Prisma

Warum "offene Beine" nicht abheilen

Ärzte an der Ulmer Universitätsklinik für Dermatologie haben einen Prozess identifiziert, der für die chronische Entzündung beim Ulcus cruris verantwortlich ist.

Makrophagen fördern bei einer Verletzung die Wundheilung, indem sie vorübergehend aktiviert werden und Stoffe freisetzen, die eine lokale Entzündung auslösen. Bei "offenen Beinen" ist der Ablauf der Wundheilung nachhaltig gestört. Dabei "fressen" Makrophagen abgestorbene eisenhaltige Erythrozyten. Im Randbereich von Ulcus-cruris-Wunden fanden die Forscher Fresszellen mit Eisen, die dauerhaft aktiviert waren. Durch die Eisenüberladung setzen die Makrophagen zu viel Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) frei, der weitere Entzündungszellen anlockt. Dadurch bleibt der Wundheilungsprozess in der Entzündungsphase "stecken" und geht nicht weiter. Mit diesen durch Eisen-überladung aktivierten und dadurch uneingeschränkt entzündungsfördernden Makrophagen ist jetzt ein bis dahin unbekannter Makrophagen-Typ erstmals im Detail charakterisiert worden. Im Modellversuch ist es auch bereits gelungen, gestörte Wundheilungsprozesse wieder in Gang zu bringen.


hel


Quelle: Sindrilaru, A. et al.: J. Clin. Invest. 2011; 121(3): 985 – 997



DAZ 2011, Nr. 39, S. 6

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