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Teil 2: Fortbildungszertifikate und Präventionskonzepte
Aus-, Fort- und Weiterbildung
Durch Fortbildungen sollen Kenntnisse, die während der Ausbildung erworben wurden, ausgebaut und aktualisiert werden. Dagegen versteht man unter Weiterbildungen zeitintensivere Kurse zur Erweiterung von Wissen oder Fähigkeiten nach Abschluss der ersten Bildungsphase.
Speziell für Apotheker regelt das Heilberufe-Kammergesetz die Details. In § 47 des bayerischen Kammergesetzes heißt es zum Beispiel: "Gebiets-, Teilgebiets- und Zusatzbezeichnungen bestimmt die Apothekerkammer in den Fachrichtungen praktische Pharmazie, theoretische Pharmazie, Arzneimittelinformation, methodisch-technische Pharmazie, Ökologie oder in Verbindung dieser Fachrichtungen."
Die Kammern engagieren sich stark in diesem Bereich: Fortbildungsprogramme werden entwickelt, Fachapothekerprüfungen werden abgenommen oder die Ausbildung von PKA organisiert. Berufsbildungs- und Prüfungsausschüsse sind für die Ausbildung bzw. die Abnahme der Prüfungen angehender PKA zuständig. Das 3. Staatsexamen wird von angehenden Apothekern vor dem Landesprüfungsamt abgelegt, das in Niedersachsen der Kammer angegliedert ist.
Speziell für zertifizierte Fortbildungen vergeben die Kammern Punkte. Sammeln kann sich lohnen: Das freiwillige Fortbildungszertifikat erhalten Approbierte, wenn sie innerhalb von drei Jahren im Durchschnitt 150 Fortbildungspunkte erwerben. PTA haben in den meisten Kammerbezirken 100 Fortbildungspunkte in drei Jahren nachzuweisen, wobei die Regelungen variieren. Angerechnet werden alle Fortbildungsmaßnahmen, die im Vorfeld durch die zuständige Apothekerkammer bzw. die Bundesapothekerkammer akkreditiert worden sind.
InternetHamburger Erklärung: Apotheke macht Schule: |
Mittlerweile hat die Bundesapothekerkammer auch eine Fortbildungsrichtlinie für PKA erarbeitet. Damit rücken die PKA stärker als bisher in den Fokus, und das Angebot an Fortbildungen für diese Berufsgruppe dürfte mittelfristig steigen. Nun liegt es an den einzelnen LAK, die Empfehlung der BAK umzusetzen – bisher gibt es PKA-Fortbildungszertifikate erst in Nordrhein, Hamburg und Thüringen.
Die Fortbildungsausschüsse, Weiterbildungs- sowie Berufsbildungs- und Prüfungsausschüsse der Kammern sind regelmäßig auch mit angestellten Approbierten besetzt: eine gute Möglichkeit, sich für die Interessen des eigenen Berufsstandes und für den beruflichen Nachwuchs einzusetzen.
Qualitätssicherung
Auch der Qualitätssicherung kommt bei der Kammerarbeit eine große Bedeutung zu. Zwei Beispiele: Die LAK Baden-Württemberg bietet neben der ISO-Zertifizierung auch BGWqu.int.as an, ein von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) erarbeitetes Komplettpaket aus Arbeitsschutz und Qualitätsmanagement. Es unterstützt dabei, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen in der Apotheke zu etablieren.
Jetzt mitmachen und punkten!ADEXA setzt sich dafür ein, dass Angestellte sich in der Berufspolitik engagieren. Mit unserer vierteiligen Fortbildungsserie "Organisationen der Berufspolitik" können Sie Ihr Wissen über wichtige Organe der pharmazeutischen Standesvertretungen auffrischen und vertiefen. Nach der vierten Folge können Sie bis zum 22. 8. online einen Fragebogen ausfüllen. Die Fortbildung wurde bei der Bundesapothekerkammer unter der Kennziffer "BAK 2010/162" mit einem Punkt für Apotheker und PTA akkreditiert. |
Mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung unterstrichen kürzlich die Apothekerkammer und der Apothekerverein Hamburg zusammen mit der Hamburger Gesundheitsbehörde die zentrale Bedeutung von Qualität und Transparenz der Beratung. Die Unterzeichner der "Hamburger Erklärung" bekennen sich zu Vertraulichkeit und Unabhängigkeit.
Beiträge zur öffentlichen Gesundheit
Eine wichtige Funktion der Kammern ist die Unterstützung der öffentlichen Gesundheit in Form von Impulsen zu Gesetzgebungsverfahren. Auch Präventionskampagnen leisten wichtige Beiträge – wie etwa "hauptsache prävention" des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ).
Ein anderes Beispiel: Im Rahmen der Projekte "Apotheke macht Schule" bzw. "Apotheke ist Klasse!" können Lehrer und Schüler in Baden-Württemberg und Bayern die pharmazeutische Fachkompetenz live erleben. Bei diesem Vortragskonzept halten Apotheker Unterrichtseinheiten, beispielsweise zum Thema Alkohol, zu Essstörungen oder zu Lifestyle-Drogen. Auch Informationen für Elternabende und Lehrerfortbildungen sind Bestandteil des Konzepts.
Michael van den Heuvel
Fragen an BAK-Präsidentin Erika Fink
Adexa: Welche Motivation sollte man mitbringen, um sich erfolgreich in der Kammerarbeit zu engagieren?
Fink: Unerlässlich ist es, gerne Apothekerin oder Apotheker zu sein und Spaß an der Pharmazie zu haben. Kammerarbeit heißt – wie alle politische Arbeit –, andere von seinen Ideen und Zielen zu überzeugen. Dies kann man nur dann, wenn man die Ziele überzeugend vertritt. Dafür ist es unbedingt notwendig, überzeugend zu sein. Und überzeugend kann nur der sein, der seinen Beruf vorlebt.
Adexa: Sind angestellte Approbierte in den Apothekerkammern aus Ihrer Sicht in ausreichendem Maß repräsentiert?Fink: Dann müsste zuerst klargestellt werden, was ausreichend ist. Die Kammern nehmen die Interessen aller Mitglieder wahr und leben durch deren Einsatz. Es ist Sache jedes Einzelnen, unabhängig von der Frage, ob angestellt oder selbstständig, seine Ideen einzubringen und damit für Repräsentanz zu sorgen. Die Angestellten selbst sind übrigens auch keine homogene Gruppe, da sie in öffentlichen Apotheken, Industrie, Krankenhäusern, Verwaltungen, Behörden und an tausend anderen Orten tätig sind. Auch die Angestellten in öffentlichen Apotheken sind keine homogene Gruppe, dazu sind die Apotheken zu unterschiedlich. Hier muss man aufpassen; die Frage Arbeitgeber/Arbeitnehmer spielt in den Verbänden und in Tariffragen eher eine Rolle als in den Kammern.
Das Ansehen des Berufsstandes ist für uns alle wichtig, ebenso die ordnungsgemäße Berufsausübung. Alle Apothekerinnen und Apotheker sind Angehörige eines freien Berufes, das darf man nicht mit Freiberuflichkeit verwechseln. Wir haben alle das gleiche Berufsethos, in öffentlichen Apotheken haben alle den Versorgungsauftrag für die Bevölkerung. Dieser Auftrag muss gelebt werden. Gute Beratung, Freundlichkeit, Service und Einsatz sind keine Fragen des Arbeitsverhältnisses, sondern der Lebenseinstellung.
Adexa: Was könnten Kammern und BAK tun, um das Engagement von Angestellten in den Standesorganisationen zu fördern?Fink: Zunächst einmal ist es Sache jedes Einzelnen, sein Engagement zu bestimmen. Wenn Angestellte sich engagieren wollen, muss dies vor allem mit der Arbeitsorganisation und damit zunächst einmal mit dem Arbeitgeber koordiniert werden. Die meisten Apotheken sind so organisiert, dass nicht oder nur schwer zwei Personen gleichzeitig weg können. In vielen Apotheken ist es überhaupt kein Problem, es müssen nur alle Beteiligten offen darüber sprechen. Das ist der erste notwendige Schritt nach der Entscheidung, sich zu engagieren. Dann stellt sich die Frage nach Urlaub, Überstunden und dergleichen, denn man kann von keinem Arbeitgeber verlangen, die gesamten Kosten der Abwesenheit zu tragen. Zum Ausgleich gibt es dafür aber beispielsweise in Hessen ein sogenanntes Tagegeld von 180 Euro. Das heißt, man muss auch mit dem Arbeitgeber über die Frage reden, ob man freigestellt wird und dieser dafür das Tagegeld erhält oder ob man Urlaub nimmt und das Geld dafür verwendet. Diese Entscheidung muss jeder treffen, es muss aber für alle Beteiligten verträglich sein. So ist das in der Demokratie, jeder Apotheker und jede Apothekerin kann beispielsweise für die Delegiertenversammlung kandidieren, ob er oder sie gewählt wird, ist dann nicht mehr Sache der Kammer.
Adexa: Frau Fink, vielen Dank für das Interview! (Das vollständige Interview lesen Sie im Internet unter www.adexa-online.de)
Fragen an den BPhDEin Interview von ADEXA mit der BPhD-Präsidentin Maria-Christina Scherzberg lesen Sie in der DAZ-Beilage Student und Praktikant. |
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