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Wie sinnvoll sind Fischölkapseln für Schwangere?

Den aus fettem Seefisch stammenden Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) werden verschiedene positive Wirkungen auf die Gesundheit zugesprochen. Unter anderem sollen sie für Schwangere und Säuglinge wichtig sein. Eine aktuelle im JAMA veröffentlichte Studie relativiert dies allerdings.

Die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA werden Schwangeren unter anderem zur Prävention von postnatalen Depressionen empfohlen. Auch soll eine gute Versorgung der Mutter mit den Fettsäuren beim Kind die Sehfähigkeit sowie die geistige Reife fördern. Wissenschaftler um Maria Makrides, Universität Adelaide, konnte diese Effekte in einer von ihr durchgeführten Studie allerdings nicht beobachten. Im Rahmen dieser Studie erhielten rund 2400 Schwangere bis zur Geburt Fischölkapseln oder Kapseln mit Pflanzenöl. Anschließend wurde die Rate der unter postnataler Depression leidenden Frauen ermittelt sowie bei den Kindern im Alter von 18 Monaten die kognitive Entwicklung geprüft. Makrides fand dabei keine Unterschiede zwischen Verum- und Kontrollgruppe. Der Studienautorin zufolge entbehrt die Empfehlung zur Omega-3-Fettsäure-Supplementation während der Schwangerschaft somit der wissenschaftlichen Grundlage. Sie fordert weitere Studien, um neben den möglichen Vorteilen der Supplementation auch mögliche Risiken zu erfassen.

Auch in Deutschland wird Schwangeren die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren empfohlen. Sie sind teilweise Bestandteil von auf Schwangere zugeschnittenen Supplementen. Hintergrund für die Empfehlung ist der Umstand, dass hierzulande viele Frauen mit Omega-3-Fettsäuren suboptimal versorgt sind. Da fetter Seefisch für viele kein regelmäßiges Lebensmittel darstellt, soll durch die Supplementation einem Mangel vorgebeugt werden. ral

Quelle: Makrides, M. et al.: JAMA 2010; 304: 1675 – 1683

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