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Arzneimittel und Therapie
Universeller Grippeimpfstoff Multimeric-001
Weltweit arbeiten zahlreiche Arbeitsgruppen an der Entwicklung eines universellen Influenzaimpfstoffs, der nicht in jedem Jahr verändert werden muss [1]. Ein vielversprechender Ansatz ist die Suche nach hoch konservierten Virus-Antigenen, die weniger mutationsanfällig sind und in verschiedenen Virusstämmen gleich aussehen. Bestimmte Bereiche des viralen Oberflächenproteins Hämagglutinin erscheinen für diesen Ansatz offensichtlich vielversprechend. Das Protein besteht aus einem nach außen gerichteten, hoch variablen Kopf und einem in die Virushülle eingelagerten weniger mutationsanfälligen Stamm mit konservierten Sequenzen [2].
Erfolgreiche Studien mit Multimeric-001
Auf der Basis einer Kombination derartiger konservierter Epitope von Influenzavirus-Proteinen wurde der Impfstoff Multimeric-001 entwickelt, der zunächst in Phase-I- und -II-Studien getestet wurde. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Untersuchungen hat BiondVax eine klinische Phase-IIa-Studie gestartet [3].
Bei dieser Studie werden insgesamt 200 männliche und weibliche Testpersonen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren in sechs Gruppen aufgeteilt. Ziel ist eine Beurteilung der Unbedenklichkeit und molekularen Beschaffenheit der Antigene, wobei zunächst Multimeric-001 als eigenständiger Impfstoff – gemessen am Spiegel der IgG-Antikörper-Bildung – bewertet werden soll, dann als Primer für eine spätere Teildosis eines handelsüblichen trivalenten inaktivierten Impfstoffs (TIV; Trivalent Inactivated Influenza Vaccine) und schließlich bei gleichzeitiger Verabreichung des Impfstoffs mit einem trivalenten inaktivierten Impfstoff.
Ein zusätzliches Ziel ist die Bestimmung weiterer Immunreaktionen, insbesondere die Neutralisierung durch das Komplement-System und Reaktionen auf Hämagglutinationshemmungstests zum Nachweis von Antikörpern gegen verschiedene Influenza-Subtypen sowie die Proliferation von Interleukin 2 (IL-2) und Zytokinen vom Interferon-Gamma-Typ.
Die Ergebnisse der Studie sollen bis Mitte 2011 vorliegen. Man darf gespannt sein, auch wenn Skepsis angesagt ist. Bislang wurden schon mehrere Entwicklungen von universellen Grippeimpfstoffen vorgestellt, die dann nach Verlauf der Studien nicht realisiert werden konnten. Zum einen sind Influenzaviren enorm wandlungsfähig. Zum anderen zeigen sich die möglichen Nebenwirkungen von Impfstoffen häufig erst zu einem späten Entwicklungszeitpunkt.
Quelle
[1] Lanying Du; et al.: Research and development of universal influenza vaccines. Microbes and Infection (2010) 12(4): 280 – 286.
[2] Jianhua Sui; et al.: Structural and functional bases for broad-spectrum neutralization of avian and human influenza A viruses. Nature Struct. Mol. Biol. (2009) 16(3): 265 – 273.
[3] BiondVax Pharmaceuticals Ltd., Pressemitteilung vom 11. Oktober 2010.
Dr. Hans-Peter Hanssen
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