DAZ aktuell

Krankenkassen erzielen Überschuss von 1,4 Mrd. Euro

BERLIN (ks). Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten neun Monaten des Jahres 2009 einen Überschuss von rund 1,4 Mrd. Euro erzielt. Nach aktuellen Daten aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) standen den Einnahmen aus dem Gesundheitsfonds in Höhe von 127,8 Mrd. Euro Ausgaben von 126,4 Mrd. Euro gegenüber. Nach dem 1. Halbjahr 2009 lag das Plus noch bei 1,2 Mrd. Euro.
5,2 Prozent betrug der Anstieg der Arzneimittelausgaben je Versicherten. Damit bewegen sich die Kosten im Rahmen.
Foto: ABDA

Das Ministerium sieht die Finanz lage der Krankenkassen weiter stabilisiert. Allerdings geht es davon aus, dass der Überschuss im vierten Quartal auf unter 1 Mrd. Euro schrumpfen wird. So seien die Ausgaben im letzten Quartal üblicherweise höher. Zudem fielen Ausgaben für die Schweinegrippe-Impfungen in Höhe von rund 600 Mio. Euro an. Dennoch rechnet das BMG damit, dass die meisten Kassen – angesichts von Finanzreserven in Höhe von insgesamt 4,9 Mrd. Euro Ende 2008 – ihre finanzielle Ausgangsbasis für das Jahr 2010 nochmals verbessern werden.

GKV-Schätzerkreis tagt diese Woche

Mit der Finanzentwicklung der Jahre 2009 und 2010 hat sich der GKV-Schätzerkreis am 9. Dezember beschäftigt (nach Drucklegung der DAZ). In der letzten Sitzung gingen die Experten noch von einem Defizit in Höhe von rund 7,5 Mrd. Euro für 2010 aus. Nun hat die Bundesregierung jedoch zugesagt, im kommenden Jahr krisenbedingte Einnahmeausfälle durch einen zusätzlichen Bundeszuschuss von 3,9 Mrd. Euro auszugleichen. Dieser Zuschuss ergänzt den bereits vom Gesetzgeber vorgesehenen Bundeszuschuss, der von 2009 bis 2010 von 7,2 Mrd. Euro auf 11,8 Mrd. Euro ansteigen wird.

Ein Plus in der ambulanten ärztlichen Versorgung

Die Ausgabenzuwächse in den ersten drei Quartalen 2009 liegen bislang unterhalb der Prognosen für das Gesamtjahr. Insgesamt stiegen die Leistungsausgaben der Kassen im 1. bis 3. Quartal 2009 um 6,6 Prozent je Versicherten – der Schätzerkreis war von einem Plus von 7 Prozent ausgegangen. Überdurchschnittlich entwickelten sich die Ausgaben für die ambulante ärztliche Behandlung (+8,7%).

Arzneimittelausgaben im Rahmen

Der Anstieg der Arzneimittelausgaben (ohne Impfkosten) betrug 5,2 Prozent je Versicherten. Bei Schutzimpfungen sind die Ausgaben nach den hohen Zuwächsen der Jahre 2007 und 2008 um rund 3,4 Prozent zurückgegangen. Die Ausgaben der Kassen für die Impfungen gegen die Neue Influenza sind darin noch nicht enthalten. In der stationären Versorgung lag das Ausgabenplus im 1. bis 3. Quartal 2009 bei 6,4 Prozent je Versicherten.

Steigende Verwaltungskosten

Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen sind nach längerer Stabilität mit 7,4 Prozent je Versicherten gestiegen, wenn auch unterschiedlich bei den einzelnen Kassenarten. Hier spielten neben gestiegenen Personalkosten auch rückläufige Erstattungen eine Rolle, hieß es seitens des BMG. So wurden etwa die Programmkosten für die Disease-Management-Programme mit Einführung des Gesundheitsfonds aus dem Erstattungsvolumen für Verwaltungskosten herausgenommen.

GKV: Keine Entwarnung für Zusatzbeiträge

Die stellvertretende Pressesprecherin des GKV-Spitzenverbandes Ann Marini betonte, dass zwar jedes positive Zwischenergebnis zur Finanzsituation der GKV oder des Gesundheitsfonds eine gute Nachricht für die Beitragszahler sei. Diese im Moment noch positive Gesamtsituation aller Krankenkassen dürfe aber nicht dazu verleiten, die Probleme einzelner Kassen auszublenden. Da sich die allgemeinen wirtschaftlichen Probleme erst zeitversetzt in den Sozialsystemen niederschlügen, sei sie "keineswegs als Entwarnung für Zusatzbeiträge zu interpretieren", sagte Marini. Gleichzeitig betonte die Sprecherin, dass die Kassen alles tun werden, um Zusatzbeiträge zu vermeiden.

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