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Selbstmedikation
Ginkgo reduziert Alterungsproteine
Bei der Zellalterung spielen Veränderungen auf der Ebene des zellulären Proteinstoffwechsels eine Rolle. Eiweiße haben eine bestimmte Lebenszeit und müssen nach Ablauf dieser Lebensspanne oder auch schon vorher, wenn sie durch oxidativen Stress geschädigt worden sind, durch spezielle proteinabbauende Prozesse entsorgt werden. Dieser Entsorgungsprozess ist vor allem in alten Zellen von lebenswichtiger Bedeutung, da defekte Proteine zur Aggregation und Ablagerung neigen, was mit Einschränkungen der Zellfunktion bis hin zum Zelltod verbunden ist. Nervenzellen reagieren auf verklumpte und abgelagerte Proteine besonders empfindlich. So sind altersassoziierte neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson und die Alzheimer-Demenz durch verstärkt gebildete Proteine in aggregierter Form charakterisiert.
Förderung des Proteinabbaus
Im Organismus existieren zwei Mechanismen für den Proteinabbau. In jungen Zellen herrscht das Proteasom vor. Dabei handelt es sich um einen dicht gepackten, sehr großen Proteinkomplex mit Enzymaktivität, in dem geschädigte Eiweiße transportiert und abgebaut werden. Alte Zellen, die eine reduzierte Proteasom-Enzymaktivität aufweisen, schalten auf einen zweiten Entsorgungsweg um, die ProteinAutophagie. Hierbei werden die abzubauenden Eiweiße in den Zellen von Membranen umhüllt und in diesen Einschlüssen von Enzymen zerstört. Dieser wesentlich potentere lysosomale Proteinabbauweg kompensiert die im Alter erhöhte Last an geschädigten Proteinen, so die Vermutung. Und eine Störung der natürlichen Umschaltreaktion im Proteinabbau könnte eine Ursache für die erhöhte Proteinlast sein, wie sie beispielsweise bei neurodegenerativen Erkrankungen gefunden wird. Ein Forschungsansatz besteht daher in der Suche nach Faktoren, die den Proteinabbau im Alter fördern.
Modulation alterungsabhängiger Zellprozesse
Aktuelle Untersuchungen mit dem Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® (Tebonin®) konnten kürzlich zeigen, dass dieser Extrakt in der Lage ist, in den Proteinabbauprozess einzugreifen und die altersassoziierten Eiweißablagerungen um mehr als 50% zu reduzieren. Damit kann zwar das Altern nicht aufgehalten werden, doch scheint Ginkgo alterungsabhängige Zellprozesse zu modulieren, und dies könnte eine Erklärung für die positive Wirkung des Ginkgoextraktes auf eine nachlassende Konzentration und verbesserte Gedächtnisleistung sein.
Quelle
Prof. Dr. med. Thomas Klopstock, München; Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Christian Behl, Mainz: Neue Forschungsergebnisse mit Zukunftspotenzial – Die Macht der Mitochondrien, Hamburg, 20. November 2009, veranstaltet von Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe.
Apothekerin Gode Meyer-Chlond
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