Prisma

Gendefekt im Vitamin-B6-Stoffwechsel fördert Parkinson

Münchner Forscher haben in Zusammenarbeit mit englischen Kollegen einen neuen genetischen Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit identifiziert. Er wirkt sich auf den Vitamin-B6-Stoffwechsel aus.
Foto: Deutsche Parkinson Vereinigung e. V.
Verkrampft Parkinson äußert sich unter anderem in einem veränderten Schriftbild. Aufgrund der verkrampften Handmuskulatur können Erkrankte den Stift nicht mehr richtig koordinieren.

Die Studie zeigt das Zusammenspiel von erblichen Faktoren und Umwelteinflüssen, wie etwa Nahrungsgewohnheiten, bei der Entstehung des Morbus Parkinson. Die Wissenschaftler haben Nervenzellen im Gehirn daraufhin untersucht, welche Gene sich bei einer Parkinson-Erkrankung in ihrer Aktivität verändern. Sie fanden unter anderem eine erhöhte Aktivität des Pyridoxalkinase-Gens. Anschließend verglichen die Forscher dieses Gen bei über 1200 Parkinson-Patienten mit der Erbinformation von mehr als 2800 gesunden Probanden. Dabei entdeckten sie eine genetische Variante, die das Risiko erhöht, an Parkinson zu erkranken. Möglicherweise führt diese Variante zu einer veränderten Menge oder Aktivität des Enzyms Pyridoxalkinase im Gehirn. Dieses Enzym wandelt Vitamin B6 aus der Nahrung in die im Körper aktive Form um, welche die Voraussetzung zur Produktion des Neurotransmitters Dopamin ist.

Für die Parkinson-Erkrankung wird das beschleunigte Altern und Absterben von Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin herstellen, verantwortlich gemacht. Die verminderte Synthese des Botenstoffs erklärt die meisten Symptome der Erkrankung: Muskelstarre (Rigor), Muskelzittern (Tremor) und Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese). Im Verlauf der Erkrankung treten außerdem Missempfindungen, vegetative Störungen wie Blasenstörungen sowie Depressionen auf. hel


Quelle: Elstner, M, et al.: Annals of Neurology 2009; Online-Vorabpublikation: DOI: 10.1002/ana.21780.

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