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Prisma
Erhöhtes Blutungsrisiko bei Herzinfarktpatienten
Die Kombinationen von Acetylsalicylsäure, Clopidogrel und Vitamin-K-Antagonisten wird häufig bei Patienten nach einem Infarkt eingesetzt. Allerdings ist die Datenlage bezüglich der Sicherheit dieser Maßnahme dürftig. In der vorliegenden Studie untersuchten die Autoren das Risiko blutungsbedingter Krankenhauseinweisungen, die mit verschiedenen gerinnungshemmenden Therapien verknüpft sind. Die Studienteilnehmer wurden folgenden Gruppen zugeordnet: Monotherapie mit Acetylsalicylsäure, Clopidogrel oder Vitamin-K-Antagonisten, die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten einer Zweifachtherapie sowie eine Dreifachtherapie. Bewertet wurden die Risiken erforderlicher Krankenhauseinweisungen durch Blutungen, erneuter Herzinfarkte oder Tod.
Während der im Mittel etwa 16 Monate andauernden Nachuntersuchungsphase wurden 1891 (4,6 Prozent) der Patienten erneut in ein Krankenhaus eingewiesen. Sie hatten Blutungen erlitten oder diese Blutungen wurden als Todesursache diagnostiziert. Die jährliche Häufigkeit von Blutungen lag bei 2,6 Prozent in der Acetylsalicylsäuregruppe, in allen anderen Gruppen lag sie darüber. 702 (38 Prozent) von 1852 Patienten mit nicht tödlichen Blutungen erlitten erneut eine Herzattacke oder starben während des Studienverlaufs. Zum Vergleich hierzu stehen 7178 (18 Prozent) von 38.960 Patienten ohne derartige nicht tödliche Blutungen.
Die Autoren folgern: "Bei Patienten mit erstmaligem Herzinfarkt sind alle Kombinationen aus Acetylsalicylsäure, Clopidogrel und Vitamin-K-Antagonisten mit einem erhöhten Risiko nicht tödlicher sowie auch tödlicher Blutungen verknüpft." Die Steigerung des Risikos war proportional zur Anzahl der verwendeten Medikamente. Nicht tödliche Blutungen sind ein unabhängiger Vorhersagewert, der mit einem gesteigerten Risiko einer erneuten Herzattacke oder Tod verknüpft ist. Die Autoren schlagen daher vor, die Behandlung mit einer Dreifachtherapie oder einer aus Clopidogrel plus Vitamin-K-Antagonisten bestehenden Doppeltherapie nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses zu verschreiben. ral
Quelle: Sorensen, R. et al.: Lancet 2009; 374: 1967
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