Interpharm 2009

Arzneimittelbilder auf den Punkt gebracht

"Homöopathie ist ganz einfach." Mit diesem Satz stellte Dr. Markus Wiesenauer, Weinstadt, einige bewährte homöopathische Arzneimittel mit ihren Indikationen vor. Was einfach ist, will aber dennoch gut gelernt sein. Um beim Lernen zu helfen, hat Barbara Kohm, Leonberg, die typische Symptomatik homöopathischer Arzneimittelbilder in jeweils drei bis fünf Skizzen dargestellt. Druckfrisch erschienen ist die erste Lieferung mit 75 Cartoons von Abrotanum bis Galphimia.

Barbara Kohm berichtete über die Arbeit in ihrem Atelier. Bei so mancher Symptomatik, insbesondere bei heftigen Schmerzen, sei es schwierig gewesen, nicht nur den treffenden, sondern auch einen ästhetischen Ausdruck zu finden. Das Bemühen, weder abzustoßen noch zu verniedlichen, habe oft einer Gratwanderung geglichen.

Auf das Wesentliche abstrahieren

Um den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken, verwendet sie als Patienten immer denselben Grundtypus, den sie mit wenigen Strichen als jung oder alt, weiblich oder männlich, dick oder dünn kennzeichnet. Wesentlich sind die jeweiligen Charaktertypen der Patienten, die äußerlichen Krankheitsmanifestationen, der Ausdruck psychischer Zustände und typische Verhaltensweisen oder Reaktionen. Sparsam ist Kohm mit der Farbgebung umgegangen. So ist die Haut der Patienten in einem Arzneimittelbild in der Regel monochrom, also entweder rosa, braun, grün oder blau.

Wiesenauer ergänzte, dass Zeichnungen nicht die Realität wiedergeben, sondern mit Absicht übertrieben sind. So fällt es leichter, sich die Arzneimittelbilder einzuprägen.

Aconitum und "das Plötzliche"

Beim Arzneimittelbild von Aconitum dominiert das Plötzliche. So geben erfahrene Hebammen, wie Wiesenauer berichtete, einem Baby, das durch einen Kaiserschnitt geboren wurde, gleich nach der Entbindung ein Kügelchen Aconitum. Dadurch werden die Adaptionsprobleme, unter denen die so plötzlich zur Welt Gekommenen leiden, angeblich gemildert. Andere Indikationen von Aconitum sind Alpträume, die den Patienten plötzlich aus dem Schlaf reißen, plötzliche Neuralgien, Angstattacken, aber auch akute fiebrige Infekte bei kleinen Kindern, die in kürzester Zeit die Körpertemperatur auf 40 °C ansteigen lassen können.

Hochpotenzen befürwortet Wiesenauer nur in Ausnahmefällen; sie haben eine Wirkungsdauer von zwei bis drei Tagen und sollten entsprechend selten oder überhaupt nur einmal angewendet werden. So lasse sich mit der einmaligen Gabe von Aconitum C30 ein unverarbeitetes Schreckerlebnis aus dem Gedächtnis "löschen".

Belladonna: Leitfarbe rot

Mit "klopfenden" Kopfschmerzen, roter, brennender Haut und einer (nicht eitrigen) Entzündung des Nagelbetts hat Kohm das Arzneimittelbild von Belladonna wiedergegeben. Das Mittel soll bewirken, dass die Entzündung nicht weiter fortschreitet; dabei sei es der Belladonna "egal", wo der Infekt sitzt. Während Schulmediziner bei einer Otitis media gewöhnlich empfehlen "abzuwarten", also nichts zu tun, biete die Homöopathie mit Belladonna eine wirkungsvolle Therapie an. Eine weitere Indikation sind Hautschäden bei Krebspatienten infolge einer radioaktiven Bestrahlung.

Allium cepa und Arundo

Allium cepa ist das Mittel der Wahl bei fließender Nase und tränenden Augen; auch hier spielt der auslösende Faktor – z. B. das Virus oder Allergen – keine Rolle, entscheidend ist allein das Arzneimittelbild.

Ein Mittel speziell für Patienten mit Heuschnupfen ist Arundo. Laut Wiesenauer setzt seine Wirkung sehr schnell ein. Es kann auch ergänzend zu einer Therapie mit einem Antihistaminikum angewendet werden.

cae

DAZ-Cartoonistin Barbara Kohm hat die homöopathischen Arzneimittel mit den typischen Leitsymptomen pointiert dargestellt.
Dr. Markus Wiesenauer

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