Ernährung aktuell

Risikofaktor Übergewicht

Die Lebenserwartung eines Menschen kann durch Übergewicht erheblich verkürzt werden. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler, die diesen Zusammenhang im Rahmen einer Metaanalyse untersucht haben. Demnach leben Personen mit einer Adipositas etwa drei Jahre kürzer als Normalgewichtige. Bei extrem Fettleibigen sind es sogar zehn Jahre. Somit wirkt sich starkes Übergewicht genauso ungünstig wie lebenslanges Rauchen auf die Lebenserwartung aus.

Die Bedeutung des Körpergewichts auf das Überleben hat das Team um Sir Richard Peto und Gary Whitlock von der Universität Oxford in ihrer jüngsten Übersicht zusammengefasst. Dazu haben die Forscher die Ergebnisse aus 57 Langzeitstudien mit insgesamt 894.576 Teilnehmern ausgewertet. Die Teilnehmer wurden zwischen zehn und 15 Jahren nachbeobachtet. In dieser Zeit verstarben etwa 100.000 Teilnehmer. Dabei zeigte sich eine Zusammenhang zwischen dem Sterberisiko und dem Body Mass Index (BMI). So war die Sterberate bei Personen mit einem BMI von 22,5 bis 25 am niedrigsten. Pro 5 mehr auf der BMI-Skala stieg das Sterberisiko um 29%. Zudem war das Risiko für Übergewichtige, an einer Vielzahl von Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu sterben erheblich höher.

Bezüglich der Lebenserwartung ermittelten die Metaanalytiker folgende Werte: für Personen mit einer Adipositas ersten Grades (BMI 30 bis 35) verkürzte sich die Lebenserwartung um zwei bis vier Jahre. Bei Menschen mit einer Adipositas permagna, d. h. mit einem BMI von 40 bis 50, verkürzte sich diese um acht bis zehn Jahre. Somit wirkt sich starkes Übergewicht vergleichbar stark wie lebenslanges Rauchen aus. Nach Aussagen der Forscher um Peto und Whitlock haben das gleichzeitige Auftreten von Rauchen und Adipositas eine additive Wirkung. Die Wissenschaftler schätzen, dass in Großbritannien einer von vier Schlaganfällen oder Herzinfarkten, die bei Personen mittleren Alters auftreten, auf Übergewicht zurückzuführen ist. In Hinblick auf Krebs trifft dies auf einen von 16 Fällen zu. In den USA sind es sogar einer von drei Herzinfarkten oder Schlaganfällen bzw. eine von zwölf Krebserkrankungen.

Die Wissenschaftler betonen aber gleichzeitig, dass auch Raucher mit einem BMI von weniger als 22,5 in Hinblick auf Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs ein erhöhtes Sterberisiko aufweisen.
ka

 

Quelle
Peto, R. et. al.: Lancet, DOI: 10.1016/S0140-6736(09)60318-4

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