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Prisma
Depressionen zeigen sich im Blut
Bisher waren Ärzte darauf angewiesen, dass depressive Patienten offen über ihren Zustand sprechen. Mit einem neu entwickelten Bluttest könnte es gelingen, die Krankheit über Biomarker zu identifizieren und zum ersten Mal "greifbar" zu machen. Gerade bei Jugendlichen, die in der Pubertät häufiger unter Stimmungsschwankungen leiden und bei klärenden Gesprächen eher verschlossen reagieren, könnte diese neue Diagnosemöglichkeit hilfreich sein.
Wissenschaftler um die Psychiaterin Eva Redei züchteten zu Untersuchungszwecken eine Gruppe depressiver Ratten und eine Gruppe gesunder Ratten. Bei der Blutuntersuchung beider Gruppen fiel auf, dass die erkrankte Gruppe bestimmte Teile der Ribonucleinsäure in geringerer Konzentration im Blut aufwies. Der Körper nutzt die RNA als Transportmittel für genetische Informationen. Die körpereigenen Gene dienen dabei als Muster, anhand derer mithilfe der RNA in den Zellen Proteine produziert werden. Elf dieser RNA-Stücke dienen den Forschern nun als Biomarker für eine Depression. Und da sie die Tiere auch verschiedenen Stresssituationen aussetzten, liegen neben Depression nun auch Biomarker für "chronischen Stress" vor. Aufbauend auf den Tierversuchen untersuchte das Team das Blut 14 depressiver und 14 gesunder Jugendlicher gezielt auf die zuvor ermittelten Biomarker – mit positivem Ergebnis. Die Aussagekraft der Informationsträger muss allerdings noch an einem größeren Patientenkollektiv getestet werden. Auch ist zu beachten, dass spezielle Erkrankungen des Immunsystems sowie Alzheimer oder ADHS den Gehalt der Indikatoren beeinflussen. Eine Berücksichtigung aller Faktoren könnte jedoch zu einer Verbesserung der Therapie führen, so die Hoffnung der Wissenschaftler.
sk
Quelle: Redei, E. et al.: Transl. Psychiatry 2012, Online-Vorabpublikation,
DOI: 101:10.1038/tp.2012.26
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