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"Öko-Test" empfiehlt Salzlösungen

BERLIN (ks). Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat in seiner aktuellen Ausgabe 99 rezeptfreie Arzneimittel und Medizinprodukte gegen Schnupfen unter die Lupe genommen. 38 von ihnen schnitten dabei mit "sehr gut" oder "gut" ab – bei allen handelt es sich um Salzlösungen, die als Medizinprodukte im Handel sind. 37 Präparate wurden dagegen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" bewertet.
Erkältungsmittel im Test Wer unter Schnupfen leidet, soll Salzlösungen und Hausmittel anwenden, meint "Öko-Test".

Foto: Klosterfrau

Im Auftrag von "Öko-Test" führte Professor Manfred Schubert-Zsilavecz von der Uni Frankfurt/Main die pharmakologische Begutachtung der 99 Schnupfenmittel durch. Er kommt zu dem Ergebnis, dass in vielen Präparaten überflüssige Wirkstoffe stecken. So bekamen beispielsweise Rhinopront Kombi Tabletten ein "ungenügend". Zur Abwertung führte, dass das Arzneimittel neben einem – für eine längere Anwendung bekanntermaßen kritischen – Sympathomimetikum (Pseudoephedrin) auch ein Antiallergikum (Tripolidin) enthält. Schubert-Zsilavecz bemängelt die sich widersprechenden Wirkprinzipien: Eine normale Erkältung habe nichts mit einer Allergie zu tun. Zudem sei die orale Einnahme eines Schnupfenmittels unnötig und könne Nebenwirkungen mit sich ziehen. Weitere mit "ungenügend" bewertete Mittel sind Schnupfen Endrine Spray 0,1%, Wick Sinex Avera Nasenspray und Wick Sinex Schnupfenspray Dosiersystem. Hier schlug unter anderm die Beigabe von Hilfsstoffen wie PEG und PEG-Derivate sowie Chlorhexidin als Mangel zu Buche.

Auch die verwendeten Konservierungsstoffe missfielen dem pharmakologischen Prüfer. So findet sich Benzalkoniumchlorid, das die Nasenschleimhaut zum Teil bleibend schädigen kann, in 36 Schnupfenmitteln, so etwa in Nasenspray E Hexal, Nasic für Kinder, Otriven Schnupfen 0,025% Nasentropfen Säuglinge und Wick Sinex Schnupfenspray Dosiersystem. Als überflüssig wurden auch Zusatzstoffe wie Aloe Vera, Vitamin C, Zink oder Sanddorn-Fruchtfleischöl gewertet. Die Beigabe ätherischer Öle führte zwar nicht zu einer Abwertung, dennoch wird betont, dass diese nicht helfen, die Nase zu befreien. Allerdings können sie die Bronchien erweitern und damit das Atmen erleichtern. Diese Mittel sollten aber nicht bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden, worauf in den Beipackzetteln der besagten Präparate auch hingewiesen wird.

"Öko-Test" empfiehlt angesichts dieser Prüfergebnisse, bei Schnupfen am besten auf Salzlösungen zurückzugreifen. Nasentropfen mit Sympathomimetika sollten höchstens nachts und am besten nur an einem Nasenloch angewendet werden. Zudem dürfen sie nicht länger als fünf bis sieben Tage genommen werden. Darüber hinaus empfiehlt "Öko-Test" Hausmittel: Hühnersuppe, heißen Tee, Inhalationen, Fußbäder und kühlende Wadenwickel.

1 Kommentar

Schnupfenmittel

von Sven Larisch am 21.01.2020 um 18:42 Uhr

Oh da erzählt uns Pharmazeuten Ökotest und ein Frankfurter Professor (für Organische Chemie- also ich habe Pharmakologie nicht gefunden) echt was total neues. Ich war soooo überrascht OMG. *lach*
Scherz beiseite- also wenn meine Nase dicht ist und ich schlafen will sprühe ich entweder Sympathomimetika oder physikalisch wirksame Sprays (keine Tropfen- schlecht dosierbar, ekelig, wenn die Pipette wieder in der konservierten Brühe steckt)- konservierungsmittelfrei.
Nasendusche, Emserspray (Salz-abschwellend) , hypertone Salzsprays geht auch.
Fußbäder und Wadenwickel? mittelalterlich.
Inhalieren- ok
Hühnersuppe- prima
Ingwertee bzw Tee allgemein auch super.
ausruhen nicht vergessen bei Erkältungen.
Und wurden auch Schnupfenmittel wie Gelomyrtol, Sinupret, Soledum etc. "getestet"?
Ach ja- Wick sinex ist von der Firma ersatzlos vom Markt genommen worden.

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