Gesundheitspolitik

FSA: Selbstkontrolle wirkt

Pharmaindustrie gibt sich ethisch und transparent

Berlin (ks). Die Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) hatte im Jahr 2009 mit deutlich weniger Beanstandungen zu tun als in den Jahren zuvor: 30 Verfahren wurden eröffnet, 19 hiervon sind bereits abgeschlossen, elf noch offen. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht 2009 des Vereins hervor. Der FSA führt die sinkende Zahl der Beanstandungen darauf zurück, dass sich die Regelungen des FSA-Kodex zunehmend etablieren.

Als der FSA vor sechs Jahren von den Mitgliedern des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) gegründet wurde, gab es bereits in den ersten acht Monaten seines Bestehens 50 Beanstandungen. Den Höhepunkt bildete das Jahr 2007 mit 62 Beanstandungen, von denen im Berichtsjahr 21 mit einer Abmahnung und zwei mit einer Entscheidung im Spruchkörper der zweiten Instanz abgeschlossen wurden. Seitdem geht es mit der Zahl der Anzeigen von mutmaßlichem Fehlverhalten bergab. Im vergangenen Jahr wurden nur noch fünf Abmahnungen ausgesprochen, der Großteil der Verfahren wurde eingestellt, die Spruchkörper, die im Streitfall angerufen werden, mussten bei den 2009 eingegangenen Beanstandungen gar nicht tätig werden. Dafür befassten sie sich noch mit einigen Fällen des Vorjahres. Offenbar ist die Arbeit des FSA in der Öffentlichkeit angekommen. Darauf deutet die wachsende Zahl von Beanstandungen durch Nicht-Mitglieder und Dritte hin.

Beratung gewinnt an Bedeutung

FSA-Geschäftsführer Michael Grusa erklärt die rückläufigen Beanstandungen damit, dass die meisten Unternehmen die Regelungen der beiden bestehenden FSA-Kodizes mittlerweile verinnerlicht hätten. Überdies habe man in den vergangenen Jahren bereits die meisten offenen Fragen beantworten können. So sind nun etwa im Kodex formulierte Geringwertigkeitsgrenzen durch konkrete Geldbeträge mit Leben erfüllt worden, sodass die Beurteilung vermeintlicher Fehltritte der Pharmaunternehmen schneller erfolgen kann. Grusa ist zufrieden mit der Entwicklung: Würde die Zahl der Fälle nicht zurückgehen, "wäre etwas falsch" gelaufen, sagte er gegenüber der AZ. Viele Unternehmen ließen sich nunmehr im Vorfeld vom FSA beraten, sodass Regelverstöße vermieden werden können. Grusa ist überdies verstärkt auf Branchenveranstaltungen, etwa ärztlichen Kongressen, um Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Dabei werde eines immer wieder deutlich: "Der FSA hat es mit seinen strikten Regelungen und seiner konsequenten Sanktionierung von Fehlverhalten geschafft, akzeptierte und wirksame Maßstäbe für transparentes und ethisch korrektes Pharma-Marketing zu etablieren", sagt Grusa. Cornelia Yzer, vfa-Hauptgeschäftsführerin, bekräftigt diese Feststellung: Die Kodex-Regelungen würden von den Beteiligten akzeptiert. "Obgleich ein individuelles Fehlverhalten Einzelner auch in Zukunft nicht völlig ausgeschlossen werden kann, hat insgesamt gesehen auf breiter Front ein Bewusstseinswandel bei den forschenden Arzneimittelherstellern stattgefunden", so Yzer.

Dem FSA gehören 68 Pharmaunternehmen an, darunter die großen in Deutschland tätigen. Weitere 24 haben sich den beiden Kodizes unterworfen. Weitere Informationen und eine Möglichkeit, Beanstandungen online zu melden, finden Sie auf der Webseite www.fs-arzneimittelindustrie.de. Dort stehen auch die bisher erschienenen Jahresberichte und Entscheidungen der FSA-Schiedsstelle zum Herunterladen bereit.

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