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- DAZ 41/2011
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Arzneimittel und Therapie
Hochdosierte Sildenafil-Therapie erhöht Sterberisiko
An der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) sind in Deutschland etwa 2000 bis 3000 Menschen erkrankt; sie gehört somit zu den seltenen Krankheiten. PAH ist eine Bezeichnung für verschiedene Formen eines Lungengefäßhochdrucks. Sie liegt dann vor, wenn der mittlere Blutdruck in der Lungenschlag-ader vom Normalwert (< 20 mmHg) auf mehr als 25 mmHg in Ruhe und 30 mmHg unter Belastung ansteigt. Im Bereich von 30 bis 40 mmHg können erste klinische Symptome, insbesondere unter Belastung, beobachtet werden. Sie leiden unter stark eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, Kreislaufstörungen und Müdigkeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung ohne Therapie beträgt drei Jahre ab Diagnose.
Erhöhtes Sterberisiko unter erhöhter Sildenafildosis
Der Phosphodiesterase-5-Hemmer Sildenafilcitrat, der Wirkstoff des Potenzmittels Viagra® , ist seit 2005 auch zur Behandlung der PAH zugelassen (Revatio® ; Pfizer). Er wirkt vasodilatatorisch und dadurch antihypertonisch. Seit Mai dieses Jahres ist das Arzneimittel auch für den Einsatz bei Kindern im Alter von einem bis siebzehn Jahren zugelassen. Die empfohlene Dosis bei Kindern und Jugendlichen beträgt dreimal täglich 10 mg (bei einem Körpergewicht von 20 kg oder weniger) oder dreimal täglich 20 mg (bei einem Körpergewicht über 20 kg).
In einer randomisierten Studie waren jetzt die Dosierungen zur Steigerung der Wirkung bei pädiatrischen Patienten erhöht worden. Nachdem die Probanden drei Jahre und manche bis zu sieben Jahre lang an der Studie teilgenommen hatten, sind mehr Todesfälle in der Gruppe mit der hohen Dosierung beobachtet worden. Die Ergebnisse zeigten ein erhöhtes Mortalitätsrisiko unter diesen erhöhten Dosierungen. Unter der höchsten Dosierung (dreimal täglich 80 mg bei einem Körpergewicht von über 45 kg) betrug die Sterberate 20%, unter der mittleren Dosierung (dreimal 40 mg in der gleichen Gewichtsgruppe) 14% und bei einer Applikation von 10 mg 9%. Die Dosis-Wirkungs-Kurve deutet somit darauf hin, dass Sildenafil für den Anstieg verantwortlich war.
In einem Rote-Hand-Brief rät Pfizer daher, die zulässige Dosis für Revatio® nicht zu überschreiten. Einen entsprechenden Warnhinweis in der Fachinformation hat Pfizer ergänzt. Die aktualisierte Fachinformation wird in Kürze zur Verfügung stehen. In der zugelassenen Dosierung sei das Mittel aber auch weiterhin ein sicheres und wirksames Arzneimittel für die Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie bei pädiatrischen Patienten, wenn es bestimmungsgemäß angewendet wird. Ärzten, die bereits Patienten mit erhöhten Dosen behandeln, wird empfohlen, die Dosis sukzessive individuell zu senken.
QuelleRote-Hand-Brief: Erhöhtes Mortalitätsrisiko von pädiatrischen Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie bei der Verwendung von höheren als den empfohlenen Dosen von Revatio® (Sildenafil); Pfizer Pharma GmbH, 4. Oktober 2011.
Dr. Hans-Peter Hanssen
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