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Apotheker wehren sich gegen Budni
Die Drogeriekette Budnikowsky hatte Ende August in der Kant-Apotheke in Hamburg-Rahlstedt ihre erste "Budni-Partner-Apotheke" gefunden. Bestellungen für Medikamente können Drogerie-Kunden seitdem online oder über die in den Budni-Filialen ausliegenden Kataloge aufgeben. Geworben wird mit Rabatten "bis zu 30 Prozent" für rezeptfreie Artikel. Abgegeben werden die Arzneimittel dann wahlweise in der Apotheke oder per Postpaket – Pick-up-Stellen soll es laut Budni nicht geben. Das Konzept hatte den Hamburger "Partner-Apothekenverbund" auf den Plan gerufen, der sich nun gerichtlich wehren will und dabei insbesondere Rechtsverletzungen im Hinblick auf die Bezeichnung "Partner-Apotheke" prüfen lassen will.
Der Budni-Berater Jens Apermann, ehemaliger Mitbegründer der Versandapotheke DocMorris, gibt sich ob der neuen Entwicklungen überrascht: "Ich hatte vor einigen Tagen mit Herrn Menk gesprochen und glaubte, ihn davon überzeugt zu haben, dass sich die Situation nicht von Rechtsanwälten lösen lässt", so Apermann gegenüber der "Welt". Er geht davon aus, dass keine Verwechslungsgefahr besteht, der Name Budni sei dafür "zu stark". Menk werde deshalb vor Gericht auch nicht erfolgreich sein. "Ich glaube, Herr Menk hat ein bisschen Angst, dass unser Konzept seinem überlegen ist", erklärte Apermann selbstbewusst.
Menk seinerseits bezeichnet das Budni-Konzept als "sehr unausgegoren". Insbesondere bei den beworbenen Rabatten von bis zu 30 Prozent würde sich bei Handelsspannen zwischen 25 und 28 Prozent eindeutig ein Verlustgeschäft für die Apotheker ergeben. Das sei falsch, setzt Apermann dagegen, die Apotheker könnten vielmehr mit einer Spanne zwischen 40 und 45 Prozent kalkulieren, "sonst würde kein Apotheker beim Drogisten Budni unterschreiben". Gleichwohl, so der Budni-Berater weiter, sei er gesprächsbereit gewesen. Nach dem Testlauf des neuen Konzepts hätte man Menk angeboten, das Budni-System gemeinsam mit dem Partner-Apothekenverbund zu nutzen. Während er, Apermann, aber auf Kooperation gesetzt hätte, setze Menk offenbar auf Konfrontation.
Menk hingegen hofft auf ein Gespräch mit Budni-Chef Cord Wöhlke, was seiner Meinung nach "einiges vermeiden" könnte. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, da für das Apothekengeschäft eigens die Ivan Budnikowsky Marketing GmbH gegründet wurde und deren einer Geschäftsführer und als Zuständiger für den Apothekenmarkt einziger Ansprechpartner für Menk Jens Apermann heißt. Dieser steht seinerseits unter erheblichem Erfolgsdruck, da es enger wird auf dem Hamburger Drogeriemarkt: Die süddeutsche Kette dm drängt mit geplanten 20 Filialen massiv auf den Hamburger Markt.
Die Hoffnung in das Apotheken-Konzept ist bei Budni entsprechend groß. Die in den ersten drei Wochen gesammelten Erfahrungen seien vielversprechend, die Resonanz gut, so Apermann gegenüber der DAZ. Erwartungsgemäß liege der Schwerpunkt der Bestellungen bei OTC-Präparaten, es seien aber auch schon Rezepte eingelöst worden. Doch nicht nur bei den Kunden gebe es positive Resonanz, auch andere Apotheken bekunden Apermann zufolge Interesse an einer Partnerschaft. Für etliche Standorte hätte man schon Interessenten gehabt, bevor die Kant-Apotheke selbst an den Start gegangen war. Man habe im nächsten Jahr ursprünglich nur eine enge Erweiterung auf fünf bis sechs Apotheken geplant, jetzt würde man bereits über zehn neue Partner nachdenken. Das positive Echo überrasche ihn nicht, so der Budni-Berater. "Wir machen ja keine Guerilla-Aktionen." Das Konzept sei vielmehr "ordentlich eingebettet im Kollegenkreis". Natürlich gäbe es "sehr konservative Apotheker", die ihr Geschäft gefährdet sehen, viele würden aber auch die Vorteile erkennen, die "ein starker Partner" wie Budni im wachsenden Wettbewerb auf dem Markt biete. In ein paar Jahren kann sich Apermann vorstellen, in Norddeutschland 30 bis 40 Apotheken unter Vertrag zu haben. Eigene Apotheken wird Budni nicht betreiben, "solange das rechtlich nicht möglich ist".
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