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Sanacorp übernimmt von der Linde

PLANEGG (sag/daz). Der Pharmagroßhändler Sanacorp übernahm mit Wirkung zum 1. Januar 2009 den Pharmagroßhändler Linde-Arzneimittel GmbH aus Düsseldorf. Dies teilten die Unternehmen am 22. Dezember 2008 mit. Mit dem neuen Firmenverbund – ein entsprechender Antrag wurde bei den europäischen Kartellbehörden bereits eingereicht – entsteht nach eigenen Angaben die stärkste apothekerbestimmte Kraft im deutschen Pharmagroßhandel.

An der Sanacorp Pharmahandel GmbH ist die Sanacorp Pharmaholding Aktiengesellschaft beteiligt, die wiederum zu 50% an der italienischen Holding Millennium S. p. A. zusammen mit der französischen Genossenschaft Cerp Rouen beteiligt ist.

Die Sanacorp GmbH erwirbt von der Eigentümerfamilie sämtliche Anteile an der von der Linde GmbH & Co. Immobilienverwaltung KG, die ihrerseits alleinige Gesellschafterin der operativen v.d. Linde Arzneimittel GmbH ist. Diese vertreibt aus Niederlassungen in Düsseldorf und Herne pharmazeutische Produkte an Apotheker und hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/2008 mit 848 Mitarbeitern einen Umsatz von rd. 890 Mio. Euro erzielt.

Die ebenfalls zur von der Linde-Unternehmensgruppe gehörende Caesar und Loretz GmbH, die sich mit der Produktion von pharmazeutischen Grundstoffen beschäftigt, soll nach Maßgabe des Kaufvertrags aus dem Unternehmensverbund herausgelöst werden. Mit der Transaktion will die Sanacorp GmbH, die aus 15 Niederlassungen einen Umsatz von rd. 2,7 Mrd. Euro erzielt und für 2008 einen Jahresüberschuss von rd. 12 Mio. Euro erwartet, ihre Präsenz in Nordrhein-Westfalen stärken. Die Übernahme soll bereits im Jahr 2009 auch nach Refinanzierungsaufwendungen einen positiven Ergebnisbeitrag liefern; in der Folge wird aufgrund von erwarteten Synergien eine Steigerung des Ausschüttungspotenzials um bis zu 25% angestrebt, heißt es in der Pressemitteilung

"Mit diesem Schritt bündeln nicht nur zwei starke und innovative Großhandelsunternehmen ihre Leistungskraft, um fortan im Schulterschluss die Interessen der inhabergeführten Individualapotheken nachhaltig zu sichern, sondern auch die Idee der genossenschaftlichen Selbstbestimmung erhält dadurch eine neue Dynamik", erklärte Manfred Renner, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp, in einer ersten Stellungnahme. "Liefergebiete und Niederlassungsstruktur fügen sich passgenau zu einer bundesweiten Präsenz aneinander. Die Kunden beider Unternehmen, die auch zukünftig auf die Eigenständigkeit der Apotheken setzen, werden von dieser neuen Stärke profitieren."

Ulrich von der Linde betonte ebenfalls die einmalige Chance, die in der Integration für beide Unternehmen und ihre Kunden liegt. "Unser Familienunternehmen hat sich, genau wie die Sanacorp, stets der Partnerschaft mit den selbstständigen Apotheken verpflichtet. Bis zum heutigen Tag konnten wir unsere Konzepte auch alleine effektiv umsetzen," so von der Linde, "doch die erheblichen Übereinstimmungen in unseren Überzeugungen sowie die langfristigen Vorteile und Chancen dieses starken Verbundes für unsere Kunden und Mitarbeiter haben uns ohne jeden äußeren Druck dazu bewogen, unser Unternehmen in das Apothekerunternehmen Sanacorp einzubringen. Mit diesem Schritt sehen wir den Fortbestand unserer traditionsreichen Firmenphilosophie auf Dauer gesichert."

Der Aufsichtsrat der Sanacorp sieht vor, Ulrich von der Linde in die Führungsgremien des Apothekerunternehmens zu berufen. Dr. Herbert Lang und Dr. Thomas Strieder werden zusätzlich zu Ulrich von der Linde und Thomas Hensel in die Geschäftsführung der v. d. Linde-Arzneimittel GmbH eintreten. Mit dieser personellen Verzahnung soll ein schnelles und erfolgreiches Zusammenwachsen der Unternehmen gefördert werden. Eine Zusage der beiden Geschäftsführungen garantiert nach dem Zusammenschluss allen fest angestellten Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze.

Das Apothekerunternehmen Sanacorp ist mit einem Jahresumsatz von 2,7 Mrd. Euro in 2007 einer der bedeutenden Pharmagroßhändler in Deutschland. Mit mehr als 2500 Mitarbeitern in 15 Niederlassungen werden ca. 7000 Apotheken im gesamten Bundesgebiet beliefert. Das Unternehmen setzt sich nachdrücklich für die Stärkung der inhabergeführten Individualapotheken in Deutschland ein.

Die genossenschaftlich organisierten Großhandlungen wachsen mit dieser Übernahme weiter. Erst Mitte Juli übernahm die Essener Großhandelsgesellschaft Noweda den Familienbetrieb W. Kapferer KG mit Sitz im baden-württembergischen Mosbach.

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