Eine Vielzahl erprobter Rezepturen in der Aromatherapie

Die therapeutische Anwendung natürlicher, pflanzlicher Öle hat sich ihren Weg in die Praxen unserer Ärztinnen und Ärzte, bzw. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker gebahnt. Auch in vielen Krankenhäusern und Kliniken sind die Öle und Mischungen schon zu finden. Aber auch die sogenannte Hausmedizin hat einen grossen Aufschwung genommen. Hier ist es natürlich wichtig, dass das wilde Herumprobieren und private Mischen nicht gesundheitliche Probleme erzeugt. Die ätherischen Öle sind zwar gute, altbekannte Hilfsmittel, aber eben auch starke Substanzen, die bei falscher Anwendung unter Umständen unerwünschte Wirkungen erzielen können.

Für alle, die sich mit der Aromatherapie näher beschäftigen wollen, ist das Buch "Aromatherapie für die ganze Familie" von Marion Romer geschrieben worden. Hierbei hat die Apotheke eine besondere Aufgabe. Die ätherischen Öle, die fetten Trägeröle und die Hydrolate werden ja in der Regel dort angeboten und gekauft. Nicht nur gute Beratung der Kundinnen und Kunden ist hierbei nötig, bei der die Bücher zur Aromatherapie der erfahrenen Apothekerin sehr hilfreich sind. Der vorliegende Text bietet auch eine gute Möglichkeit, erprobte Mischungen herzustellen. Das war ja früher einmal eine der Hauptaufgaben der Apotheke: auf Anforderung der Therapeutinnen und Therapeuten Medikamente zu mischen.

Bei den heutigen Umwälzungen, die auch die geschäftlichen Bedingungen der Apotheken treffen, ist dies eine Wiederentdeckung eines alten Arbeitsgebietes und damit eine gute Chance auf Verbesserung der Existenzbedingungen. Dass auch die Privatkunden an solchem Service interessiert sind, ist vorauszusehen. Hierbei wird es sich nicht nur um therapeutische Mischungen handeln, sondern auch um Naturkosmetik und um Naturdüfte für Wohlbefinden bzw. Wellness auf modern.

Unter Grundlagen wird im ersten Kapitel allerlei Wissenswertes zu den natürlichen Ölen berichtet. Herkunft und Ernte sind die Voraussetzungen für eine gute Qualität. Dazu zählen auch die verschiedenen Gewinnungsverfahren. Dass die Öle als Naturprodukte nur begrenzt haltbar sind, versteht sich zwar von selbst. Aber hier werden klare Zahlen genannt und tabellarisch als Hilfe für die Anwendung wiedergegeben.

Sehr schön ist die Darstellung der Wirkungen der Öle und Mischungen beim Menschen sowohl somatisch als auch psychisch. Für die Anwendung unabdingbar ist der Abschnitt, der das Verhältnis von Aromatherapie und Homöopathie behandelt. Hierbei ist prinzipiell Lockerkeit angesagt. Aus dem Organon wissen wir, dass Samuel Hahnemann intensiv mit ätherischen Ölen gearbeitet hat. Pfefferminzöl, Kampfer und sogar Menthol waren für ihn nicht "verbotene Stoffe" also Antidots. Die Frage, ob Antidot oder nicht, muss nach ihm experimentell beim jeweiligen Fall geklärt werden.

Im zweiten Kapitel werden Anwendung und Dosierung intensiv abgehandelt. Eine grosse Tabelle zeigt die Dosierungen für alle Anwendungsmöglichkeiten. Angaben zur Raumbeduftung und der möglichen Geräte sind zu finden. Inhalation, Massage und Bad werden auch mit gut erklärenden Bildern besprochen. Bei der Darstellung der möglichen Nebenwirkungen wird meines Erachtens ein wenig zu viel auf die Vorstellungen der europäischen und deutschen Behörden Bezug genommen. Die Öle von Poleiminze und Wintergrün sind nach allen toxikologischen Erkenntnissen eindeutig als nicht giftig einzuordnen. Hydrolate und fette Trägeröle gehören natürlich auch zur Aromatherapie und werden ausführlich besprochen, ebenso die Emulgatoren als Zusatzstoffe für alle Anwendungen der Öle und Mischungen im Zusammenhang mit Wasser (Bäder, Spülungen, Wickel etc.).

Den Hauptteil des Buches nehmen die Rezepturen für die wichtigsten Beschwerdebilder ein. Sie sind alle erprobte und in ihren Wirkungen nachgewiesene Vorschläge. Natürlich können die Leserinnen und Leser nach gründlicher Vorbereitung durch die einführenden Texte und mit entsprechendem Einfühlungsvermögen eigene Rezepte entwickeln und sich so das schöne Gebiet der Aromatherapie weiter erschliessen.