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Selbstmedikation
Cimicifuga-Extrakte positiv bewertet
Alle 14 getesteten nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel enthielten Extrakte aus der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa), die bei der pharmakologischen Begutachtung die Bestnote enthielt. Zehn dieser Arzneimittel schneiden bei Öko-Test mit "sehr gut" ab – darunter unter anderem Präparate von Stadapharm, Ratiopharm und Bionorica. Zwei erhielten die Bewertung "gut". Lediglich mit "befriedigend" schneiden Remifemin® Tabletten (Schaper & Brümmer) ab. Als Grund gibt Öko-Test kritische Kunststoffe in der Verpackung und Mängel im Beipackzettel an. Remifemin® Plus Filmtabletten bekamen sogar ein "ungenügend" verpasst – hier schlug zudem die "nicht sinnvolle" Wirkstoffkombination mit Johanniskraut ins Gewicht. Monopräparate gelten nach den Transparenzkriterien für pflanzliche und anthroposophische Arzneimittel als Mittel der Wahl.
Unerwünschte Wirkungen von Cimicifuga?
Obwohl das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 2009 im Rahmen eines Stufenplanverfahrens die Aufnahme von Warnhinweisen zum Risiko von Leberschäden in die Produktinformationen Cimicifuga-haltiger Arzneimittel angeordnet hat, geht Öko-Test auf diese Problematik nicht ein. Auf Nachfrage der DAZ zum Risiko von Leberschäden durch Cimicifuga-haltige Arzneimittel erklärte Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, der als wissenschaftlicher Berater für Öko-Test fungiert, er "schätze das Risiko insgesamt gesehen gering ein, insbesondere bei kurzfristiger Anwendung". Aber auch die Anwendungsdauer bezieht Öko-Test in seine Bewertung nicht ein. Dabei gibt es keine Langzeitstudien mit Cimicifuga-Extrakten, die länger als sechs Monate gelaufen sind. Auch in den Fachinformationen wird darauf hingewiesen, dass Cimicifuga-haltige Präparate ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Monate eingenommen werden sollten.
Soja und Rotklee: Wirkung nicht belegt
Bei den Nahrungsergänzungsmitteln mit Extrakten aus Soja und/oder Rotklee fällt der Test deutlich schlechter aus. Von den 19 getesteten Nahrungsergänzungsmitteln wurden acht mit "befriedigend" bewertet – eine bessere Note gab es nicht. "Ausreichend" war das Testergebnis bei sieben Präparaten, vier schnitten mit "ungenügend" ab. Nach einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung können die in den Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen Isoflavone – wenn sie in isolierter oder angereichter Form und in hoher Dosierung eingenommen werden – die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und das Brustdrüsengewebe verändern. Auch Gutachter Schubert-Zsilavecz hält die Studienlage zu Wirkung und Unbedenklichkeit für widersprüchlich und nicht ausreichend. Somit fiel das Ergebnis für die Nahrungsergänzungsmittel insgesamt bescheiden aus.
Quelle
ks/ck
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