Selbstmedikation

Pflanzliches Mukosekretolytikum bei polypöser Sinusitis

Auch außerhalb der eigentlichen Schnupfensaison kann eine Sinusitis auftreten und auch chronisch werden. Ursache sind oft Polypen, die die Belüftung des Nasennebenhöhlensystems behindern. Bei der Behandlung der Polyposis nasi hat die Steigerung der mukoziliären Clearance mit Myrtol standardisiert (Gelomyrtol® forte) einen hohen Stellenwert. Das pflanzliche Mukosekretolytikum führt auch bei der Langzeittherapie der chronischen Sinusitis zu einer nachhaltigen Verbesserung der Symptomatik bei gleichzeitig guter Verträglichkeit.

Die Diagnose Polyposis nasi (Nasenpolypen) wird jährlich mehr als 25.000-mal in Deutschland gestellt. Nach Schätzungen wird ihre Prävalenz mit 1 bis 2% angegeben. Nasenpolypen können in jedem Lebensalter auftreten, entstehen aber vorwiegend nach dem 30. Lebensjahr. Männer sind etwa doppelt so häufig wie Frauen betroffen.

Die Patienten klagen über Symptome einer chronischen Sinusitis, das heißt über eine Behinderung der Nasenatmung, Nasensekretion, Einschränkung des Riechvermögens sowie über Kopf- und Gesichtsschmerzen. Dabei existieren ausgeprägte individuelle Unterschiede. Während die einen die Beschwerden nur als störend empfinden, erleben andere sie als ausgesprochen quälend und fühlen sich in ihrer Lebensqualität erheblich eingeschränkt.

Nasenpolypen haben eine multifaktorielle Genese, wobei die Ursache für ihre Entstehung noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Bei einem Teil der Betroffenen spielen allergische Prozesse eine auslösende Rolle. Ebenfalls treten bei Patienten mit Asthma, COPD, Mukoviszidose oder Schmerzmittelunverträglichkeit Nasenpolypen häufiger auf.

Polyposis nasi mit chronischer Sinusitis gepaart

Bei Nasenpolypen handelt es sich um gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut, die aus den Nasennebenhöhlen wachsen und sich in die Nasenhaupthöhle verlagern. Bei Patienten mit Nasenpolypen reichen meist geringfügige Schwellungszustände der Nasenschleimhaut aus, um die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen (Ostien) zu verschließen. Somit kommt es zu einer schlechteren Durchlüftung und Einschränkung der Drainagefunktion der Nasennebenhöhlen. Entzündungsprozesse im Nasennebenhöhlensystem, die sich zu chronischen Sinusitiden mit einer gestörten mukoziliären Clearance entwickeln können, sind die Folge.

Verschiedene Therapiestrategien

Ziel bei der Behandlung der Polyposis nasi ist die Erweiterung der Zugänge der Nasennebenhöhlen, um Ventilation und Drainage des Nasennebenhöhlensystems wiederherzustellen. Dabei haben sowohl chirurgische Techniken als auch konservative medikamentöse Therapieoptionen einen hohen Stellenwert. Bevor eine Operation erwogen wird, kommt zuvor mehrere Wochen lang eine medikamentöse Behandlung mit topischen Corticoiden, abschwellenden Nasensprays und/oder sekretolytisch wirkenden Substanzen zur Anwendung. Da diese Maßnahmen ebenso effektiv wie eine Operation sein können, sind chirurgische Maßnahmen im Anschluss nicht immer notwendig.

Bei der operativen Therapie gilt derzeit die mikroskopisch kontrollierte Beseitigung der Engstellen mit gleichzeitiger Entfernung der inflammatorisch veränderten Schleimhaut als Goldstandard. Allerdings muss ein Viertel der chirurgisch versorgten Patienten noch einmal nachoperiert werden, da sie Rezidive oder Verwachsungen bilden. Für die Therapie der Rezidivpolyposis wird häufig der Diodenlaser eingesetzt, der die Verwachsungen wieder löst. Um die Patienten über einen längeren Zeitraum beschwerdefrei zu halten, Revisionsoperationen zu verzögern oder zu verhindern, können auch corticoidhaltige Nasensprays und Myrtol standardisiert zum Einsatz kommen.

Myrtol zur Förderung von Ventilation und Drainage

Da das pathophysiologische Korrelat der Polyposis nasi die gestörte mukoziliäre Clearance ist, zählt die Wiederherstellung des unterbrochenen Selbstreinigungsmechanismus zu einem wichtigen Therapieziel. Das ätherische Öl Myrtol standardisiert unterstützt aufgrund seiner mukosekretolytischen Eigenschaften den natürlichen Reinigungsmechanismus der Atemwege, also die Drainage. Zudem wirken sich die antioxidativen und antiinflammatorischen Eigenschaften der Substanz positiv auf die Schleimhautentzündung und somit auf die Förderung der Ventilation der Nasennebenhöhlen aus.

Wirksamkeit belegt

Die Effektivität von Myrtol standardisiert in der Therapie der chronischen Sinusitis ist in den vergangenen Jahren durch eine Vielzahl klinischer Studien hinreichend dokumentiert. Die aktuellen Leitlinien verschiedener Fachgesellschaften tragen diesem Umstand Rechnung und empfehlen den Wirkstoff zur Therapie der akuten Sinusitis (AWMF, 2007). Zudem kommen aktuelle klinische Daten aus einer multizentrischen, randomisierten, placebokontrollierten und doppelblinden Studie, die über einen Zeitraum von drei Monaten an 46 Patienten mit chronischer Sinusitis durchgeführt wurde, zu positiven Resultaten für Myrtol standardisiert (de Mey, 2008). Das Ergebnis war, dass sich der Symptomensummenscore zwar erwartungsgemäß im Laufe der Therapie mit Myrtol verringerte, dies jedoch auch in der Placebogruppe ohne signifikanten Unterschied zu beobachten war. Die Auswertung der valideren computertomographischen Befunde zeigte jedoch eine deutlich signifikante Senkung des Score-Index unter Myrtol, die unter Placebo ohne Signifikanz verlief. Auch im Urteil der Patienten und der Ärzte schneidet Myrtol standardisiert sehr gut ab: In ca. 90% wird dem Mukosekretolytikum eine gute bis sehr gute Verträglichkeit bescheinigt.

 

Quellen

AWMF-online: Leitlinie Rhinosinusitis der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (2007), www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/017-049.htm#kap07

de Mey: A multi-centre, randomised, placebo-controlled, double-blind, repeated-dose, parallel group study to assess the efficacy and tolerability of Myrtol in patients with chronic sinusitis (2008, unpublished).

 Dr. Thorsten Zehlicke, Hamburg; Martina Ehmen, Hohenlockstedt: "Neue Behandlungsmethoden bei chronisch-polypöser Sinusitis", Hamburg, 12. Juni 2009, veranstaltet von der Pohl Boskamp GmbH & Co. KG, Hohenlockstedt.

 

Apothekerin Gode Meyer-Chlond

 

 

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