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Wechselwirkungen lassen sich in der Apotheke lösen
Eine Studie der Bayerischen Akademie für Klinische Pharmazie (BA Klin Pharm) der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) prüfte, welche Wechselwirkungen in bayerischen Apotheken wie häufig auftreten und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Insgesamt dokumentierten 96 Apotheken, die einem Qualitätszirkel "Pharmazeutische Betreuung" in Bayern angehören, 100 konsekutive Kundenkontakte anhand eines standardisierten Erfassungsbogens. Neben demografischen Daten wurden Zahl und Art der neu verordneten sowie der bereits im Gebrauch befindlichen Medikamente, auch OTC-Arzneimittel, erfasst und mit Blick auf Interaktionen ausgewertet. Insgesamt analysierten die beteiligten Apotheken etwa 24.000 Daten von knapp 21.000 Apothekenkunden. Ermittelt wurden 5272 Wechselwirkungen bei 3347 Kunden. Das bedeutet: Bei jedem sechsten Kunden muss mit einer Arzneimittelwechselwirkung gerechnet werden. Und: Bei jedem betroffenen Kunden liegen 1,6 Wechselwirkungen vor.
Obwohl mehr als 5000 Wechselwirkungen bekannt sind, ist die Zahl der häufig auftretenden Interaktionen überschaubar: "Nur 14 verschiedene Interaktionen machen 50% aller Interaktionsmeldungen aus", fasste Mayer die Ergebnisse zusammen. Wechselwirkungen zwischen Antihypertensiva und Antiphlogistika spielen dabei die führende Rolle. So belegen Interaktionen zwischen nicht-steroidalen Antiphlogistika und ACE-Hemmern, kaliuretischen Diuretika oder Betablockern die ersten drei Plätze auf der Liste der dokumentierten Wechselwirkungen. Weitere Problemgruppen sind Antidepressiva und Mineralstoffe. 7% der analysierten Interaktionen entstanden aufgrund von Neuverordnungen. Bei 8% waren Präparate aus dem Bereich der Selbstmedikation beteiligt. Kritisch war hier vor allem Johanniskraut, das mit oralen Antikoagulanzien, Serotonin-Reuptake-Hemmern und hormonalen Kontrazeptiva interagiert. Von einer schwerwiegenden Wechselwirkung war immerhin jeder 200ste Kunde betroffen (siehe auch Grafik).
Nur selten Rücksprache mit dem Arzt notwendig
Die Studie zeigte, dass der Patient bei Interaktionen in der Apotheke gut aufgehoben ist. 82% der dokumentierten Wechselwirkungen konnten durch ein Beratungsgespräch in der Apotheke geklärt werden, etwa durch Hinweis auf engmaschigere Kontrollen, z. B. des Blutdrucks, oder durch die Empfehlung einer zeitversetzten Einnahme. Nur bei jeder 13. Interaktion war eine Rücksprache mit dem Arzt notwendig. "Die Studie macht deutlich, wie wichtig die persönliche Beratung beim Arzneimittelkauf ist – auch wenn es sich um vermeintlich harmlose Medikamente handelt", so Ulrich Koczian, Sprecher der BA Klin Pharm und Vizepräsident der BLAK. Die Apotheken in Bayern nehmen die Studie nun als Anlass für eine Aufklärungsaktion, mit der sie ihre Kunden für das Thema Wechselwirkungen sensibilisieren wollen.
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