Tumoren sind besonders empfindlich gegenüber IL-2-stimulierten natürlichen Killerzellen (NK). Eingeschränkte NK-Aktivität tritt oft bei Patienten mit AML auf. In vitro konnte gezeigt werden, dass Interleukin 2 signifikant die Aktivität von natürlichen Killerzellen gegen Leukämiezellen erhöht. Hoch dosierte Interleukin-2-Regime können zwar bei rückfälliger AML eine Remission erreichen, sind aber unangemessen toxisch.

Regime mit niedrigen IL-2 Dosen sind zwar durchführbar, stehen aber unter dem Verdacht der Unwirksamkeit.

Während der Jahrestagung der amerikanischen Hämatologen wurden Interimsergebnisse einer Phase-III-Studie der Cancer and Leukemia Group B vorgestellt, die den möglichen Benefit einer Immuntherapie mit rIL-2 (rekombinantes Interleukin 2) bei Patienten mit AML in kompletterer Remission dargestellen. Die Patienten werden in zwei Induktionsregimes randomisiert: Ara-C, Daunorubicin und Etoposid Chemotherapie plus PSC-833, ein P-Glykoprotein Modulator, oder Chemotherapie allein. Danach wurden die Patienten, die auf die Induktionstherapie angesprochen hatten, nochmals randomisiert und entweder mit einer Erhaltungstherapie mit rIL-2 weiter behandelt oder nur nach beobachtet.

Die Immuntherapie über 90 Tage bestand aus niedrig dosierten Sequenzen, um die Zahl der zytotoxischen Killerzellen zu erhöhen und höher dosierten Sequenzen, um diese zu aktivieren. Die Dosierung betrug 1 x 106 IU/m2 IL-2 s.c. an den Tagen 1 - 14, 19 - 28, 33 - 42, 47 - 56, 61 - 70 und 75 - 90, und 12 - 15 x 106 IU/m2 rIL-2 Bolus an den Tagen 15 - 17, 29 - 31, 43 - 45, 57 - 59 und 71 - 73.

Bei der vorgestellten Interimsanalyse mit 302 Patienten zeigte sich unter der IL-2-Therapie ein längeres krankheitsfreies Überleben (56% vs. 45%, p = 0,11) und eine höhere Gesamtüberlebensrate nach drei Jahren (68% vs. 61%, p = 0,09). Wenn auch diese ersten Ergebnisse noch nicht signifikant sind, so zeigen sie doch eine sichere Alternative gegen den bisherigen Standard der ausschließlichen Nachbeobachtung, der auch ambulant durchführbar ist.

 

Quelle

Phase III Trial of Immunotherapy with Recombinant Interleukin-2 (rIL-2) Versus Observation in Patients<60 Years with Acute Myeloid Leukemia (AML) in First Remission (CR1): Preliminary Results from Cancer and Leukemia Group B (CALGB). J. Kolitz, V. Hars, D. DeAngelo. Am. Hem. 110: 53a, abstr. 157, 2007.

 


Apothekerin Dr. Annette Junker

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