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- DAZ 12/2010
- Mit Homöopathie
Interpharm 2010
Mit Homöopathie vorbeugen
Streng genommen handelt es sich bei den Fällen, die Wiesenauer erläuterte, entweder um die Behandlung von
- gesunden Personen, die eine bestimmte "Krankheitsbereitschaft" – das heißt Disposition oder Diathese – aufweisen, oder von
- Kranken, die symptomlos sind, was auf Allergiker zutrifft.
In beiden Fällen ist die Symptomatik der Krankheit bekannt, obwohl der Patient gerade erscheinungsfrei ist; daher ist auch die Auswahl des geeigneten Homöopathikums gemäß dem jeweiligen Arzneimittelbild möglich, um dem Auftreten der Krankheit vorzubeugen. Die Anwendungsdauer ist im Prinzip unbegrenzt, allerdings ist nach drei Wochen Medikamenteneinnahme jeweils eine einwöchige Pause einzulegen (Intervalltherapie). Die Potenz ist in der Regel jeweils D6, falls nichts anderes angegeben ist.
Ein wichtiges Mittel zur Stärkung der körpereigenen Abwehr bei rezidivierenden Infekten, insbesondere der Atemwege, ist Echinacea D3. Es ist ein relativ unspezifisches Basismedikament, das mit anderen, gemäß dem Arzneimittelbild ausgewählten Homöopathika gut kombiniert werden kann. Die wichtigsten Mittel sind:
Ferrum phosphoricum bei starker Neigung zu Mittelohrentzündungen.
Calcium carbonicum für Personen, die "immer hungrig" sind und schlecht verdauen und bei Erkältungen typischerweise ein dickflüssiges Nasensekret haben.
Thuja D12 passt zu Personen, die sehr infektanfällig sind, zur Bildung von Polypen an den Schleimhäuten neigen und deren Nasensekret und Auswurf aus den Bronchien gelb-grün sind.
Galphimia glauca hilft Personen mit dünnflüssigem Nasensekret, denen auch die Augen tränen und jucken.
"Luffa macht Luft." Luffa operculata ist das Mittel für Personen, die bei Erkältungen immer eine verlegte Nasenatmung haben und deren Augeninnenwinkel verklebt sind.
Acidum formicicum (Ameisensäure) ist Personen zu empfehlen, die bei Erkältung zu Husten neigen und schwer Luft bekommen.
Aconitum ist das Mittel für ängstliche, unruhige Kinder, aber auch für Erwachsene, die von irrationalen Ängsten bei CT- und MRT-Untersuchungen (wegen der engen Röhre) oder im Flugzeug geplagt werden.
Apis mellifica bei stechenden, brennenden Schmerzen, die bei Wärme noch heftiger werden.
Okoubaka ist das homöopathische Entgiftungsmittel schlechthin; im Rahmen der Rezidivprophylaxe ist es ideal für Personen mit häufigen Verdauungsbeschwerden, die sich oft müde und leistungsschwach fühlen.
Arnica ist ein Vorbeugemittel für Personen, die sich bei Erkältungen "zerschlagen" fühlen und so starke Muskelschmerzen haben, dass jede Bewegung zur Qual wird.
Rhus toxicodendron D12 fällt in dieser Zusammenstellung aus der Reihe. Personen nehmen es sowohl nach Überanstrengungen als auch nach Verletzungen, um Schlimmeres zu verhindern, z. B. einen stressbedingten Lippenherpes. Die schmerzlindernde Wirkung von Rhus tox. hat auch außerhalb der Homöopathie Beachtung gefunden. So wird sein ergänzender, zeitlich befristeter Einsatz in der interdisziplinären Leitlinie medizinischer Fachgesellschaften zur Behandlung der Fibromyalgie empfohlen.
"Ein Allergiker ist nie gesund, sondern zeitweise symptomlos." Dr. Markus Wiesenauer |
Wiesenauer gab in dem Seminar praktische Tipps zur Umsetzung des homöopathischen Wissens in der Apotheke. Ein Apotheker, der seine Kunden kennt, weiß nicht nur, ob sie zu rezidivierenden Infekten neigen, sondern er sieht auch ihre jeweilige Symptomatik, wenn sie die vom Arzt verschriebenen Rezepte einlösen. In solchen Fällen kann der Apotheker die für sie geeigneten Homöopathika zunächst als Add-on empfehlen. Stammkunden, die gegenüber der Homöopathie aufgeschlossen sind, kann er dieselben Mittel zur Prophylaxe empfehlen, wenn sie symptomlos sind.
cae
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