Prisma

Warum Leben auf dem Bauernhof gesund ist

Kinder, die auf dem Land groß werden, haben ein geringeres Allergierisiko als Stadtkinder. Hierfür wird schon seit Langem die größere Keimvielfalt verantwortlich gemacht, mit der die Landjugend in Kontakt kommt. Einer aktuellen Studie zufolge wirkt sich die Besiedelung der Haut mit den Mikroorganismen positiv auf das Allergierisiko aus.

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Gesünder groß werden Kinder, die auf dem Land leben. Zumindest hinsichtlich ihres Allergierisikos.

Forscher der Universität Helsinki untersuchten insgesamt 118 Jugendliche, die entweder auf dem Land oder in einer städtischen Siedlung aufwuchsen. Die Wissenschaftler um Ilkka Hanski achteten bei der Wahl der jungen Probanden darauf, dass diese seit ihrer Geburt nicht mehr umgezogen waren, also ihr gesamtes bisheriges Leben unter den gleichen Umgebungsbedingungen verbracht hatten. Untersucht wurde die biologische Vielfalt bis zu drei Kilometer um das Wohnhaus der Studienteilnehmer herum sowie die Vegetation in der unmittelbaren Umgebung der Teenager. Regelmäßige Hautabstriche des Unterarms, die mittels DNA-Sequenzierung Auskunft über die Vielfalt der bakteriellen Flora gaben, sowie ein IgE-Antikörper-Test im Serum auf häufige Inhallationsallergene formten das Resultat: Die Wissenschaftler entdeckten eine enge Beziehung zwischen bakterieller Hautflora, Allergierisiko und "Landkontakt". Probanden mit einer hohen biologischen Vielfalt in ihrer Umgebung zeigten auch eine größere Anzahl an verschiedenen Bakterienarten auf der Haut. Gleichzeitig erkrankten eben diese Jugendlichen seltener an den üblichen Allergien. Um die Ergebnisse zu differenzieren, wurde bei 69 Teenagern zusätzlich die Konzentration von Acinobakterien mit der Interleukin-10-Freisetzung im Blut verglichen. Interleukin 10 ist beim Menschen für die Blockade allergischer Reaktionen (auch Autoimmunerkrankungen) verantwortlich. Auch hier zeigte sich: je mehr Acinobacter auf der Haut lebten, desto mehr Interleukin 10 wurde vom Körper produziert. Die Studie stärkt somit frühere Untersuchungen, die einen entsprechenden Zusammenhang zwischen Keimvielfalt und Allergierisiko beobachtet hatten.


sk


Quelle: Hanski, I. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1073/pnas.1205624109



DAZ 2012, Nr. 20, S. 8

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