Medizin

Lidkorrektur

Die Haut im Augenbereich ist sehr dünn und verliert daher mit der Zeit besonders an Elastizität. Viele leiden darunter, dass erschlaffte Augenlider und Tränensäcke den Blick müde oder traurig wirken lassen. So ist die Lidstraffung ein häufiger ästhetischer Eingriff. Auch aus ästhetischen Gründen, vor allem aber funktionell sind Korrekturen von Ek- oder Entropien indiziert.

Der Alterungsprozess der Haut wirkt sich auch auf den Augenbereich aus. Störende Lidveränderungen müssen aber nicht altersbedingt sein. Häufige Veränderungen sind:

Alterungsbedingte Augenfältchen. Natürliche Hautalterung ruft Fältchen hervor. Sonnenlicht, Stress, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch beschleunigen den Alterungsprozess.

Blepharochalasis (Schlupflid). Die Haut des Oberlids hängt über den Lidrand. Meistens altersbedingt.

"Tränensäcke". Ursache ausgeprägter "Säcke" ist eine Dermatochalasis, auch Cutis-laxa-Syndrom genannt. Sie wird autosomal vererbt oder durch entzündliche Hautkrankheiten erworben. Kennzeichen ist eine unelastische und in Falten herunterhängende Haut.

Ektropium (Auswärtswendung des Unterlids). Meist altersbedingt, seltener durch Narbenzug oder Lähmung des M. orbicularis oculi. Die Augen tränen stark (Epiphora), da die Tränenflüssigkeit nicht über die Tränenpünktchen abfließt. Zusätzlich treten häufig Konjunktivitiden auf.

Entropium (Einwärtswendung des Unterlids). Altersbedingte oder entzündliche Schrumpfung der Lidplatte. Die Wimpern scheuern dann oft auf der Binde- und Hornhaut.

Ptosis palpebrae (hängendes Oberlid). Angeboren oder erworben. Oft neurologische Ursachen.

Epikanthus medialis (Mongolenfalte). Harmlos. Typisches Merkmal ostasiatischer und indochinesischer Völker, aber auch z. B. beim Down-Syndrom. Einige Asiaten lassen diese Falte entfernen, um "westlicher" auszusehen.

Blepharoplastik

Die operativen Lidkorrekturen werden unter dem Begriff Blepharoplastik zusammengefasst.

Vor der Operation misst der Chirurg die Abweichungen genauestens aus und zeichnet die Schnittführung an.

Die Operation findet je nach Umfang in lokaler Betäubung – mit oder ohne Sedativa kombiniert – , einer Analogsedierung oder Vollnarkose statt.

In der Regel wird die Wunde aus ästhetischen Gründen mit feinen Fäden intrakutan vernäht.

Heute kommt anstelle des Skalpells häufig der CO2 -Laser als Schneideinstrument zum Einsatz. Da die Wärmeenergie des Lasers beim Schneiden zugleich die kleineren Blutgefäße verschweißt, gelingen Straffungen am Ober- und Unterlid praktisch ohne Blutung. Dadurch sinkt das Risiko für Schwellungen und Blutergüsse, und die Heilungsphase wird kürzer.

Die Lidstraffung wird auch mit anderen Gesichtsoperationen wie einem Face- oder Stirnlifting kombiniert. Um ungewünschte Ergebnisse zu vermeiden, empfehlen Spezialisten aber stets eine eigenständige Operation.

Methoden

Oberlidstraffung. Die Lidstraffung zählt zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen. Der Anteil männlicher Patienten steigt.

Manchmal genügt schon eine Hautresektion für einen verjüngenden Effekt. Die Schnitte erfolgen so, dass die Naht in der natürlichen Lidfalte zu liegen kommt. Der Chirurg kann nach Bedarf auch zusätzlich Fettgewebe am inneren, zur Nase hin gelegenen Oberlidwinkel oder auch einen Bindegewebe-Muskelstreifen im seitlichen Lidbereich entfernen, um die gewünschte Straffung zu erzielen. Bei einer Ptosis des Augenlids wird zusätzlich der Lidhebermuskel gestrafft. Sind Schlupflider durch eine Gewebeerschlaffung im Stirnbereich bedingt, korrigiert dies ein Stirn- oder Augenbrauenlifting.

Unterlidstraffung. Der Schnitt verläuft unterhalb des Wimpernrands. Die Haut wird bis zum unteren Rand der Augenhöhle von Muskel- und Fettgewebe gelöst. Das überschüssige Fett wird modellierend reduziert. Die Überlappung der Wundränder bestimmt den Hautüberschuss, der danach entfernt wird.

Tränensäcke. Wenn keine Hautstraffung, sondern nur die Entfernung von Fettpolstern erforderlich ist, kann die Augenlidplastik transkonjunktival durchgeführt werden. Hierbei erfolgt der Schnitt in der Innenseite des Unterlids und hinterlässt keine sichtbaren Narben. Diese Technik kommt vor allem bei jungen Patienten mit elastischerer Haut zur Anwendung. Der Chirurg entfernt einen wenige Millimeter breiten Streifen aus dem Augenringmuskel und durch die Lücke die Fettpolster, die für die Tränensäcke verantwortlich sind.

Nach der Behandlung

Die Augen werden mit einer Salbe befeuchtet und die Wunde mit einem Verband bedeckt und gekühlt. Zunächst fühlen sich die Augenlider straff an und brennen leicht. Gegen Schmerzen helfen NSAR. Schwellungen werden mit kalten Kompressen gelindert. Außerdem sollte der Kopf in den Folgenächten erhöht liegen. Gegen Infektionen ist in den ersten Tagen ein Antibiotikum ratsam.

Bereits nach fünf Tagen werden die Fäden gezogen. Innerhalb von ein bis zwei Wochen gehen die Schwellungen und Blutergüsse vollständig zurück und der Patient kann seine normale Tätigkeit wieder aufnehmen.

Da die Nähte bei geöffneten Augen meistens in den Lidfalten liegen, sind sie in der Regel nach einer weiteren Woche kaum mehr zu sehen, können aber noch einige Wochen gerötet sein. Gelegentlich reicht der Schnitt 1 bis 2 cm über die äußere Begrenzung der Augenhöhle hinaus.

In den ersten Wochen nach der Operation können ein vorübergehender verstärkter Tränenfluss und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten. Kontaktlinsen können nach wenigen Tagen wieder getragen werden.

Nach etwa einer Woche können die Patienten in der Regel wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen, auch die Anwendung von Make-up ist bei guter Heilung wieder gestattet. Bei starkem Sonnenlicht sind noch für einige Zeit eine Sonnenbrille und Sonnenblocker speziell für Augenlider zu empfehlen.

Körperliche Anstrengungen sind für zwei bis drei Wochen zu meiden. Nach drei Monaten ist die Wundheilung endgültig abgeschlossen, das Operationsergebnis kann beurteilt werden. Die Wirkung einer Lidstraffung hält bis zu zehn Jahre an.

Komplikationen und Risiken

Oberlidkorrekturen gelten als risikoarme Eingriffe. Die Unterlidkorrektur gehört dagegen zu den schwierigeren ästhetischen Operationen:

  • Entfernt der Chirurg zu viel Haut, kann es zu einem Ektropium kommen.
  • Wird zu viel Fettgewebe entnommen, resultiert ein sogenanntes Hohlauge.

Weiterhin ist es unerlässlich, dass vor dem Eingriff ein Augenarzt Schädigungen der Netzhaut und des Augenhintergrunds ausschließt. Ein solcher Nachweis muss in der Regel vor der Operation vorgelegt werden.

Wie für alle Verletzungen der Haut gilt auch bei kosmetischen Lidstraffungen, die Wundheilung nicht beispielsweise durch übermäßiges Rauchen zu stören und zu verlangsamen.

Die Patienten sollten ab etwa zwei Wochen vor der Operation auf die Einnahme von Acetylsalicylsäure-haltigen Arzneimitteln verzichten.

 

Komplikationen OberlidWahrscheinlichkeit
Blutergüsseselten
Asymmetrienselten
Deutliche Narbenselten
Unvollständiger Lidschlusssehr selten
Trockene Augensehr selten
Komplikationen UnterlidWahrscheinlichkeit
Rundaugenselten
Asymmetrienselten
Ektropium (Lidauswärtswendung)sehr selten
Trockene Augensehr selten
Tränende Augensehr selten
Erblindung0,0001%

Nachblutungen treten äußerst selten auf, fast nie nach den ersten beiden Tagen postoperativ.

Trockenheit. Eine leichte Augentrockenheit nach der Operation ist normal. Sie wird unter anderem durch die Desinfektion bei der Operation hervorgerufen und kann durch Augentropfen gelindert werden. Nur bei stärkeren Reizungen von Binde- und Hornhaut sollte der Patient den Augenarzt konsultieren.

Narbenbildung. Neigt der Patient zu Keloidbildung, sollte er etwa ab dem 14. Tag rund sechs Monate lang zweimal täglich eine Narbensalbe im Lidschnittbereich einmassieren.

Wimpernwachstum. Ein kleiner Ausrutscher kann genügen, um die Haarwurzeln der Wimpern mit Skalpell oder Laser zu verletzen. Dies kann deren Wachstum für immer stören. In dem Fall kann eine kosmetische Tätowierung den Wimpernverlauf nachahmen.

Asymmetrie. Sie sollte durch sorgfältiges Ausmessen durch den Operateur vermieden werden. Ist das Ergebnis dennoch unsymmetrisch, muss korrigiert werden.

Überkorrektur. Es kann zu ästhetisch unbefriedigenden Ergebnissen kommen, wenn der Operateur zu viel Haut oder Fett entnommen hat. Am Oberlid kann dies die Schließfunktion des Auges beeinträchtigen, beim Unterlid entsteht ein Ektropium. In beiden Fällen ist eine Nachkorrektur nötig.

Verletzungen. Sehr selten wird bei einer Lidstraffung der Augapfel verletzt. Im schlimmsten Fall droht die Erblindung.

Quellen http://www.gacd.de/fileadmin/user_ upload/pdf/leitlinien_lidchirurgie.pdf Aguilar, E. A.; Kastenbauer, E. R.: Ästhetische und plastische Chirurgie an Nase, Gesicht und Ohrmuschel, Thieme 2004

 


 

Autoren
H. Reuter, M. Schramm, Schäffler & Kollegen, Augsburg

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.