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- DAZ 11/2010
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Prisma
Vollblut oder Plasma?
Laut ISO-Norm müssen 95% der Messergebnisse mit dem zu testenden Blutzuckermessgerät folgenden Kriterien genügen: Im Messbereich < 75 mg/dl
(< 4,2 mmol/l) darf die Abweichung der Werte im Bereich +/– 15 mg/dl liegen, im Messbereich ≥ 75 mg/dl
(≥ 4,2 mmol/l) darf die Abweichung +/– 20% betragen. Damit messen die heute verfügbaren Blutzuckermessgeräte zwar nicht wirklich exakt, aber zur Orientierung ausreichend genau und reproduzierbar. Eine weitere, systemische Fehlerquelle kann jedoch die zumutbare Fehlerspanne sprengen: Die Geräte messen den Blutzucker entweder auf Grundlage des Vollblutes oder des Blutplasmas. Aufgrund der unterschiedlichen Zuckerkonzentrationen liegt der Messwert bei Plasma-Messung durchschnittlich 11% höher als bei Vollblut-Messung. Diabetiker wissen oft gar nicht, auf welcher Basis ihre Messgeräte arbeiten. Probleme treten insbesondere dann auf, wenn Patienten ihre Blutzuckerspiegel mit unterschiedlichen Geräten bestimmen; auch beim Abgleich der Messwerte mit denen der Apotheke oder der Arztpraxis kann der systemische Fehler auftreten. Der Vollblutwert multipliziert mit dem Faktor 1,11 ergibt den Plasmawert. Rechenbeispiele und Erläuterungen zu den Grundlagen der Messmethoden hat die Diabetes-Dachgesellschaft diabetesDE auf ihrer Internetseite www.diabetesde.org veröffentlicht.
Damit Vollblut-Glucosewerte nicht länger mit Plasma-Glucosewerten verwechselt werden, empfehlen diabetesDE und die Deutsche Diabetes Gesellschaft, die Zuckerspiegel nur noch als Plasmawerte anzugeben, unabhängig von Probentyp und Messmethode. Dieser Vorschlag amerikanischer Laboratoriumsmediziner ist in den meisten Teilen der Welt und Europas – außer in Deutschland, Österreich und Spanien – ohne erkennbare Probleme nach der Umstellung umgesetzt worden. rs
Quelle: diabetesDE/DDG
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