Gesundheitspolitik

Gute Noten für Berliner Kindergesundheit

Untersuchungen offenbaren soziale Unterschiede

BERLIN (tw). Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz hat die Daten der Einschulungsuntersuchungen von Berliner Kindern aus dem Jahr 2007 ausgewertet, um Hinweise zu erhalten, in welchem Bereich und für welche Zielgruppe möglicherweise verstärkte Anstrengungen zur Gesundheitsförderung und -prävention notwendig sind. Dabei zeigte sich eine insgesamt gute Kindergesundheit – aber auch ein deutliches soziales Gefälle.

2007 wurden 26.309 Kinder im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Berliner Bezirke vor der Einschulung untersucht, darunter ein Drittel mit Migrationshintergrund. Untersuchte Kriterien waren Impfungen, Zahnpflege, Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen, Raucher im Haushalt der Kinder, Fernsehkonsum, Körpergewicht, motorische, kognitive und sprachliche Entwicklung, Besuch von Kindertageseinrichtungen und Kenntnisse der deutschen Sprache. Dabei wurde speziell darauf geachtet, in welchen Stadtteilen viele sozial benachteiligte Familien leben. Die Landesgesundheitskonferenz Berlin hatte basierend auf Daten von 2005 Gesundheitsziele für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren formuliert. Gefördert werden sollten dabei die Bereiche Ernährung, Bewegung und Sprache. Jetzt lassen sich erste Entwicklungen erkennen. Unter anderem sind die Ergebnisse bezüglich des Körpergewichts positiv. Im Gegensatz zum allgemeinen Aufwärtstrend beim Anteil übergewichtiger Kinder in den Industrieländern, liegt der Anteil normalgewichtiger Kinder in Berlin gleichbleibend bei 81 Prozent – 12 Prozent gelten als übergewichtig. Laut Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher zeigen die Daten, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien – bis auf das Impfen – einen schlechteren Gesundheitsstatus haben. Gestoppt werden müsse auf jeden Fall der Abwärtstrend bei den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U8, die Spanne der Inanspruchnahme schwanke hier je nach sozialer Schicht um rund 20 Prozent. Lompscher hofft auf eine zügige Verabschiedung des neuen Kinderschutzgesetzes, in dem ein verbindliches Einladewesen zu den Früherkennungsuntersuchungen etabliert sein soll. Damit soll die Teilnahmequote gerade an den späteren Untersuchungen deutlich erhöht werden.

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