Gesundheitspolitik

Celesio plant Apothekenkette in Schweden

Celesio unternimmt weitere Schritte zur Verwirklichung seiner Agenda 2015

Berlin (ks). Pünktlich zur Liberalisierung des schwedischen Apothekenmarktes am 1. Juli hat Celesio vermeldet, nun auch im Nachbarland Norwegens eine Apothekenkette zu eröffnen. Erst zwei Tage vorher hatte der Stuttgarter Pharmahändler verkündet, in den brasilianischen Pharma-Großhandelsmarkt einzusteigen.

Eigenen Angaben zufolge wird Celesio im schwedischen Apothekenmarkt mit einer völlig neuen Apothekenkette auftreten. Das Unternehmen habe entschieden, keine der staatlichen Apotheken zu kaufen, die derzeit privatisiert werden. Stattdessen werde Celesio "ihre Expertise aus der erfolgreichen Gründung der Vitusapotek-Kette in Norwegen nutzen und schrittweise ihre Präsenz an erstklassigen Apothekenstandorten aufbauen", heißt es in einer Mitteilung des Pharmahändlers. Diese Strategie erfordere das geringste Startkapital. Losgehen soll es, wenn die schwedische Pharma-Regulierungsbehörde Medical Products Agency ihre Zustimmung erteilt hat.

Mehr als 100 Celesio-Apotheken geplant

Langfristig beabsichtigt Celesio, eine Kette von über 100 Apotheken aufzubauen. Mehrere Verträge für künftige Apothekenstandorte seien bereits unterschrieben. "Unser Ziel ist es, zu wachsen, indem wir Kunden eine bessere Alternative anbieten: besseren Service, längere Öffnungszeiten und bessere Beratung", sagte Mads Paulsen, Marketing Director von Norsk Medisinaldepot (NMD) und verantwortlich für den Markteintritt in Schweden. NMD, eine Tochtergesellschaft von Celesio, betreibt in Norwegen die Apothekenkette Vitusapotek und ist zudem Großhändler für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte.

Brasilien-Projekt sorgt für Unstimmigkeiten

Der Markteintritt in Schweden ist ein weiterer Schritt in der Celesio-Agenda 2015. Ziele der Agenda 2015 sind, Wachstum durch die Erschließung geografisch neuer Märkte zu generieren und den Einfluss des britischen Pfunds zu reduzieren. Das schwache Pfund hatte das in Großbritannien aktive Unternehmen im vergangenen Jahr stark belastet. Auch das Engagement im brasilianischen Pharmahandelsmarkt – der erste Sprung Celesios über die europäischen Grenzen hinaus – ist Teil dieser Agenda. Kurz nachdem das Stuttgarter Unternehmen seine Beteiligung an dem brasilianischen Pharmagroßhändler Panpharma angekündigt hat, gab es allerdings schon Unstimmigkeiten mit dem Düsseldorfer Haniel-Konzern, der Celesio mehrheitlich hält. Der Aufsichtratsvorsitzende Eckhard Cordes und die Familie Haniel hatten schon zuvor Bedenken an dem Projekt angemeldet – dabei soll es vor allem um rechtliche Angelegenheiten und die Art der Finanzierung gegangen sein. Die für den 30. Juni geplante Aufsichtsratssitzung, in der grünes Licht für die Panpharma-Übernahme gegeben werden sollte, fand nicht statt. Celesio bemühte sich aber schnellstmöglich, Spekulationen über etwaige Meinungsverschiedenheiten – die sich umgehend auch an der Börse auswirkten – auszuräumen. Die Aufsichtsratssitzung habe "aus Präsenzgründen" nicht stattgefunden und solle nun innerhalb der folgenden zwei Wochen nachgeholt werden. Dann werde über das Vorhaben in Brasilien entschieden. Cordes und Celesio-Chef Fritz Oesterle hätten jedoch am 1. Juli miteinander telefoniert und dabei übereinstimmend bestätigt, dass die mehrheitliche Beteiligung an Panpharma "mit Nachdruck zu einem positiven Abschluss geführt" werde.

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