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Arzneimittel und Therapie
Gabapentin mildert Schwere und Häufigkeit von Husten
Chronischer Husten mit einer mehrwöchigen Dauer wird zumeist durch Rauchen oder die permanente Inhalation von Schadstoffen hervorgerufen. Es gibt allerdings zahlreiche weitere mögliche Ursachen wie Lungenerkrankungen (Tumorerkrankungen, Emphyseme, COPD), Asthma bronchiale, Herzinsuffizienz oder Infektionskrankheiten (Tuberkulose). Aber chronischer Husten kann auch als Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel (z. B. von ACE-Hemmern) auftreten. Eine ärztliche Ursachenabklärung sollte bei chronischem Husten nach etwa drei bis vier Wochen erfolgen, zumal er nicht nur eine Einschränkung der Lebensqualität der Patienten darstellen kann. Wie eine australische Studie jetzt zeigt, kann das Antiepileptikum Gabapentin in vielen Fällen die Schwere und Häufigkeit verbessern.
Zentrale Sensibilisierung des Hustenreflexes
Gabapentin (Neurontin®, Gabax®, Generika) wurde 1976 von Gödecke und Warner-Lambert patentiert und wird zur Therapie der Epilepsie, von neuropathischen Schmerzen und Phantomschmerzen eingesetzt. Als Wirkmechanismus wird von einer Hemmung der glutamatergen Erregungsübertragung sowie einer Blockade zentraler L-Typ-Calcium-Kanäle ausgegangen Der genaue Wirkmechanismus von Gabapentin ist nicht bekann.
An der randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen 62 Probanden teil, von denen 52 die Studie beendeten. Alle Patienten litten seit mindestens acht Wochen an chronischem, therapierefraktärem Husten. Die Teilnehmer der Studie waren Nichtraucher und hatten keine nachweisbare Atemwegserkrankung oder keinem Infekt. Ausschlusskriterium war auch die Einnahme von ACE-Hemmern. Sie erhielten entweder Gabapentin in einer maximalen peroralen Tagesdosis von 1800 mg oder Placebo über zehn Wochen. Nach acht Wochen wurden Veränderungen der Lebensqualität, die sich spezifisch auf den chronischen Husten bezogen, über einen Fragebogen (LCQ; Leicester cough questionnaire) ausgewertet. Danach zeigte Gabapentin gegenüber Placebo eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität; Schwere und Häufigkeit des Hustens waren deutlich stärker als unter Placebo gemildert. Bei insgesamt 74% der Patienten mit einer Gabapentin-Medikation verbesserten sich die Beschwerden deutlich; unter Placebo waren es lediglich 46%. Die Besserung währte allerdings nur bis zur Beendigung der Therapie. Als unerwünschte Wirkung von Gabapentin nannten 31% der Patienten zumeist Übelkeit und Müdigkeit.
Die Wissenschaftler vermuten als mögliche Ursache des refraktären chronischen Hustens eine zentrale Sensibilisierung des Hustenreflexes ohne entsprechenden Auslöser. Durch den Neuromodulator Gabapentin käme es danach zu einer Desensibilisierung. Dies könnte den Wirkungsmechanismus erklären, der ebenfalls zu einer erfolgreichen Therapie von neuropathischen Schmerzen führt.
Zum WeiterlesenAkuter und chronischer Husten Aktuelle Husten-Leitlinie: möglichst kausal therapieren DAZ 2010, Nr. 47, S. 70– 72. |
Quelle
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