Ernährung aktuell

Wer wächst, braucht Süßigkeiten

Kinder, die nach Schokolade und Gummibärchen quengeln, erhalten nun von amerikanischen Wissenschaftlern eine prima Argumentationshilfe: Die Lust auf Süßes scheint mit dem Wachstum zusammenzuhängen. Je stärker die Knochen wachsen, umso größer ist der Süßigkeitenhunger.

"Mama, ich wachse", könnte man den Untersuchungen von Danielle Reed zufolge gleichsetzen mit dem Satz "Mama, ich will Schokolade". Rasches Wachstum bedeute einen erhöhten Kalorienbedarf, schreibt sie in "Physiology & Behavior". Das erkläre, warum die Lust auf Süßes bei Kindern so ausgeprägt sei und mit dem Alter meist wieder nachlasse. Allerdings könnte man Kalorien auch über salzige Speisen zuführen. Für den Hunger auf Süßes gibt es noch eine weitere Erklärung. Reed führte mit ihrem Team eine Studie mit 143 Kindern im Alter zwischen 11 und 15 Jahren durch. Die Studienteilnehmer mussten zwei unterschiedlich stark konzentrierte Zuckerlösungen verkosten und bewerten, welche für sie am angenehmsten war. Parallel untersuchten die Studienautoren Blut und Urin der Kinder auf verschiedene Hormone und Wachstumsfaktoren. Es stellte sich heraus, dass diejenigen Probanden, die die höher konzentrierte Zuckerlösung bevorzugten, im Schnitt höhere Werte eines Kollagen-Bruchstücks aufwiesen, das beim Ab- und Umbau von Knochengewebe freigesetzt wird. Hormonelle Unterschiede wurden dagegen nicht beobachtet. "Wir wissen nun, dass die Vorliebe für Süßes mit dem körperlichen Wachstum verknüpft ist”, meint Mitautorin Susan Coldwell. Nun gelte es herauszufinden, auf welche Weise die Geschmacksverarbeitung im Gehirn während des Wachstums verstellt werde. ral

Quelle: Reed, D. et al.: Physiol. Behav. DOI 10.1016/j.physbeh.2008.12.010

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