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Aus der Hochschule
Shu-Ming Li hält Antrittsvorlesung über Naturstofffindung
Shu-Ming Li wurde 1961 in Henan in der Volksrepublik China geboren. Er studierte Pharmazie an der Medizinischen Universität Beijing und erwarb nach dem Diplom auch den Master-Titel mit einer Arbeit über die Isolierung und Strukturaufklärung von PAF-Antagonisten aus Piper hancei (1986). Darauf besuchte er einen Deutsch-Sprachkurs, um anschließend als Stipendiat des chinesischen Erziehungsministeriums in die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. K.-W. Glombitza an der Universität Bonn zu kommen. Dort wurde er 1992 mit einer Dissertation zum Thema "Isolierung und Strukturaufklärung der Phlorotannine aus den Braunalgen Carpophyllum maschalocarpum und Landsburgia quercifolia " promoviert. Nachdem er langjährige Erfahrungen im Bereich Naturstoffisolierung und Strukturaufklärung gesammelt hatte, ging Li als Postdoktorand in die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Lutz Heide in Freiburg, später in Tübingen. Er untersuchte Enzyme der Shikonin-Biosynthese aus Lithospermum erythrorhizon , habilitierte sich 2004 in Tübingen für das Fach Pharmazeutische Biologie und erhielt dort eine Stelle als Akademischer Rat. Im April 2006 folgte Li einem Ruf auf eine W2-Professur für Pharmazeutische Biologie an die Universität Düsseldorf.
Prenylierte Sekundärstoffe in Pilzen
In seinen Forschungen wandte sich Li mehr und mehr den Naturstoffen aus Pilzen zu. Mit großer Begeisterung stellte er dieses Forschungsgebiet in seiner Marburger Antrittsvorlesung vor und gliederte es in drei Teilgebiete: die Evolution von Prenyltransferasen, die Biosynthese von Pilzmetaboliten und die Produktion von Arzneistoffkandidaten über chemoenzymatische Methoden, Mutasynthese oder kombinatorische Biosynthese.
Prenylierte Sekundärstoffe sind in Pilzen weit verbreitet, und häufig ist die Prenylgruppe für ihre biologische Aktivität bedeutend. Da von mehr als 100 Pilzarten die kompletten Genome sequenziert sind, kann in den entsprechenden Datenbanken nach Prenyltransferase-Genen gesucht werden. In Bakterien und Pilzen liegen die Gene von zusammengehörenden Biosynthesewegen meist geclustert vor, sodass durch ihre Identifizierung sogar auf die Struktur von noch unbekannten Naturstoffen geschlossen werden kann.
Die Prenyltransferasen können für chemoenzymatische Synthesen genutzt werden, z. B. zur Herstellung neuartiger, doppelt prenylierter Indolderivate. Durch heterologe Expression werden die biochemischen Charakteristika identifizierter Gene und der von ihnen codierten Enzyme bestimmt. In diesem Zusammenhang entdeckte die Arbeitsgruppe von Prof. Li, dass Prenyltransferasen eine unerwartete Nebenaktivität als Dipeptidasen aufweisen.
Prof. Li hat in den wenigen Monaten, die er in Marburg tätig ist, schon mehrere gemeinsame Projekte mit Arbeitsgruppen in der Pharmazie und anderen Fachbereichen initiiert. Wir wünschen Herrn Prof. Li im Namen aller Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Pharmazie der Philipps-Universität Marburg für seine Arbeit viel Freude und Erfolg.
Prof. Dr. Michael Keusgen, Dekan
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