Prisma

Antibiotika schützen vor Malaria

Bekommen Mäuse über drei Tage ein Antibiotikum verabreicht und werden zur gleichen Zeit mit Malariaerregern infiziert, treten keine krankmachenden Parasiten im Blut auf. Die Tiere entwickeln zusätzlich eine lang anhaltende Immunität gegen nachfolgende Infektionen. Das hat ein Team von Berliner und Heidelberger Wissenschaftlern herausgefunden. Damit könnte eine sichere und bezahlbare Prophylaxe mit Antibiotika möglich werden.
Plasmodium-Sporozoit beim Eintritt in die erste Wirtszelle im menschlichen Körper, d.h. in die Leberzelle.
Foto: Dr. Volker Brinkmann

Die Mäuse erhielten Sporozoiten direkt ins Blut gespritzt. Parallel dazu wurden sie drei Tage lang mit Clindamycin oder Azithromycin behandelt. Normalerweise wandern die Sporozoiten zunächst in die Leber, wo sie zu den krankmachenden Blutstadien (Merozoiten) heranreifen. Die Antibiotika bewirkten zwar keine Verlangsamung der Merozoiten-Reifung in Leberzellen, verhinderten anschließend aber einen Befall der roten Blutkörperchen. Die typischen, ausschließlich von Blutstadien hervorgerufenen Krankheitssymptome traten somit nicht auf. Die in den Leberzellen angereicherten Parasiten boten einen ausreichenden Reiz für das Immunsystem, eine stabile und dauerhafte Immunität zu entwickeln. Nach 40 Tagen, vier und sechs Monaten infizierten die Forscher die Mäuse wieder mit Sporozoiten, diesmal ohne erneute Antibiotikagabe. Alle Tiere waren vollständig gegen Malaria geschützt.

Der menschliche Organismus wird bei einem Mückenstich zwar mit häufigen, aber eher niedrig dosierten Erregerkonzentrationen konfrontiert. Beim Nachahmen dieses Infektionsmodus im Mausmodell waren immer noch 30% der Mäuse geschützt. Bei 85% der trotzdem erkrankten Mäuse verlief die Malaria ohne einen Befall des Gehirns, was prognostisch günstig zu bewerten ist. hel

Quelle: Friesen, J., et al.: Sci. Transl. Med. 2010; 40 (2): 40 – 49

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